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Sherlock Holmes - Der Rote Kreis

Sherlock Holmes - Der Rote Kreis

Titel: Sherlock Holmes - Der Rote Kreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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ihr Konto zu werfen. Mit dem vo rletzten Scheck hat sie ihre Rechnung in Lausanne beglichen. Aber es handelte sich um einen großen Scheck, so daß ihr vermutlich noch Bargeld übrigblieb. Nur ein Scheck wurde seither eingelöst.«
    »An wen und wann?«
    »An Miß Marie Devine. Es gibt keinen Hinweis darauf, wo der Scheck ausgeschrieben wo rden ist. Eingelöst wurde er bei der Credit Lyonnais in Montpellier vor weniger als drei Wochen. Die Summe beläuft sich auf fünfzig Pfund.«
    »Und wer ist Miß Marie Devine?«
    »Das habe ich ebenfalls herausgefunden. Miß Devine war Lady Frances Carfax' Zofe. Warum sie ihr diesen Scheck ausgestellt hat, müssen wir erst noch herausfinden. Ich zweifle jedoch nicht, daß Ihre Nachforschungen die Sache schnell aufklären werden. «
    »Meine Nachforschungen!«
    »Daher die gesundheitsfördernde Expedition nach Lausanne. Sie wissen, daß ich London jetzt nicht verlassen kann, solange der alte Abraham solche Angst um sein Leben hat. Es ist auch ganz generell besser, wenn ich im Augenblick das Land nicht verlasse. Scotland Yard fühlt sich einsam ohne mich, und dann verursacht das auch eine ungesunde Aufregung in der Lo ndoner Verbrecherwelt. Reisen Sie, mein guter Watson, und wenn Sie meinen schlichten Rat benötigen sollten, der mit seinen zwei Pennies pro Wort ja sehr teuer ist, dann bin ich am anderen Ende der kontinentalen Leitung Tag und Nacht zu Ihrer Verfügung.«
    Zwei Tage später befand ich mich im Hotel National in Lausanne, wo mich M. Moser, der Direktor des weltbekannten Hotels, mit großer Höflichkeit empfing. Lady Frances, so info rmierte er mich, hatte mehrere Wochen im Hotel gewohnt. Sie war bei allen, die mit ihr zu tun hatten, sehr beliebt gewesen. Noch keine vierzig Jahre alt, war sie immer noch eine attraktive Erscheinung und mußte in ihrer Jugend eine Schönheit gewesen sein. M. Moser wußte nichts von wertvollen Juwelen, aber die Angestellten sprachen von einem bestimmten Koffer, der immer sorgfältig abgeschlossen war. Marie Devine war beliebt wie ihre Herrin. Sie war mit einem der Oberkellner des Hotels verlobt, und es machte keine Schwierigkeiten, ihre Adresse herauszufinden. Sie wohnte in der Rue de Trajan, Nr. 11 in Montpellier. Ich notierte mir all dies und fand, daß auch Sherlock Holmes seine Fakten nicht besser hätte zusammenholen können.
    Nur eine Sache blieb unklar. Ich konnte nicht herausfinden, weshalb die Dame so plötzlich abgereist war. Sie war in Lausanne sehr zufrieden gewesen. Es gab guten Grund anzunehmen, daß sie vorgehabt hatte, die Saison in ihrem luxuriösen Zimmer mit Blick über den See zu verbringe n. Und doch war sie von einem Tag auf den anderen abgereist. Eine ganze Wo-chenmiete hatte sie nutzlos im voraus gezahlt. Nur Jules Vibart, der Liebhaber des Mädchens, hatte eine Vermutung. Er brachte ihre plötzliche Abreise mit dem Besuch eines großen, dunklen, bärtigen Mannes in Verbindung. »Un sauvage - un veritable sauvage!« rief Jules Vibart.
    Der Mann bewohnte irgendwo in der Stadt ein möbliertes Zimmer. Er war mit der Dame auf der Promenade am See gesehen worden, offenbar mit ihr in ein ernstes Gespräch vertieft. Er hatte auch versucht, sie im Hotel zu besuchen. Aber sie hatte ihn nicht sehen wollen. Er war Engländer, aber seinen Namen kannte niemand. Madame war sofort danach abgereist. Über eine Sache wollte Jules allerdings nicht reden, nämlich, wesha lb Marie ihre Herrin verlassen hatte. Darüber konnte oder wollte er nichts sagen. Wenn ich mehr wissen wollte, müsse ich nach Montpellier fahren und sie selber fragen.
    So endete das erste Kapitel meiner Untersuchung. Das zweite konzentrierte sich auf den Ort, zu dem die Dame von Lausanne aus gereist war. Sie hatte ein Geheimnis um ihr Reiseziel gemacht, so, als wollte sie jemanden hindern, ihr zu folgen. Warum hatte sie sonst ihren Ge-päckschein nicht offen nach Baden-Baden ausgeschrieben? Beides, ihr Gepäck und sie, hatten den Kurort auf seltsamen Umwegen erreicht. Dies bekam ich vom Manager des Cooks' Re i-sebüro heraus. Ich reiste also nach Baden-Baden, nachdem ich Holmes ein Telegramm mit meinem Bericht geschickt hatte. Als Antwort bekam ich einen humorvollen Kommentar.
    In Baden-Baden ihren Spuren zu folgen, war nicht schwer. Lady Frances hatte sich vierzehn Tage lang im Englischen Hof aufgehalten. Dort hatte sie die Bekanntschaft eines Dr. Schlessinger, eines Südamerika-Missionars, und seiner Frau gemacht. Wie viele einsame Damen hatte Lady Carfax Trost

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