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Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel

Titel: Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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muss, damit ich ein Wesen umbringen darf!“
    „Ich … verstehe nicht. Wenn es doch aber Bestien sind?“ Mein Freund war inzwischen kreidebleich. Die Ereignisse des Abends forderten ihren Tribut.
    „Wer bestimmt, welche Bestie leben darf und welche nicht? Sie etwa? Wollen Sie darüber urteilen, was richtig oder falsch ist? Wenn Sie andere zu Ihrem Wohle knechten, macht es Sie dann zu einem Helden? Wenn der Löwe seine Beute aus Hunger erlegt, ist er dann der Böse? Jedes Geschöpf hat seine Daseinsberechtigung und in dem Moment, da solch ein Wesen aus seiner Welt gerissen wird, fügt es sich mit seinem Lebensinhalt bei uns ein. Ob uns das gefällt oder nicht, aber es sind die Geister die Ihresgleichen gerufen haben!“
    „Heißt das, in der Sekunde, wo Sie den Dämon aus der Zwischenwelt retten, darf er unbehelligt von dannen ziehen?“ Zum zweiten Mal nahm Watsons Stimme einen hysterischen Unterton an. Ich konnte ihn dieses Mal jedoch verstehen. Der Gedanke, dass auch anderen solch ein Schicksal wie meines widerfuhr, gefiel mir nicht.
    Wenn ein Löwe außerhalb seines Jagdreviers wilderte, wurde er schließlich auch erlegt.
    „Sie haben das zu verantworten und ich werde dafür sorgen, dass Sie sich dem auch stellen werden!“, zischte Miranda aufgebracht Dr.
    Tobias zu und verschwand wieder in der Hütte.
    Watson sah ihr nach und atmete tief durch. Er war am Ende seiner Kraft und die Art, wie er das Gewicht verlagerte, verriet, wie sehr ihn sein Bein schmerzte.
    „Dr. Watson? Hier ist etwas, das Sie sich vielleicht ansehen sollten“, drang Mirandas gedämpfte Stimme aus dem Holzhaus.
    „Ist es wichtig? Ich möchte nur ungern …“
    „Bringen Sie den Gefangenen mit. Es ist wichtig!“ Watson seufzte. „Sie haben die Lady gehört. Hoch mit Ihnen.“ Ein fataler Fehler. Auf seinen Knien war Dr. Tobias meinem Freund unterlegen, doch kaum stand er auf seinen Füßen, hatte er einen Vorteil: zwei gesunde Beine. Ihm war nicht entgangen, wie geschwächt Watson war und die Schnelligkeit seiner Aktion machte deutlich, dass er nur auf eine Gelegenheit gewartet hatte. Bevor mein Freund den Angriff überhaupt bemerkte, holte Dr. Tobias mit dem Fuß aus und trat zu. Noch ehe Watson zu Boden ging, sprang der Mann zur Seite, befreite sich von dem Gehstock und spurtete in Richtung der Finsternis. Mein Freund versuchte, im Liegen nach der Hose des Flüchtenden zu greifen, wollte sich hochkämpfen, doch er war zu langsam.
    Mit einem boshaften Lachen verschwand der Mann im Dickicht.
    „Nein!“, schrie Watson verzweifelt und schlug mit der Faust auf den Boden.
    „Grämen Sie sich nicht. Ich möchte wetten, dass jemand sehr erbost sein wird, wenn er aufwacht und sich nur zu gern auf die Suche nach Dr. Tobias machen wird.“ Miranda stand im Türrahmen und lächelte mit einer Sanftheit, die ich in der Situation als höchst unangemessen empfand. Sah Sie denn nicht, dass es Watsons einzige Möglichkeit gewesen wäre, selbst für Gerechtigkeit zu sorgen? Den Tod seines Freundes – meinen Tod – zu sühnen, in dem er Dr. Tobias der Polizei übergab?
    „Kommen Sie.“ Sie streckte die Hand nach ihm aus und Watson rollte sich auf die Seite, kämpfte sich umständlich hoch. Der Widerwille stand ihm ins Gesicht geschrieben, dennoch klaubte er seinen Gehstock auf, betrachtete ihn mit zusammengekniffenen Lippen und hinkte zu Miranda. Sie ergriff wortlos seinen Arm und schob ihn in die Hütte. Ich folgte ihnen, blieb jedoch am Eingang wie angewurzelt stehen. Direkt vor mir lag – ich! In meinem Gesicht war keine Farbe und mein lebloser Körper sah aus, als habe man ihn achtlos weggeworfen. Ich schluckte und wandte mich ab, konnte nicht dabei zusehen, wie sich Watson über mich beugte. Sein Stöhnen klang entsetzlich in meinen Ohren.
    „Das … aber wie kann das sein? Dr. Tobias sagte doch …“
    „Nein, er sagte, er habe ihn töten lassen . Scheinbar hat er nicht überprüft, was der Dämon mit Ihrem Freund gemacht hat.“ Ich zog die Stirn kraus und spähte über die Schulter.
    „Erinnern Sie sich, was er über den Zustand des Dämons gesagt hat! Über seine geänderten Bedürfnisse!“
    „Dann hat er Holmes nur …“
    „… Emotionen entzogen, ja.“ Miranda ergriff Watson bei den Schultern. „Er lebt! Wir müssen ihn nur zurückbringen! Ich beeile mich. Ich bin sicher, dass ich Ihren Freund genauso aus der Zwischenwelt holen kann, wie den Dämon.“ Damit erhob sie sich und eilte hinaus zu dem Steinkreis.
    „Halten Sie

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