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Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex

Titel: Sherlock Holmes - Der Vampir von Sussex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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schreien angefangen hat. Aber zu dem anderen Punkt möchte ich eine Lösungsmöglichkeit anbieten. «
    »Ich würde mich freuen, sie zu hören.«
    »Die beiden waren zehn Meter vom Käfig entfernt, als der Löwe sich losmachte. Der Mann dreht sich um und wird erschlagen. Es könnte so sein, daß die Frau auf den Käfig zurennt, um darin Schutz zu suchen. Dies ist der einzig sichere Ort. Sie rennt alles was sie kann, aber als sie gerade bei der Tür angelangt ist, hat das Biest sie erreicht und streckt sie nieder. Sie war wütend auf ihren Mann, weil der durch die versuchte Flucht den Zorn des Tieres erst heraus-gefordert hat. Wenn sie ruhig geblieben wären, hätten sie vielleicht die Situation gemeistert.
    Daher sicherlich der Schrei >Feigling<.«
    »Ausgezeichnet, Watson! Es gibt nur eine dunkle Stelle in Ihrem Diamanten.«
    »Welche, Holmes?«
    »Wenn sie beide zehn Meter vom Käfig entfernt sind, wie kann das Biest dann loskommen? «
    »Möglicherweise hat ein Feind des Paares ihn befreit.« »Und warum sollte der Löwe sie so schrecklich zurichten, wenn er doch normalerweise mit ihnen spielte und innerhalb des Käfigs Dressurakte aufführte?«
    »Möglicherweise hat der gleiche Feind, etwas unternommen, ihn aufzustacheln.«
    Holmes sah gedankenvoll und schweigsam vor sich hin. »Nun ja, Watson, es spricht manches für Ihre Theorie. Ronder hatte viele Feinde. Edmunds erzählte mir, daß er sich abscheulich benahm, wenn er getrunken hatte. Ein riesiger, angeberischer Mann, der herumfluchte und sich mit jedem anlegte, der ihm in die Quere kam. Ich bin sicher, daß diese Schreie wegen des Monstrums, von denen unsere Besucherin gesprochen hatte, nächtliche Erinnerungen an den teuren Verblichenen waren. Wie dem aber auch sei, unsere Spekulationen sind fruchtlos, solange wir nicht alle Fakten in den Händen haben. - Auf der Anrichte steht ein kalter Fasan und eine Flasche Montrachet. Wir wollen jetzt Energie tanken, damit wir frisch für unseren Besuch sind.«
    Mit unserem zweirädrigen Wagen gelangten wir zu Mrs. Merrilows Haus. Die behäbige Da-me blockierte den Eingang ihres schlichten, aber abseits stehenden Heimes. Es war uns klar, ihre . größte Sorge war es, daß sie ihre wertvolle Mieterin verlieren könnte. Sie bat uns dringend, bevor sie uns nach oben führte, ja nichts zu äußern, was zu einem unbefriedigenden En-de führen könnte. Als wir sie diesbezüglich soweit beruhigt hatten, führte sie uns eine gerade, mit einem sehr abgewetzten Teppich belegte Treppe hinauf. Danach wurden wir in das Zimmer der mysteriösen Mieterin komplimentiert.
    Es war eine enge, muffige, schlechtgelüftete Wohnung, wie man es nicht anders erwarten konnte, da die Bewohnerin das Zimmer nur selten verließ. Einst hatte die Frau Tiere in Käfigen gehalten, nun war sie selber zu einer im Käfig gefangenen Kreatur geworden. Sie saß in einem reparaturbedürftigen Sessel in einer dunklen Ecke ihres Zimmers. Durch die langen Jahre des Nichtstuns waren die Linien ihres Körpers vergröbert, aber es muß eine Zeit gegeben haben, da sie wunderschön gewesen war. Immer noch hatte sie volle, fast voluminöse Formen. Ein dichter, dunkler Schleier war über ihrem Gesicht angebracht, der kurz über der oberen Lippe endete, so daß er einen perfekt geformten Mund und ein hübsches rundes Kinn freigab. Ich sah sehr wohl, daß sie eine bemerkenswerte Frau war. Auch ihre Stimme war gut moduliert und ange nehm.
    »Mein Name ist Ihnen nicht unbekannt, Mr. Holmes«, sagte sie. »Ich war sicher, daß Sie kommen würden.«
    »So ist es, Madame. Aber wie konnten Sie wissen, daß ich an Ihrem Fall interessiert bin?«
    »Man hat es mir erzählt, als ich wieder soweit hergestellt war und Mr. Edmunds, der Dorfpo-lizist, mich vernommen hat. Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn ich ihm damals die Wahrheit erzählt hätte.«
    »Es ist meistens besser, die Wahrheit zu sagen. Warum haben Sie die Lüge gewählt?«
    »Weil das Schicksal eines anderen Menschen davon abhing. Ich weiß, daß er nicht viel taugte, aber ich wollte seinen Untergang nicht auf meinem Gewissen haben. Wir waren einander einst so nahe - so nahe! «
    »Aber dieses Hindernis ist jetzt beseitigt?«
    »Ja, Sir, der Mensch, von dem ich jetzt spreche, ist tot.«
    »Warum wollen Sie denn nicht der Polizei alles erzählen?«
    »Weil es noch einen Menschen ins Kalkül zu ziehen gibt. Und dieser andere Mensch bin ich selber. Ich könnte den Skandal nicht mehr ertragen, den eine polizeiliche

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