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Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel

Titel: Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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Ihren Aufzeichnungen einnehmen dürfte. Schnell Hopkins, helfen Sie uns, über den Zaun zu klettern!“
    Es kostete uns einige Mühe, die gut zwei Meter hohen gusseisernen Stangen zu erklimmen, doch dank zwei querverlaufender Streben und der bewährten Räuberleiter schafften wir es doch. Mittlerweile wurde das Anwesen der Huntingtons in Dunkelheit gehüllt und Nebel, der typisch für diese Jahreszeit war, wallte auf. Ich sprang gerade auf der anderen Seite zu Holmes nach unten, als ich aus den vor uns wabernden Schwaden ein grässliches Knurren und Fauchen vernahm. Neben mir landete Hopkins, der einen erschrockenen Laut ausstieß. Holmes lief einige Schritte voraus, und ich folgte ihm dichtauf. Doch was sich einige Meter vor meinem Freund aus den weißen Nebeltüchern herausschälte, lässt mich heute noch schweißgebadet aus dem Schlaf aufschrecken. Eine gebückt rennende in ein weißes Gewand gehüllte Gestalt raste auf uns zu. Die schwarzen Haare standen wirr nach allen Seiten ab. Die Schönheit des Antlitzes war nur zu erahnen. Was uns anschaute waren die Augen einer wilden Bestie, das Gesicht eine zur Unkenntlichkeit verzerrten Fratze. Die Zähne gebleckt und blutig. Allein der teilweise entblößte Busen verriet, mit wem ich es zu tun hatte. Holmes jedoch schien genau diesen Anblick erwartet zu haben. Jedenfalls zeigte er kaum Überraschung, traf aber auch keine Anstalten, seine Waffe gegen die offensichtlich geistig umnachtete Person einzusetzen. Im Gegenteil. Er hob die Arme und versuchte, beschwichtigend auf die Tobende einzuwirken. Ich wollte gerade zu Hilfe eilen, als sie vorsprang, Holmes an den Aufschlägen seines Mantels packte und ihn wie eine Lumpenpuppe zur Seite schleuderte. Direkt gegen Hopkins, der sich von der Seite her an Rosa Huntington heranpirschen wollte. Während meine Gefährten ihre Glieder sortierten, stand ich plötzlich allein der Furie gegenüber, die sich anschickte sich kreischend und mit blutigen Nägeln auf mich zu stürzen. In diesem wütenden Gebrüll war nichts Menschliches mehr und ich hob in der Verzweiflung meinen Revolver.
    Zwei riesige Schatten jagten von der Seite heran. Ein wütendes Bellen war zu hören und plötzlich waren die riesigen Doggen Sir Richards über der rasenden Frau und zerrten an ihrem Körper.
    „Schießen Sie, Watson!“, schrie Holmes aus Leibeskräften. „Schießen Sie auf die Hunde.“
    Er hätte es wohl selbst getan, doch in seiner derzeitigen Position hatte er kein freies Schussfeld. Ich schon, legte den Webley-Revolver an und jagte die Kugeln in die Leiber der beiden riesigen Bluthunde, die jaulend von ihrem verstümmelten Opfer abließen. Der Hammer meiner Waffe schlug gerade auf eine leere Kammer, da waren Holmes und Hopkins bereits an meiner Seite und gaben den Bestien den Rest. Erst als sie ihren letzten Atemzug getan hatten, wagte ich mich an den geschundenen Leib von Rosa Huntington heran.
    Doch mit dem geschulten Blick eines Arztes sah ich, dass hier jede Hilfe zu spät kam. Rosa Huntington hatte ihren Frieden gefunden.
    „Es ist noch nicht vorbei“, sagte Holmes in dem Moment, wo ich der Toten die Augen schloss. Er deute auf die Mauern von Huntington Manor. „Der Urheber des Grauens ist noch auf freiem Fuß.“ Wir liefen auf das Portal zu, das nur angelehnt war und betraten die dunkle Vorhalle, als ein grauenhafter Schrei aus dem Keller drang.
    Es dauerte scheinbar eine Ewigkeit bis wir den Zugang zum Gewölbe fanden, das man über eine ausgetretene Steintreppe erreichte. Die eiserne Tür stand offen, der Raum dahinter war leer. Leer bis auf ein paar Ketten, die an der Wand gegenüber der Tür hingen und ein wenig Stroh darunter, auf dem die leblose Gestalt von Sir Richard Huntington lag. Sein blau verfärbtes Gesicht, war verzerrt und auf den Lippen stand Schaum. Der intensive Mandelgeruch bestätigte unsere Annahme, dass er sich selbst gerichtet hatte. So forderte diese Nacht des Schreckens, in der der Werwolf von Canterbury sein Ende fand, ein letztes Opfer.
    Wir holten das verängstigte Hausmädchen Mary und die nicht minder schockierte Köchin aus ihren Gemächern und brachten Sie ins Dorf, wo sich Pater Hamworth um den seelischen Beistand der beiden Frauen kümmerte. Wir stiegen im Gasthof ab, mit dem Versprechen, am nächsten Morgen zum Frühstück bei Pater Hamworth zu erscheinen. Dort wollte Holmes dann die losen Fäden zu einem schlüssigen Gesamtbild verknüpfen. Auch Inspektor Hopkins und ich brannten auf die Lösung des

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