Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex
Generationen Führungspositionen innegehabt. Sie hatte den alternden deutschen Zuckerkönig Klein geheiratet und war bald in der Position, sowohl die reichste als auch die schönste aller Witwen dieser Erde zu sein. Sie'? hatte eine Reihe von Abenteuern. Sie wählte ihre Liebhaber völlig nach ihrem eigenen Geschmack. Natürlich hatte sie eine ganze Reihe und Douglas Maberley, einer der gutaussehendsten Männer Londons, war einer davon. Es scheint mehr als nur ein Abenteuer gewesen zu sein. Er war kein Schme tterling, der in der Gesellschaft naschte, sondern ein starker, stolzer Mann, der alles gab und alles forderte. Aber sie ist die >belle dame sans merci< des Romans. Wenn ihre Kaprice zu Ende ist, ist die Sache für sie erledigt und wenn der andere das nicht akzeptieren will, dann hat sie ihre eigene Art, ihm das beizubringen. «
»Dann war es seine eigene Geschichte?«
»Ah! Sie merken auch alles, Watson. Ich habe gehört, daß sie den jungen Duke of Lomond heiraten will, der beinahe ihr Sohn sein könnte. Die Mutter seiner Gnaden mag vielleicht über den Altersunterschied hinwegsehen, aber ein großer Skandal könnte die Sache natürlich ändern. Und so ist es nötig... Ah! Da sind wir schon.«
Es war eines der schönsten Eckhäuser im Westend. Ein roboterartiger Diener nahm unsere Karten und kam zurück mit der Nachricht, daß die Dame nicht zu Hause sei. »Dann warten wir, bis sie heimkommt«, sagte Holmes vergnügt.
Die Maschine schien zu zerbrechen.
»Nicht zu Hause heißt, daß sie nicht für Sie zu Hause ist«, sagte der Diener.
»Gut«, antwortete Holmes. »Das bedeutet, daß wir nicht warten brauchen. Geben Sie freundlicherweise Ihrer Dame diese Notiz. «
Er schrieb drei oder vier Worte auf ein Blatt seines Notizbuches, faltete es zusammen und gab es dem Mann.
»Was haben Sie geschrieben, Holmes?«, fragte ich.
»Ich habe einfach geschrieben >Würden Sie lieber die Polizei sehen?< Ich glaube, das öffnet uns die Tür.«
Und das tat es auch, sehr schnell sogar. Eine Minute später waren wir in einem Wohnzimmer, das aus Tausendundeiner Nacht hätte stammen können, groß und wunderbar, halbdunkel, nur hier und da von einer rosa leuchtenden elektrischen Kerze erleuchtet. Die Dame war an ein Alter gelangt, wo selbst die stolzeste Schönheit es begreift, daß das Halbdunkel ihr besser bekommt. Sie stand von ihrem Sofa auf, als wir eintraten, eine perfekte, große, königliche Gestalt, ein liebliches, maskenähnliches Gesicht mit zwei wunderschönen spanischen Augen, die uns jetzt mörderisch anblitzten.
»Was soll dieses Eindringen - was bedeutet diese beleidigende Botschaft?« fragte sie und hielt das Stückchen Papier hoch. »Das muß ich doch wohl nicht erklären, Madame. Dafür habe ich zu viel Achtung vor Ihrer Intelligenz - ich muß allerdings sagen, daß die Intelligenz in letzter Zeit ziemlich fehlgeleitet worden ist. «
»Wie meinen Sie das, Sir? «
»Daß Sie glauben konnten, daß Ihre bezahlten Angstmacher mich hätten einschüchtern oder von meiner Arbeit abhalten können. Sicherlich erwählt kein Mensch meinen Beruf, wenn ihn die Gefahr nicht anzöge. Im Grunde waren Sie es, die mich gezwungen hat, den Fall des jungen Maberley zu untersuchen.«
»Ich habe keine Ahnung, wovon Sie überhaupt reden. Was sollte ich mit bezahlten Angstma-chern zu tun haben?« Holmes wandte sich gelangweilt ab.
»Ja, ich habe Ihre Intelligenz überschätzt. Einen guten Tag!«
»Halten Sie ein. Wohin gehen Sie?«
»Nach Scotland Yard.«
Wir waren noch nicht halb an der Tür, als sie uns schon eingeholt hatte und ihn am Arm fest-hielt. In einem einzigen Augenblick hatte sie sich aus Stahl in Samt verwandelt.
»Kommen Sie und nehmen Sie Platz, meine Herren. Wir wollen über die Angelegenheit reden. Ich habe das Gefühl, daß ich zu Ihnen ehrlich sein kann, Mr. Holmes. Sie sind ein Gentleman. Wie schnell der Instinkt einer Frau das herausfindet. Ich möchte Sie als Freund behandeln.«
»Ich kann Ihnen nicht versprechen, daß ich etwas rückgängig mache, Madame. Ich bin nicht das Gesetz, aber ich helfe der Gerechtigkeit, soweit es meine schwachen Kräfte erlauben. Ich bin bereit, Ihnen zuzuhören, danach werde ich Ihnen sagen, wie ich vorzugehen gedenke.«
»Ich sehe ein, daß es dumm war, einen tapferen Mann wie Sie so zu behandeln.«
»Das war wirklich sehr dumm, Madame, denn es hat Sie in die Hände von Verbrechern gespielt, die Sie entweder erpressen oder verraten werden. «
»Nein, nein, so dumm
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