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Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Titel: Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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von ihrer Vergangenheit?«
    »Gar nichts.«
    »Hatte sie irgendwelche Referenzen, als sie zu Ihnen kam?«
    »Nein, Sir, sie zahlte in barer Münze und sie zahlte gut. Eine Vierteljahresmiete im voraus unter der Bedingung, daß ich keine Fragen stellte. In diesen Zeiten kann eine arme Frau, wie ich es bin, es sich nicht leisten, eine solche Gelegenheit vorübergehen zu lassen.«
    »Hat sie einen Grund angegeben, weshalb sie gerade Ihr Haus gewählt hat? «
    »Mein Haus steht ein Stück von der Straße entfernt und es liegt ein bißchen versteckter, als die meisten Häuser in der Nachbarschaft. Und dann habe ich auch nur diese eine Mieterin und keine eigene Familie. Ich nehme an, daß sie andere Adressen ausprobiert hat, mein Haus aber am geeignetsten für sie war. Sie möchte ihre Ruhe haben und von niemandem gesehen werden und dafür bezahlt sie auch. «
    »Sie sagten, daß sie in all den Jahren niemals ihr Gesicht gezeigt, ausgenommen einmal. Und das war reiner Zufall. Nun, das ist eine seltsame Geschichte, eine sehr seltsame Geschichte.
    Ich kann Ihren Wunsch, daß die Sache untersucht werden soll, gut verstehen.«
    »Nein, das ist es nicht, Mr. Holmes. Ich bin ganz zufrieden, solange ich meine Miete pünk tlich bekomme. Man könnte keinen ruhigeren Mieter haben und keinen, der weniger Mühe macht.«
    »Was hat Sie denn hierher geführt?«
    »Ihre Gesundheit, Mr. Holmes. Sie scheint nur so dahin zu schwinden. Und sie muß ein schreckliches Erlebnis gehabt haben. Sie kann >Mörder!< ausrufen, >Mörder!< Und einmal hörte ich sie ausrufen. >Du grausames Vieh! Du Monstrum!< Das war in der Nacht und es klang schrecklich durch das ga nze Haus.
    Mir lief es kalt dabei über den Rücken. So bin ich dann am nächsten Morgen zu ihr gegangen.
    >Mrs. Ronder<, habe ich gesagt, >Sie haben etwas, was Ihnen Kummer macht. Es gibt den Pastor und man kann die Polizei holen. Beide zusammen müßten Ihnen wohl helfen können<.
    >Um Gottes willen, nicht die Polizei<, sagt sie, >aber es täte mir gut, wenn jemand die Wahrheit erfahren würde, bevor ich sterbe.< >Gut<, sage ich, >wenn Sie die Regulären nicht haben wollen, dann gibt es den Privatdetektiv, von dem man soviel liest<, entschuldigen Sie, Mr.
    Holmes. Und sie sprang gleich darauf an. >Das ist der Mann, sagt sie, >ich weiß gar nicht, wieso ich nicht schon selber darauf gekommen bin. Bringen Sie ihn her, Mrs. Merrilow. Und wenn er nicht kommen will, dann sagen Sie ihm, daß ich die Frau von Ronders Schau der Wilden Tiere bin. Sagen Sie ihm das und nennen Sie den Namen von Abbas Parva dazu.< Sie hat mir den Namen aufgeschrieben, hier ist der Zettel. >Das wird ihn herbringen, wenn er der Mensch ist, für den ich ihn halte<, sagte sie.«
    »Und ich werde es auch tun«, sagte Holmes. »Sehr gut, Mrs. Merrilow. Jetzt möchte ich mich ein wenig mit Dr. Watson unterhalten, bis wir unser Mittagessen bekommen. So gegen drei Uhr dürfen Sie uns in Ihrem Haus in Brixton erwarten. «
    Kaum war unsere Besucherin aus dem Zimmer gewatschelt - ein anderes Verb würde die Fortbewegungsart von Mrs. Merrilow nicht richtig beschreiben - als Sherlock Holmes sich mit aller Energie auf einen Haufen von Büchern in der Ecke stürzte. Ein paar Minuten hörte ich nichts weiter, als ständiges Umblättern. Dann gab er ein befriedigendes Grunzen von sich. Er hatte gefunden, wonach er suchte. Er war so aufgeregt, daß er nicht aufstand, sondern wie ein Buddha mit gekreuzten Beinen auf dem Boden saß, die Bücherberge um ihn herum und eines geöffnet auf seinen Knien.
    »Zu seiner Zeit hat dieser Fall mir viel Sorgen gemacht, Watson. Hier sind meine Eintragun-gen von damals, um uns daran zu erinnern. Ich muß zugeben, daß ich wenig aus dem Fall machen konnte. Und doch war ich überzeugt, daß der Coroner Unrecht hatte. Erinnern Sie sich an die Abbas Parva-Tragödie?«
    »Nicht im geringsten, Holmes.«
    »Und doch waren Sie damals bei mir. Aber Sie haben sich damals nur oberflächlich mit der Sache befaßt. Es gab nichts, woran ma n sich hätte festhalten können und keine der beteiligten Personen hatte meinen Dienst in Anspruch genommen. Vielleicht wollen Sie diese Papiere einmal lesen? «
    »Können Sie mir nicht das Wichtigste erzählen?«
    »Das ist sehr leicht getan. Die Erinnerung wird Ihnen sicherlich zurückkommen, wenn ich es Ihnen erzähle. Ronder war damals ein Wort, das in aller Munde war. Er war der Rivale von Wombwell und von Sanger, einer der größten Schausteller seiner Zeit. Man weiß

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