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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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Besichtigung in Dr. Roylotts Zimmer fortsetzen.«
    Dieses war größer als das vorige, aber ebenso einfach eingerichtet. Ein Feldbett, ein kleines Gestell mit Büchern, zumeist medizinischen Inhalts, ein Lehnstuhl neben dem Bett, ein einfacher Holzstuhl an der Wand, ein runder Tisch und ein großer eiserner Geldschrank fielen zunächst ins Auge. Holmes ging langsam durch das Zimmer und besichtigte ein Stück um das andere mit der schärfsten Aufmerksamkeit.
    »Was ist hier drinnen?«, fragte er, an den Eisenschrank klopfend.
    »Meines Stiefvaters Geschäftspapiere.«
    »So! – Sie haben also schon hineingesehen?«
    »Nur ein einziges Mal, vor Jahren. Es war nichts darin als Papiere, soviel ich mich erinnere.«
    »Ist nicht vielleicht eine Katze drinnen?«
    »Nein! Wie kommen Sie auf den sonderbaren Einfall?«
    »Sehen Sie hierher.« Er nahm eine kleine Untertasse voll Milch von dem Schrank herunter, die oben gestanden hatte.
    »Nein, wir halten keine Katze. Aber ein Leopard und ein Pavian sind im Haus.«
    »Ja – so! Nun, ein Leopard ist ja eben nichts als eine große Katze, allerdings dürfte eine Untertasse voll Milch für seine Bedürfnisse nicht weit reichen. Nun möchte ich nur noch eines ergründen.« Damit kniete er vor den Holzstuhl hin und prüfte den Sitz mit größter Aufmerksamkeit.
    »Danke. Das wäre also festgestellt«, sagte er, indem er aufstand und seine Lupe einsteckte. »Hallo! Da sehe ich noch etwas Interessantes!«
    Der Gegenstand, der seinen Blick auf sich gezogen hatte, war eine kleine Hundepeitsche, die an der einen Ecke des Betts hing und deren Schnur so zusammengeknüpft war, dass sie eine runde Schleife bildete.
    »Was halten Sie davon, Watson?«
    »Das ist eine ganz gewöhnliche Hundepeitsche. Nur kann ich mir nicht denken, wozu die Schleife daran dienen soll.«
    »Also ist sie doch nicht so ganz gewöhnlicher Art, nicht wahr? Ach ja, es ist eine schlechte Welt! Und am Allerschlimmsten ist es, wenn ein fähiger Kopf seine Gaben zu verbrecherischen Gedanken gebraucht. – Ich glaube, ich habe jetzt genug gesehen, Miss Stoner; wenn Sie erlauben, gehen wir wieder auf den Rasenplatz hinaus.«
    Noch nie hatte ich meinen Freund mit so grimmiger Miene und so finster zusammengezogenen Brauen gesehen, als da wir den Schauplatz der Untersuchung verließen. Mehrmals gingen wir auf dem Grasplatz auf und ab, aber weder ich noch Miss Stoner mochten ihn durch eine Frage in seinen Gedanken stören, bis er selbst sich dem träumerischen Nachsinnen entriss.
    »Es ist von höchster Wichtigkeit, Miss Stoner«, begann er endlich, »dass Sie meinem Rat in jeder Hinsicht strengstens Folge leisten.«
    »Das werde ich auch unfehlbar tun.«
    »Der Fall ist zu ernst, um die geringste Unschlüssigkeit zu gestatten. Ihr Leben hängt möglicherweise von Ihrem unbedingten Gehorsam ab.«
    »Ich gebe mich Ihnen völlig in die Hände, verlassen Sie sich fest darauf.«
    »Vor allem muss ich mit meinem Freund die Nacht in Ihrem Zimmer verbringen.«
    Ganz verwundert starrten wir ihn beide an.
    »Jawohl, das muss sein. Sie sollen gleich das Nähere darüber hören. Das da drüben ist doch das Dorfwirtshaus?«
    »Jawohl, das ist die ›Krone‹.«
    »Sehr gut. Sieht man Ihre Fenster von dort aus?«
    »Gewiss.«
    »Wenn Ihr Stiefvater heimkommt, müssen Sie Kopfweh vorschützen und sich in Ihr Zimmer einschließen. Sobald Sie dann hören, dass er sich zur Ruhe begeben hat, öffnen Sie die Riegel am Fenster und den Laden, stellen Ihre Lampe zum Zeichen für uns ans Fenster und ziehen sich dann in aller Stille in Ihr früheres Schlafzimmer zurück. Sie können sich doch sicherlich trotz der Bauarbeiten für eine Nacht darin einrichten.«
    »O ja, ganz gut.«
    »Das Weitere überlassen Sie uns.«
    »Was haben Sie denn aber vor?«
    »Wir werden die Nacht in Ihrem Zimmer verbringen, um dem Geräusch, das Sie so erschreckt hat, auf die Spur zu kommen.«
    »Ich glaube, Mr Holmes, Sie haben sich bereits eine Ansicht gebildet«, sagte Miss Stoner und legte ihm die Hand auf den Arm.
    »Kann wohl sein.«
    »Dann entdecken Sie mir um des Himmels willen, was an dem Tod meiner Schwester schuld war.«
    »Ich möchte gern erst noch sichere Beweise haben.«
    »Wenigstens können Sie mir doch sagen, ob meine Ansicht zutrifft, dass sie an einem plötzlichen Schrecken gestorben ist.«
    »Nein, das glaube ich nicht. Nach meiner Überzeugung lag wohl eine greifbarere Ursache vor. Nun aber, Miss Stoner, müssen wir Sie allein lassen; denn wenn Dr.

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