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Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Titel: Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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sich glättete, als der Amerikaner gegangen war.
    Der Ausdruck von Verwunderung war aus seinem Gesicht verschwunden.
    »Wenn ich mir etwas wünschen darf, Mr. Garrideb«, sagte er, »dann hätte ich gerne einen Blick auf Ihre Sammlung geworfen. In meinem Beruf braucht man ein vielseitiges Wissen, und ich habe noch Platz für ein wenig mehr. «
    Unser Klient strahlte vor Freude, und seine Augen funkelten hinter den großen Gläsern.
    »Sir, ich habe immer schon gehört, daß Sie ein sehr intelligenter Mann sind. Ich führe Sie gerne herum, wenn Sie ein wenig Zeit haben.«
    »Unglücklicherweise habe ich eben nicht viel Zeit. Aber Ihre Sammlung ist gut beschriftet, so daß es Ihrer persönlichen Erklärung nicht weiter bedarf. Falls ich morgen hereinschaue, dann haben Sie doch nichts dagegen, wenn ich einen Blick darauf werfe? «
    »Aber gar nicht. Sie sind mir willkommen. Ich werde hier natürlich abschließen. Aber Mrs.
    Saunders ist bis vier im Souterrain und wird Ihnen gerne einen Schlüssel geben.«
    »Gut, ich hätte nämlich gerade morgen Nachmittag ein wenig Zeit. Wenn Sie vielleicht Mrs.
    Saunders Bescheid sagen, dann ist alles in Ordnung. Wer ist übrigens Ihr Hausmakler?«
    Unser Klient wunderte sich über diese plötzliche Frage. »Holloway und Steele, in der Edgware Road. Aber warum?« »Wenn es sich um Häuser handelt, bin ich auch so etwas wie ein Ar-chäologe«, sagte Holmes lachend. »Ich habe mich gefragt, ob dies in die Periode Queen Annes fällt oder ob es georgianisch ist. «
    »Ganz sicherlich georgianisch.«
    »Wirklich? Ich hätte es früher datiert. Nun, das läßt sich ja leicht feststellen. Also dann, auf Wiedersehen, Mr. Garrideb und eine erfolgreiche Reise nach Birmingham.«
    Die Hausverwaltung war nicht weit entfernt, aber wir sahen, daß sie für diesen Tag geschlossen hatte, und so begaben wir uns , zurück in die Baker Street. Erst nach dem Dinner kam Holmes auf die Angelegenheit zurück.
    »Unser kleines Problem nähert sich seinem Ende«, sagte er.
    »Sicherlich ist Ihnen klar, was ich mir inzwischen überlegt habe.«
    »Ich verstehe es hinten und vorne nicht.«
    »Das Vorne ist sicherlich klar genug und das Hinten werden wir morgen erfahren. Ist Ihnen an der Anzeige nichts Komisches aufgefallen?«
    »Das Wort Pflug war falsch geschrieben.«
    »Oh, das ist Ihnen also aufgefallen. Watson, Sie werden immer besser und besser. Ja es war schlechtes Englisch, aber gutes Amerikanisch. Der Drucker hat es aufgesetzt, wie er es bekommen hat. Dann das Wort >Bauernwagen<. Das ist ebenfalls amerikanisch. Und >artesische Brunnen< wird bei ihnen auch mehr benutzt als bei uns. Es war eine typisch amerikanische Anzeige, die aber angeblich von einer englischen Firma kommt. Was sagt Ihnen das?«
    »Dazu fällt mir nur ein, daß der amerikanische Anwalt sie selber aufgegeben hat. Was er aber damit bezwecken möchte, das begreife ich nicht.«
    »Nun, dafür gibt es verschiedene Erklärungen. Jedenfalls wollte er, daß dies gute, alte Fossil sich auf den Weg nach Birmingham macht. Das ist einmal klar. Ich hätte ihm sagen können, daß das in einer Sackgasse enden würde, aber ich habe es mir anders überlegt. Vielleicht ist es besser, ihn erst mal fahren zu lassen. Morgen, Watson - nun, morgen wird sich alles zeigen. «
    Holmes war früh auf den Beinen. Als er um die Mittagszeit heimkehrte, bemerkte ich, daß sein Gesicht sehr ernst war. »Dies ist eine ernstere Angelegenheit, als ich vorausgesehen ha-be, Watson«, sagte er. »Es ist nur fair, daß ich Sie warne. Ich weiß zwar, daß es für Sie ein zusätzlicher Reiz ist, sich kopfüber in die Gefahr zu stürzen. Soweit kenne ich meinen Watson ja. Aber Gefahr lauert auf uns, und Sie sollen es wissen.«
    »Gut, es wäre nicht die erste Gefahr, die wir miteinander teilen. Und ich hoffe, daß es nicht die letzte ist. Wo liegt diesesmal die spezielle Gefahr? «
    »Wir haben es mit einem schweren Fall zu tun. Ich habe Mr. John Garrideb, Rechtsanwalt, identifiziert. Er ist niemand anders als >Killer-Evans<, der einen bösen, mörderischen Ruf hat.«
    »Ich fürchte, das macht mich auch nicht klüger.«
    »Ah ja, es gehört nicht zu Ihrem Beruf, den Newgate Kalender in Ihrem Kopf mit sich herumzutragen. Ich bin in Scotland Yard gewesen und habe Lestrade getroffen. Sie mögen dort manchmal sehr wenig Phantasie und Intuition haben, aber sie sind die ersten, wenn es um Methode und Gründlichkeit geht. Ich hatte so eine Ahnung, daß wir die Spur unseres

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