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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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Wort gaben, Sie würden tun, was ich Ihnen sagte. Und ich sage Ihnen, Sie müssen hier bleiben.«
    »Also gut, ich bleibe.«
    »Noch eins. Ich wünsche, dass Sie nach Merripit House fahren. Schicken Sie aber Ihr Wägelchen zurück, und sagen Sie den Stapletons, dass Sie beabsichtigen, zu Fuß nach Hause zu gehen.«
    »Zu Fuß über das Moor?«
    »Ja.«
    »Aber gerade davor warnten Sie mich ja so oft!«
    »Diesmal können Sie es in aller Sicherheit tun. Wenn ich nicht volles Vertrauen zu Ihren Nerven und zu Ihrem Mut hätte, würde ich Ihnen den Vorschlag nicht machen; aber es kommt alles darauf an, dass Sie zu Fuß übers Moor gehen.«
    »Dann will ich’s tun!«
    »Und wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist – gehen Sie keinen anderen Weg als den Fußpfad, der von Merripit House zur Grimpener Landstraße führt. Übrigens ist das der nächste Weg nach Baskerville Hall und darum auch der natürlichste.«
    »Ich werde genau tun, was Sie mir sagen.«
    »Sehr gut! Es wäre mir angenehm, so bald wie möglich nach dem Frühstück abzufahren, damit ich am Nachmittag in London sein kann.«
    Ich war über Holmes Anordnungen sehr erstaunt, obwohl ich mich erinnerte, dass er am Abend vorher zu Stapleton gesagt hatte, sein Besuch würde nur bis zum Morgen dauern. Ich hatte aber nicht gedacht, dass er mich mit nach London nehmen würde, und vor allen Dingen konnte ich nicht begreifen, dass gerade in diesem Augenblick – dem kritischen, wie er selber sagte – wir uns alle beide entfernen sollten! Natürlich war aber nichts anderes zu tun, als ihm blindlings zu gehorchen; wir verabschiedeten uns also von unserem sehr verstimmten Freund, Sir Henry, und waren ein paar Stunden später auf dem Bahnhof von Coombe Tracey, von wo wir den Wagen nach Baskerville Hall zurückschickten. Ein kleiner Junge stand wartend auf dem Bahnhof und kam sofort auf Holmes zu, als er uns erblickte.
    »Haben Sie was zu befehlen, Herr?«
    »Du nimmst diesen Zug, Cartwright, und fährst nach London. Unmittelbar nach der Ankunft schickst du vom Bahnhof aus ein mit meinem Namen unterzeichnetes Telegramm an Sir Henry Baskerville: Wenn er das von mir verlorene Taschenbuch fände, möchte er es mit der Post eingeschrieben in meine Wohnung in der Baker Street schicken.«
    »Jawohl, Herr!«
    »Und frage hier auf dem Stationsbüro, ob nichts für mich angekommen sei.«
    Der Junge kam mit einem Telegramm zurück, das Holmes mir hinreichte. Es lautete:
    »Telegramm erhalten. Komme mit unausgefülltem Haftbefehl; treffe 4.45 Uhr ein. Lestrade.«
    »Das ist die Antwort auf mein Telegramm von heute früh«, sagte Holmes. »Lestrade ist meiner Meinung nach der Beste von den Beamten der Geheimpolizei, und wir werden vielleicht seinen Beistand nötig haben. Und nun, Watson, können wir unsere Zeit wohl nicht besser anwenden, als wenn wir bei Ihrer Bekannten, Mrs Laura Lyons, einen Besuch machen.«
    Sein Feldzugsplan begann mir jetzt klar zu werden. Durch den Baronet wollte er die Stapletons überzeugen, dass wir abgereist wären; in Wirklichkeit dagegen würden wir im Augenblick, wo unsere Anwesenheit notwendig wäre, zur Hand sein. Wenn Sir Henry den Stapletons gegenüber das aus London erhaltene Telegramm erwähnte, musste ihnen das den letzten etwa noch vorhandenen Verdacht benehmen. Mir war’s, als sähe ich bereits unsere Netze sich immer dichter um den spitzköpfigen Hecht zusammenschließen! …
    Mrs Laura Lyons war in ihrem Arbeitszimmer, und Sherlock Holmes eröffnete das Gespräch mit einer Geradheit und Freimütigkeit, die sie ganz verblüfft machte.
    »Ich beschäftige mich«, sagte er, »mit einer Untersuchung der Umstände, unter denen der Tod des seligen Sir Charles Baskerville erfolgt ist. Mein Freund hier, Herr Doktor Watson, hat mir mitgeteilt, welche Umstände Sie ihm erzählten und welche Sie ihm verschwiegen haben.«
    »Was soll ich ihm verschwiegen haben?«, fragte sie herausfordernd.
    »Sie haben eingeräumt, Sir Charles gebeten zu haben, er möchte Sie um zehn Uhr an der Pforte erwarten. Wir wissen, dass er um diese Stunde und an diesem Ort den Tod fand. Sie haben verschwiegen, welche Verbindung zwischen den beiden Umständen besteht.«
    »Es besteht gar keine Verbindung.«
    »In diesem Fall muss allerdings das Zusammentreffen ein ganz außerordentliches genannt werden. Aber ich glaube, wir werden den Zusammenhang doch noch feststellen. Ich möchte ganz offen gegen Sie sein, Mrs Lyons. Nach unserer Ansicht handelt es sich um einen Mord, und in die

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