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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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können.«
    »Aber dies ist ja eine geradezu wunderbare Ähnlichkeit! Man könnte meinen, es sei Stapletons Porträt!«
    »Ja, es ist ein interessantes Beispiel der Wiederholungen, die die Natur zuweilen liebt – und in diesem Fall scheinen nicht nur die körperlichen, sondern auch die Charaktereigenschaften jenes alten Baskerville wiedererstanden zu sein. Man braucht nur eine Sammlung von Familienbildnissen zu studieren, um sich sofort zur Vererbungstheorie zu bekehren. Der Bursche ist ein Baskerville – so viel ist klar und deutlich!«
    »Und hat Absichten auf die Erbschaft?«
    »Natürlich. Der zufällige Anblick dieses Bildes hat mir eines der wichtigsten, in der Kette meiner Beweise noch fehlenden Glieder geliefert. Wir haben ihn, Watson, wir haben ihn – und ich kann darauf schwören, dass er vor morgen Abend so hilflos in unserem Netz zappeln wird, wie einer von seinen geliebten Schmetterlingen! Eine Nadel, ein Stück Kork, ein Zettelchen – und da haben wir ihn in unserer Sammlung in der Baker Street!«
    Mit diesen Worten wandte Holmes dem Bild den Rücken und brach in ein Gelächter aus; ich habe ihn selten laut lachen hören – und wenn er’s tat, bedeutete es für den, welchem sein Lachen galt, nichts Gutes. …
    Am anderen Morgen stand ich früh auf, aber Holmes war doch noch zeitiger auf gewesen, denn als ich mich ankleidete, sah ich ihn den Fahrweg entlang auf das Schloss zukommen.
    »Ja, ja, wir werden ein tüchtiges Tagewerk vor uns haben«, bemerkte er und rieb sich dabei voll Entzücken über diese Aussicht die Hände.
    »Die Netze sind alle aufgespannt – der letzte Akt kann beginnen. Ehe der Tag zu Ende ist, werden wir wissen, ob wir unseren großen spitzschnäuzigen Hecht gefangen haben oder ob er uns durch die Maschen gegangen ist.«
    »Sind Sie schon draußen auf dem Moor gewesen?«
    »Ich habe von Grimpen einen Bericht über Seldens Tod nach Princetown geschickt. Ich glaube versprechen zu können, dass keiner von Ihnen in dieser Angelegenheit behelligt werden wird. Auch habe ich meinem treuen Cartwright Bescheid gegeben; der gute Junge hätte sich sonst gewiss auf die Schwelle meiner leeren Hütte gelegt, wie ein Hund, der auf dem Grab seines Herrn den Tod erwartet; deshalb musste ich ihn darüber beruhigen, dass ich gesund und munter bin.«
    »Was haben wir jetzt zunächst zu tun?«
    »Sir Henry aufzusuchen – ah, da ist er ja.«
    »Guten Morgen, Holmes!«, rief der Baronet. »Sie sehen ja aus wie ein General, der mit seinem Generalstabschef den Plan einer Schlacht bespricht.«
    »Der Vergleich ist sehr richtig. Watson wollte meine Befehle einholen.«
    »Ich auch.«
    »Sehr angenehm. Wenn ich Sie recht verstanden habe, sind Sie für heute Abend bei Ihren Freunden!, den Stapletons, zu Tisch geladen?«
    »Ich hoffe, Sie kommen auch mit. Es sind sehr nette Leute, und ich weiß bestimmt, dass es ihnen sehr lieb wäre, Sie ebenfalls zu sehen.«
    »Ich fürchte, Watson und ich müssen nach London fahren.«
    »Nach London?«
    »Ja; ich glaube, so wie die Sachen jetzt liegen, können wir dort mehr von Nutzen sein.«
    Des Baronets Gesicht wurde merklich länger.
    »Ich hoffte«, sagte er nach einer kleinen Pause, »Sie würden mir zur Seite bleiben, bis der ganze Fall aufgeklärt ist. Baskerville Hall und das Moor sind nicht gerade ein angenehmer Aufenthalt, wenn man allein ist.«
    »Mein lieber junger Freund, Sie müssen mir ohne Bedenken Vertrauen schenken und genau tun, was ich Ihnen sage. Erzählen Sie nur Ihren Freunden, wir wären sehr glücklich gewesen, wenn wir hätten mitkommen können, aber eine dringliche Angelegenheit hätte unsere Anwesenheit in der Stadt erfordert. Wir hofften sehr bald nach Devonshire zurückzukehren. Wollen Sie nicht vergessen, dies auszurichten?«
    »Wenn Sie es durchaus wünschen …«
    »Ich versichere Ihnen, es ist unbedingt notwendig.«
    Ich sah an des Baronets finster zusammengezogenen Brauen, dass er unsere Abreise als Desertion ansah und dass ihn dies tief verletzte.
    »Wann gedenken Sie zu reisen?«, fragte er endlich in kaltem Ton.
    »Unmittelbar nach dem Frühstück. Wir fahren nach Coombe Tracey, aber Watson lässt seine Sachen hier; da haben Sie ein Pfand, dass er wiederkommt! Watson, Sie werden Stapleton eine Zeile schreiben, dass Sie zu Ihrem Bedauern nicht kommen können.«
    »Ich habe große Lust, mit Ihnen nach London zu fahren«, sagte der Baronet. »Warum sollte ich eigentlich hier bleiben?«
    »Weil hier Ihr Posten ist! Weil Sie mir Ihr

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