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Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Titel: Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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in Ihrer Vergangenheit stöbern wollen, deshalb brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen. Das ist vorbei und Sie befinden sich jetzt in ruhigen Gewässern, aber wenn Sie auf dieser Heirat bestehen, werden Sie einen Schwarm sehr mächtiger Feinde aufwecken, die Ihnen keine Ruhe lassen werden, bis England zu heiß für Sie geworden ist. Ist Ihr Spiel das wert? Sie handeln sicherlich weiser, wenn Sie die junge Frau in Ruhe lassen. Es wäre gewiß nicht angenehm für Sie, wenn Ihre Vergangenheit Sie hier einholen wür-de.<
    Der Baron hat einen kleinen, feinen Schnurrbart unter der Nase. Ein paar Haare dieses Bärt-chens stand en vor und wirkten wie die Fühler eines Insektes. Sie zitterten vor Amüsement, als er mir zuhörte, und schließlich brach er in leises Lachen aus.
    >Entschuldigen Sie, daß ich mich so amüsiere, Mr. Holmes<, sagte er, >aber es ist wirklich komisch, zu sehen, wie Sie zu spielen versuchen, ohne eine Karte in der Hand zu haben. Ich glaube nicht, daß es jemand besser machen körnte, aber ein trauriger Anblick ist es trotzdem.
    Keine richtig hohe Karte, nur die allerkleinsten Werte.<
    >Das glauben Sie.<
    >Das weiß ich. Lassen Sie sich das von mir sagen, denn ich weiß, daß ich in meiner Hand so gute Karten habe, daß ich sie vorzeigen kann. Ich bin glücklich dran, denn ich habe die totale Zuneigung der Dame gewonnen. Und diese wurde mir entgegen- gebracht, obgleich ich ihr all die unglücklichen Zwischenfälle meines Lebens klar dargelegt habe. Ich habe sie ebenfalls gewarnt, daß gewisse böse Leute, die anderen nichts Gutes gönnen, - ich hoffe, daß Sie sich darin selber wiederfinden - kommen würden, um ihr Dinge von mir zu erzählen und sie zu warnen, sich mit mir einzulassen. Sie haben von Hypnose gehört, Mr. Holmes. Nun gut, Sie sehen, wie sie wirkt. Ein Mann mit meiner Persönlichkeit kann Hypnose benutzen ohne das alberne Brimborium drum herum. Sie ist auf Sie vorbereitet. Ich bin ganz sicher, daß Sie Ihnen eine Unterredung gewähren wird, denn sie gehorcht dem Willen ihres Vaters schon - ausgenommen in dieser kleinen Sache natürlich.<
    Na ja, Watson, da gab es für mich nichts mehr zu sagen und ich verabschiedete mich mit so viel kalter Würde, wie ich nur aufbringen konnte, aber als ich meine Hand schon am Türknauf hatte, hielt er mich noch einmal zurück.
    >Übrigens, Mr. Holmes<, sagte er, >kannten Sie Le Brun, den französischen Agenten?<
    >Ja, sagte ich.
    >Wissen Sie, was aus ihm wurde?<
    >Ich habe gehört, daß er von Pariser Unterweltlern im Bezirk Montmartre zusammengeschla-gen wurde und bis an sein Lebensende verkrüppelt bleiben wird.<
    >Sehr richtig, Mr. Holmes. Ein komischer Zufall wollte es, daß er sich eine Woche vorher nach meinen privaten Affären erkundigt hatte. Tun Sie es nicht, Mr. Holmes, es bringt kein Glück. Das haben schon mehrere herausgefunden. Mein letztes Wort an Sie: Gehen Sie Ihrer Wege und lassen Sie mich den meinen gehen. Auf Wiedersehen!< Da wären wir nun, Watson. Dajnit sind Sie völlig ins Bild gesetzt.«
    »Der Kerl scheint wirklich gefährlich zu sein.«
    »Sehr gefährlich. Einen, der den Mund zu voll nimmt, nehme ich nicht ernst, aber dieser sagt eher weniger, als er meint.« »Müssen Sie sich denn einmischen? Macht es wirklich etwas aus, ob er das Mädchen heiratet oder nicht?«
    »Wenn man bedenkt, daß er seine letzte Frau höchstwahrscheinlich umgebracht hat, macht es schon sehr viel aus. Und dann, der Klient! Gut, gut, wir brauchen diesen Punkt nicht zu diskutieren. Wenn Sie mit Ihrem Kaffee fertig sind, kommen Sie mit mir nach Hause, denn der he l-le Shinwell wird schon mit seinem Bericht auf uns warten. «
    Er war da und erwartete uns, ein riesiger, grober Mann mit einem roten Gesicht und vom Skorbut gezeichneten Körper. Ein paar lebhafte schwarze Augen waren das einzige Anze ichen eines sehr wachen, cleveren Geistes.
    Es schien, als ob er tief in sein Königreich hinabgestiegen war und etwas für uns mit herauf-gebracht hatte. Neben ihm auf dem Sofa saß das Wesen, das er mitgebracht hatte, eine schlanke, rothaarige junge Frau mit einem blassen, leidenschaftlichen Gesicht, noch jung, und doch so sehr von Sünde und Sorgen gezeichnet, daß man die schrecklichen Jahre auf ihrem Gesicht lesen konnte, die ihre zerstörerischen Zeichen zurückgelassen hatten.
    »Dies ist Miß Kitty Winter«, stellte Shinwell Johnson sie uns vor, indem er mit seiner fetten Hand auf sie wies. »Was sie nicht weiß - na ja, sie kann schließlich für

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