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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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auf den riesigen Nebelsee, der über dem Grimpener Moor lag. »Gerade vor uns sehe ich die Lichter eines Hauses.«
    »Das ist Merripit House, das Ziel unserer Wanderung. Ich muss Sie jetzt ersuchen, auf den Fußspitzen zu gehen und im Flüsterton zu sprechen, wenn Sie etwas zu sagen haben.«
    Vorsichtig gingen wir den Fußweg entlang auf das Haus zu, aber als wir noch ungefähr zweihundert Schritte davon entfernt waren, ließ Holmes uns Halt machen und sagte:
    »Weiter brauchen wir nicht zu gehen. Die Felsen hier zur Rechten geben ein ausgezeichnetes Versteck ab.«
    »Müssen wir hier warten?«
    »Ja, hier wollen wir uns in Hinterhalt legen. Gehen Sie in diese Höhlung hinein, Lestrade! Sie waren drinnen im Haus, nicht wahr, Watson? Können Sie die Lage der verschiedenen Zimmer angeben? Was sind das für Gitterfenster an unserem Ende hier?«
    »Ich glaube, es sind die Küchenfenster.«
    »Und das Fenster weiter weg, aus dem der helle Lichtschein herausfällt?«
    »Das gehört ganz bestimmt zum Speisezimmer.«
    »Die Vorhänge sind zurückgezogen. Sie wissen am besten hier Bescheid. Kriechen Sie sachte heran und sehen Sie mal zu, was drinnen vorgeht – aber lassen Sie sie um Gottes willen nicht merken, dass sie beobachtet werden!«
    Ich ging auf den Zehen den Fußpfad entlang und duckte mich dann hinter die niedrige Mauer, die den verwahrlosten Obstgarten umgab. An dieser entlangkriechend, kam ich zu einer Stelle, von der aus ich ungehindert in das gardinenlose Fenster hineinsehen konnte.
    In dem Zimmer befanden sich nur Sir Henry und Stapleton. Sie saßen an dem runden Tisch einander so gegenüber, dass ich ihre Gesichter von der Seite sehen konnte. Beide rauchten; vor ihnen auf dem Tisch standen Kaffeetassen und Weingläser. Stapleton sprach lebhaft, aber der Baronet sah bleich und zerstreut aus. Vielleicht lag der Gedanke an den ihm bevorstehenden Gang über das einsame, übelberufene Moor ihm schwer auf der Seele.
    Nachdem ich sie eine Weile beobachtet hatte, stand Stapleton auf und verließ das Zimmer; Sir Henry schenkte sich sein Glas voll, lehnte sich in seinen Stuhl zurück und blies den Zigarrendampf in dicken Wolken von sich. Ich hörte eine Tür knarren; dann knirschten Schritte auf dem Kies an der anderen Seite der Mauer, hinter der ich mich zusammengekauert hatte. Als sie bei mir vorbei waren, blickte ich vorsichtig über die Mauer hinweg und sah den Naturforscher vor der Tür eines Nebengebäudes stehen, das sich in der Ecke des Baumgartens befand. Er öffnete die Tür mit einem Schlüssel, und als er eingetreten war, hörte ich ein eigentümlich raschelndes Geräusch in dem Gebäude. Er verweilte höchstens ein paar Minuten, dann hörte ich den Schlüssel sich abermals im Schloss drehen, die knirschenden Schritte kamen wieder bei mir vorüber, und Stapleton betrat sein Haus. Ich sah noch, wie er im Zimmer erschien, wo Sir Henry auf ihn wartete, dann kroch ich vorsichtig zum Versteck meiner Freunde zurück und berichtete, was ich gesehen hatte.
    »Und sagen Sie, Watson, die Dame saß nicht bei ihnen?«, fragte Holmes, als ich mit meiner Erzählung fertig war.
    »Nein.«
    »Wo kann sie denn nur sein! Es ist ja in keinem anderen Raum Licht als nur im Speisezimmer und in der Küche!«
    »Ich habe keine Ahnung!«
    Über dem großen Grimpener Sumpf lagerte, wie ich vorhin bereits erwähnte, ein dichter, weißer Nebel. Er wälzte sich langsam auf uns zu und stand jetzt in einiger Entfernung wie eine niedrige, scharf abgeschnittene Wand vor uns. Der Mond beschien sie, und sie glich einer weiten schimmernden Eisfläche; die Felsspitzen, die daraus hervorragten, sahen aus wie riesige Granitblöcke, die von diesem Eis getragen wurden. Holmes beobachtete unverwandt diese Nebelfläche, und ich hörte ihn unwillig brummen, als sie allmählich sich immer näher an uns heranschob.
    »Es kommt auf uns zu, Watson!«
    »Ist das von irgendwelcher Bedeutung?«
    »Von sehr großer Bedeutung sogar! Es ist die einzige Möglichkeit, die auf meine Pläne irgendwelchen Einfluss haben könnte! Er kann jetzt nicht lange mehr bleiben, denn es ist bereits zehn Uhr. Unser Erfolg und vielleicht sogar sein Leben hängt möglicherweise davon ab, dass er das Haus verlässt, ehe der Nebel den Weg bedeckt.«
    Der Nachthimmel stand in klarer Schönheit über uns; die Sterne funkelten in der Kälte mit hellem Schein, und der Halbmond übergoss die Landschaft mit einem sanften ungewissen Licht. Vor uns lag die dunkle Masse des Hauses, das

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