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Sherlock Holmes - Der Rote Kreis

Sherlock Holmes - Der Rote Kreis

Titel: Sherlock Holmes - Der Rote Kreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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verläßt.«
    »Wo befanden sich die Pläne?«
    »Im Safe. Ich habe sie selbst dort hineingelegt.«
    »Gibt es keinen Nachtwächter für dieses Gebäude?«
    »Das ja. Aber er hat noch auf andere Abteilungen aufzupassen. Er ist ein alter Soldat und sehr vertrauenswürdig. Er hat an dem Abend nichts gesehen. Aber der Nebel war natürlich auch sehr dicht. «
    »Nehmen Sie einmal an, Cadogan West wollte nach Büroschluß in das Gebäude eindringen, würde er dann nicht drei Schlüssel benötigen, bevor er an die Papiere herankonnte?«
    »Ja, das stimmt. Den Schlüssel für die äußere Tür, den Büroschlüssel und den Schlüssel zum Safe.«
    »Nur Sir James Walter und Sie hatten diese Schlüssel?«
    »Ich habe keinen Schlüssel für die Türen, nur für den Safe.«
    »War Sir James ein Mensch, der ordentlich war in seinen Gewohnheiten?«
    »Ja, ich glaube, das war er. Ich weiß, daß sich die drei Schlüssel bei ihm immer am gleichen Schlüsselring befanden. Ich habe sie dort oft gesehen. «
    »Und dieses Schlüsselbund hat er mit nach London genommen?«

»Ja, das sagte er jedenfalls hinterher.«
    »Und Sie haben Ihren Schlüssel niemals aus der Hand gegeben?«
    »Niemals«.
    »Dann muß West der Schuldige sein, er muß Nachschlüssel besessen haben. Und doch wurde keiner bei seiner Leiche gefunden! Noch eine Sache: Wenn ein Angestellter Ihres Büros auf die Idee käme, diese Pläne zu verkaufen, hätte er sie nicht einfacher kopieren können, statt die Originalpapiere mitgehen zu lassen?«
    »Um diese Papiere gut zu kopieren, ist ein enormes technisches Verständnis nötig.«
    »Aber ich nehme an, über dieses technische Wissen verfügten sowohl Sir James, als auch Sie selber, als auch West.«
    »Sicher hatten wir das. Aber ich bitte Sie, mich nicht in die Sache hineinzuziehen, Mr. Ho lmes. Was nützt die ganze Spekulation. Die Originalpapiere wurden schließlich bei West gefunden. «
    »Gut. Aber es ist doch wirklich seltsam, daß er es riskieren sollte, die Originalpapiere mitzunehmen, wenn er ein sicheres Spiel spielen konnte, indem er sie kopierte, und das würde seinen Zwecken doch auch gedient haben?«
    »Merkwürdig ist das schon. Aber er tat es dennoch.«
    »Die Untersuchung in diesem Fall enthüllte noch etwas Unerklärliches. Drei der Papiere fe hlen immer noch. Wie ich es verstehe, sind das die wichtigsten. «
    »Ja, Sir, das stimmt.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß jemand, der diese Papiere in seinen Besitz gebracht hat, das Bruce-Partington-U-Boot konstruieren könnte, ohne die sieben anderen Dokumente?«
    »Mein Bericht an die Admiralität lautete dahingehend. Aber heute habe ich mir die Zeichnungen noch einmal angesehen. Nun bin ich mir nicht mehr so ganz sicher. Die doppelten Ventile mit den automatisch verschließbaren Schotten sind auf den zu-rückgegebenen Papieren ve r-zeichnet. Wenn die Ausländer diese Details nicht selbst erfunden haben, können sie das Boot nicht konstruieren. Möglicherweise können sie diese Schwierigkeiten natürlich schnell überwinden.«
    »Aber die drei fehlenden Papiere sind auf jeden Fall die wichtigsten?«
    »Ganz gewiß. «
    »Wenn Sie erlauben, möchte ich mich nun gerne ein wenig umsehen. Sonst hätte ich dann keine Fragen mehr. «
    Er sah sich das Schloß des Safes an, das Türschloß, und schließlich die eisernen Barren vor den Fenstern. Erst als wir auf den Rasen hinauskamen, wurde sein Interesse plötzlich wach.
    Vor dem Fenster stand ein Lorbeerbusch. Mehrere Zweige waren heruntergebogen und zum Teil abgebrochen. Er betrachtete sie sorgfältig durch sein Vergrößerungsglas und danach sah er sich einige undeutliche Spuren auf dem Boden an. Schließlich bat er den Hauptangestellten, die eisernen Schotten vorzulegen. Er wies mich darauf hin, daß sie nicht richtig schlossen und daß jeder von außen zusehen konnte, was drinnen vorging.
    »Die Spuren sind nach drei Tagen Verspätung verdorben. Sie können alles oder auch nichts bedeuten. Also, Watson, ich glaube nicht, daß Woolwich uns noch weiterhelfen kann. Wir haben heute nur eine kleine Ernte eingebracht. Mal sehen, ob wir in London mehr Glück haben. «
    Und doch konnten wir, bevor wir den Bahnhof Woolwich verließen, unserer Ernte noch eine Garbe hinzufügen. Der Angestellte im Fahrkartenbüro konnte uns mit Sicherheit sagen, daß er Cadogan West, den er vom Ansehen her gut kannte, am Montagabend gesehen hatte und daß er den 8.15 Uhr Zug nach London Bridge genommen hatte. Er war alleine und hatte sich

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