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Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel

Titel: Sherlock Holmes - Der verwunschene Schädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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beinahe in eine Nebelpfütze verwandelt hat?“ Ich schnaufte ungehalten.
    „Ich kann Ihnen nur wiedergeben, worüber sich Miranda und Sassador unterhielten. Durch das Band wusste er, dass Sie ihn nicht beherrschen wollten und hoffte daher, in Ihnen einen Verbündeten gegen Dr. Tobias zu finden. Der Aufenthalt in der Zwischenwelt war allerdings für ihn verwirrender als für Sie, weswegen es ihm offensichtlich schwerfiel, sich und seine Kraft zu kontrollieren. Somit artete sein Versuch Hilfe zu holen vermutlich eher in einen Angriff aus.“ Ich brummte nur, weil mir nicht einfallen wollte, was ich auf diese Geschichte erwidern sollte. Ein Dämon suchte bei mir Unterstützung? Mein Weltbild hatte sich zwar soeben gründlich auf den Kopf gestellt, dennoch fiel mir diese Vorstellung äußerst schwer. Ich beschloss, das Thema auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, wenn ich allein war und in Ruhe über alles nachdenken konnte.
    „Ich gehe davon aus, dass sie ihn freigelassen hat?“, fragte ich und lehnte mich gegen die Wand.
    Er seufzte und ich sah, dass ich einen wunden Punkt getroffen hatte. „Ja, das hat sie.“ Er zögerte kurz und fügte dann hinzu: „Vielleicht interessiert es Sie, dass Dr. Tobias tot aufgefunden wurde. Seine Augen waren blutunterlaufen.“
    Ich nickte und sah aus dem Fenster. „Mir gefällt der Gedanke nicht, dass da draußen ein Dämon frei herumläuft und sich an Menschen nährt. Bei jedem rätselhaften Tod werde ich künftig an ihn denken und mich fragen, ob er dafür verantwortlich ist.“ Ich seufzte: „Ob wir irgendwann erneut von ihm hören werden?“ Watson atmete tief durch. „Das kann man nie wissen, Holmes. Das kann man nie wissen.“

 

Barbara Büchner
    Nach einer Studien- und Volontärzeit begann Barbara Büchner ihre Laufbahn als freie Journalistin und Schriftstellerin. Zuerst veröffentlichte sie Artikel zu den verschiedensten Themen in diversen Publikationsorganen bevor dann 1988 ihr erstes Buch erschien.
    Zuvor hatte sie sich noch zur Dokumentarin ausbilden lassen und in mehreren Auslandsaufenthalten in England und Irland als Übersetzerin gearbeitet.
    Barbara Büchner erhielt 1977 den „ Österreichischen Staatspreis für journalistische Leistungen im Interesse der Jugend “.
    Seit 2005 veröffentlichte sie unter dem Pseudonym Julia Conrad einige Drachen-Fantasyromane bei Piper – und ist darüber hinaus in etlichen von Alisha Bionda herausgegebenen Anthologien vertreten.

SHERLOCK HOLMES UND DER KEPHALOPHAGUS
    Barbara Büchner
    Der Juli brütete dumpf und schwül über London. Jeder Atemzug fühlte sich an, als schlucke man heiße Melasse. Ich hoffte sehr, dass sich unter der Morgenpost der Ruf zu einem Fall befinden würde, der uns in irgendeine grüne, liebreizende Gegend führte. Whitechapel oder Shoreditch hätte ich an diesem Morgen nicht ertragen können. Und das, obwohl auch ein Kriminalrätsel in diesen Elendsvierteln Sherlock Holmes von dem verderblichen Laster abgehalten hätte, das ihn immer in Zeiten der Untätigkeit überfiel und bereits wie ein hungriger Dämon auf ihn, den Gelangweilten, lauerte.
    Wir hatten beide keinen Appetit auf Mrs Hudsons exzellentes Essen gehabt. Unser Frühstück bestand aus einigen Tassen Kaffee, Selterswasser und dem in unseren Pfeifen glühenden Tabak. Trotz dieser aufreizenden Drogen war ich schläfrig, und so schreckte ich heftig zusammen, als mein Freund mit einem scharfen „Ha!“ die Post vom Tisch fegte und mir ein Kästchen, nicht größer als eine Zigarrenschachtel, entgegenstreckte. „Watson, ich weiß nicht – soll ich befürchten, dass es mit mir bergab geht und meine detektivischen Fähigkeiten nicht mehr gefragt sind, oder soll ich stolz auf den Umstand sein, dass zumindest eine Person meine kleine Monographie über die Analyse von Staub und Asche gelesen hat? Sehen Sie sich das Kästchen an, aber halten Sie sich an den dringlichen Rat des Absenders und vermeiden auf jeden Fall es zu öffnen!“ Vorsichtig nahm ich das Behältnis entgegen. Unterhalb des Deckels war es mit einer Glasplatte verschlossen, die verhindern sollte, dass der Inhalt davonflog. Es handelte sich um einige Löffel einer violetten Substanz von bröckeliger, schmieriger Konsistenz.
    „Schimmel?“, mutmaßte ich.
    Statt einer Antwort reichte Holmes mir den Brief, der dem Päckchen beigelegen hatte.
    Er hatte zum Inhalt:
    Sehr geehrter Herr Prof. Holmes,
    (hier folgten einige schmeichelhafte Zeilen über die erwähnte

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