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Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel

Titel: Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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war zerbrochen und hatte das Heu in Brand gesteckt.
    Holmes tastete nach Mikahs Puls, konnte ihn aber nicht finden. Er hielt sein Ohr an Mikahs Mund – wieder nichts. Erneut krachten Schüsse. Tibbs wollte offenbar auf Nummer sicher gehen. Holmes, der bereits die Hitze der Flammen spürte, war nun an Johns Seite und sah sofort, dass jede Hilfe zu spät kam. Johns Gesicht war von der Wucht des Schlages nach innen gedrückt, der Schädel zertrümmert.
    Die Flammen hatten mittlerweile beinahe das ganze Innere des Schuppens erfasst. Holmes sprang über den leblosen Körper der Kreatur, ergriff Tibbs’ Arm und zerrte ihn hinter sich her ins Freie.
    Noch lange standen die Männer vor dem brennenden Schuppen, bis er schließlich in sich zusammenfiel. Sie hatten es geschafft, aber einen hohen Preis dafür gezahlt. Schweigend standen sie nebeneinander und starrten in die Glut.
    Keiner von ihnen bemerkte den Körper, der sich auf allen vieren kriechend von dem Inferno entfernte – mit verkohlter Kleidung, die noch an einigen Stellen glomm. Die Haut darunter war geschwärzt und von Brandblasen bedeckt. Der Körper erreichte ein Gebüsch und verschwand zwischen den Blättern. Dort blieb er liegen, und rollte sich auf den Rücken. Mikahs Augen starrten ohne sichtbare Regung hinauf zum Mond.

    Die beiden Männer standen vor den verkohlten, mit Gras und kleinen Bäumen überwachsenen Überresten des Schuppens. Selbst fünzehn Jahre hatten das Inferno, das hier einst geherrscht hatte nicht überdecken können.
    „Was haben wir damals übersehen?“ Tibbs schaute ratlos auf seine Stiefelspitzen. „Was haben wir falsch gemacht?“ Holmes zuckte stumm mit den Schultern. Nur kurz hatte er überlegt, seinen Freund Watson zu unterrichten, sich dann aber dagegen entschieden. Er war sich klar darüber, dass er aus Eitelkeit so entschieden hatte. Seit er mit Watson zusammenarbeitete, hatte Holmes noch nie versagt. Jedes einzelne Rätsel, jedes Verbrechen, das sie untersucht hatten, war aufgeklärt worden. Fast schämte sich Holmes.
    Sicher, er war damals jünger und unerfahrener gewesen.
    „Wie geht es weiter?“ Tibbs’ Stimme unterbrach die düsteren Gedanken von Holmes. „Ich weiß von zwei sicheren Fällen in der letzten Zeit. Eine Magd aus Eastchurch, und ein Wanderarbeiter in Warden. Das Ding scheint also im gleichen Umkreis wie damals zu jagen. Was es allerdings die vergangenen fünfzehn Jahre getan hat, vermag ich nicht zu sagen. Glauben Sie mir, Holmes, ich habe immer die Augen offen gehalten. Nicht, dass ich nicht überzeugt gewesen wäre, dass wir es damals getötet haben. Vielmehr dachte ich, wo eines ist, treibt vielleicht noch ein weiteres sein Unwesen.“ Holmes sah auf. Ein Entschluss schien in ihm gereift zu sein. „Ich bin überzeugt, dass es sich um dieselbe Kreatur handelt, denn wenn hier noch mehr wären, hätte es auch damals viel mehr Todesfälle geben müssen. Vielmehr glaube ich, dass dieses Ding, dieser Gestaltwandler eine Art langen Winterschlaf hält oder halten muss. Ähnlich Engerlingen, die Jahre im Erdreich verbringen. Darum ist so lange Zeit nichts geschehen. Darum konnte diese Kreatur so lange im Verborgenen existieren. Dass sie Menschen angegriffen hat, halte ich ebenfalls für einen Zufall. Wahrscheinlich kopiert sie üblicherweise Tiere. Aus irgendeinem Grund ist diese Kreatur hier auf den Menschen gekommen. Vielleicht weil wir uns überall ausbreiten, und die angestammten Reviere zerstören. Ich denke, sie ist erwacht, um sich fortzupflanzen. Diese Periode mag nicht länger als einige Wochen dauern.“
    „Wollen Sie andeuten, dass wir die Schuld am Verhalten dieser Kreatur tragen? Mein lieber Holmes, Sie vergessen, dieses Unwesen hat Annabelle getötet. Sie haben gesehen was es mit John und Mikah angestellt hat. Und dann all die anderen Toten. Ich hoffe doch, dass Sie kein Mitleid mit diesem Ding haben.“ Holmes schüttelte den Kopf. „Sicher nicht, aber ich denke trotzdem, es ist eine in die Enge getriebene Schöpfung. Eine Kreatur Gottes, wie wir selbst. Vom Aussterben bedroht – wie der Bengalische Tiger. Nein, es ist kein Mitleid, denn es ist kein Platz für beide Spezies, dem Menschen und dem Gestaltwandler. Wir können nicht nebeneinander existieren. Dennoch empfinde ich Achtung vor der Schöpfung. Es gibt noch so vieles, das wir Menschen nicht wissen, noch so vieles zu erforschen.“ Holmes’ Gesicht hatte einen traurigen Ausdruck angenommen.
    „Wie wollen wir sichergehen, dass es

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