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Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Titel: Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Fall war gelöst. Ah, ich komme wohl nicht darum herum, meine Karten vorzu-zeigen, wenn ich meine eigene Geschichte erzähle. Watson hat immer sein aufregendes Finale produziert, indem er entscheidende Kettenglieder verdeckte.
    Colonel Emsworth war nicht in seinem Zimmer, aber er erschien auf Ralphs Wort sehr schnell. Wir hörten seinen schweren Schritt im Flur. Die Tür wurde aufgerissen und mit sta-cheligem Bart und verzerrten Zügen kam er hereingestürzt, der schrecklichste alte Mann, den ich je gesehen habe. Er hielt unsere Karten in der Hand, zerriß sie und zertrat die Fragmente.
    »Habe ich Ihnen nicht gesagt, Sie verfluchter Schnüffler, daß Sie hier Hausverbot haben?
    Wagen Sie es nicht noch einmal, hier Ihr verdammtes Gesicht zu zeigen. Wenn Sie hier noch einmal ohne meine Erlaubnis auftauchen, dann bestehe ich auf meinem Recht und werde Gewalt anwenden. Ich erschieße Sie, Sir! Bei Gott, das werde ich tun! Und was Sie anbelangt, Sir«, wandte er sich an mich, »Ihnen gilt die gleiche Warnung. Ich kenne Ihren anrüchigen Beruf, aber Sie müssen Ihr berühmtes Talent schon auf einem andern Gebiet einsetzen. Hier haben wir für Sie nichts zu tun. «
    »Ich werde nicht von hier fortgehen«, sagte mein Klient fest, »bis ich es von Godfreys eigenen Lippen gehört habe, daß man ihn nicht mit Gewalt hier festhält.«
    Unser Gastgeber wider Willen zog die Glocke.
    »Ralph«, sagte er, »telefonieren Sie nach der County Polizei und bitten Sie den Inspektor, zwei Polizisten zu schicken. Sagen Sie, wir hätten Einbrecher im Haus.«
    »Einen Augenblick«, sagte ich. »Sie müssen sich im klaren sein, Mr. Dodd, daß Colonel Emsworth in seinem Recht ist und daß wir innerhalb seines Hauses keinen legalen Status besitzen. Andererseits sollte er wissen, daß Sie völlig aus Solidarität zu seinem Sohn handeln.
    Ich möchte die Hoffnung aussprechen, daß ich Colonel Emsworth, wenn er uns fünf Minuten Konversation gewährt, wirklich in der Angelegenheit umstimmen könnte. «
    »Mich stimmt keiner so schnell um«, sagte der alte Soldat. »Ralph, tun Sie, was ich Ihnen gesagt habe. Zum Teufel, worauf warten Sie noch? Telefonieren Sie nach der Polizei!«
    »Nichts dergleichen wird geschehen«, sagte ich und lehnte mich gegen die Tür. »Wenn die Polizei sich einmischt, dann haben Sie die Katastrophe, vor der Sie sich fürchten.« Ich nahm mein Notizbuch heraus und schrieb ein paar Worte auf ein loses Blatt. »Das«, sagte ich, als ich ihm das Blatt hinüberreichte, »hat uns hierhergebracht.«
    Er starrte auf die geschriebenen Worte mit einem Gesicht, in dem sich jetzt ein unendliches Staunen zeigte.
    »Woher wissen Sie das? « keuchte er und ließ sich schwer in einen Sessel fallen.
    »Solche Dinge zu wissen, gehört zu meinem Beruf.«
    Tief in Gedanken saß er da. Seine Hand wühlte in dem wirren Bart. Dann machte er eine Geste der Resignation.
    »Nun gut, wenn Sie Godfrey sehe n wollen, dann sollen Sie ihn sehen. Ich will damit nichts zu tun haben. Sie haben mich dazu gezwungen. Ralph, sagen Sie Mr. Godfrey und Mr. Kent, daß wir in fünf Minuten bei ihnen sein werden. «
    Nach genau fünf Minuten gingen wir den Gartenweg hinunter und befanden uns schließlich vor dem mysteriösen Haus am Ende des Gartens. Ein kleiner bärtiger Mann stand im Türrah-men. Sein Gesicht war voll Verwunderung.
    »Dies kommt sehr plötzlich, Colonel Emsworth«, sagte er. »Es wird all unsere Pläne durch-einanderbringen.«
    »Ich kann nichts dafür, Mr. Kent. Wir sind gezwungen worden. Kann Mr. Godfrey uns empfangen?«
    »Ja, er erwartet Sie drinnen.« Er drehte sich um und führte uns in ein großes, einfach möbliertes Wohnzimmer. Ein Mann stand dort mit dem Rücken zum Feuer. Mein Klient sprang mit ausgestreckten Händen auf ihn zu.
    »Oh Godfrey, alter Knabe, toll, dich zu sehen!« Der andere winkte ihn zurück.
    »Faß mich nicht an, Jimmy. Halt bitte Abstand. Ja, starr mich ruhig an! Dem schmucken Ge-freiten Emsworth von der Schwadron B bin ich nicht mehr sonderlich ähnlich, nicht wahr? «
    Er sah wirklich seltsam aus. Man konnte schon noch sehen, daß er einst ein sehr schöner junger Mann gewesen war, sonnenverbrannt durch die afrikanische Sonne. Aber über das sonnenverbrannte Gesicht verteilt waren seltsame weiße Stellen, die die Haut gebleicht hatten.
    »Darum habe ich es nicht gerne, Besuch zu bekommen«, sagte er. »Ich freu mich ja, daß du kommst, Jimmy, aber deinen Freund hättest du zu Hause lassen können. Ich nehme an,

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