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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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wegen Mawson zu tun?‹
    Ich hatte Mawson in meiner Freude ganz vergessen. ›Ich werde ihm sogleich schreiben und mich abmelden.‹
    Wissen Sie, davon würde ich entschieden abraten. Ich habe nämlich Ihretwegen mit Mawsons Geschäftsführer einen kleinen Wortwechsel gehabt. Als ich dort war, um Erkundigungen über Sie einzuziehen, wurde er sehr unverschämt, beschuldigte mich, Sie seiner Firma abspenstig machen zu wollen und dergleichen. Schließlich verlor ich die Geduld und sagte ihm: ›Wenn Sie tüchtige Leute haben wollen, müssen Sie sie auch anständig bezahlen.‹ Darauf erwiderte er: ›Pycroft wird lieber unser kleines Gehalt nehmen als Ihr großes.‹ – ›Und ich wette eine Fünfpfundnote, dass Sie nichts mehr von ihm zu hören bekommen, wenn ich ihm mein Anerbieten mache!‹, rief ich. – ›Gut, es gilt‹, sagte er. ›Wir haben ihn von der Straße aufgelesen, und er wird uns anhängen wie eine Klette.‹ Das waren seine eigenen Worte.‹
    ›Der unverschämte Mensch!‹, rief ich. ›Ich habe ihn nie im Leben mit Augen gesehen und brauche auch keine besondere Rücksicht auf ihn zu nehmen. Unter solchen Umständen werde ich also nicht an ihn schreiben.‹
    ›Recht so – ich nehme Sie beim Wort‹, sagte er und stand auf. Hier ist Ihr Vorschuss von hundert Pfund und hier der Brief. Notieren Sie sich die Adresse: Corporation Street 126 B; und versäumen Sie nicht, morgen um ein Uhr an Ort und Stelle zu sein. Gute Nacht! Ich wünsche Ihnen alles Glück, das Sie verdienen.‹
    Weiter ist nichts zwischen uns verhandelt worden, soviel ich mich erinnere. Sie können sich denken, Herr Doktor, wie aufgeregt ich über einen so außergewöhnlichen Glücksfall war. Ich tat vor lauter Entzücken die halbe Nacht hindurch kein Auge zu. Am nächsten Tag fuhr ich mit dem Frühzug nach Birmingham und kam lange vor der verabredeten Zeit dort an. Meine Sachen schaffte ich in ein Hotel und sah mich dann nach der bezeichneten Adresse um. Es war noch eine Viertelstunde zu früh, doch meinte ich, das würde nichts schaden. Die Nummer 126 B stand über einem Durchgang zwischen zwei großen Kaufläden, welcher zu einer steinernen Wendeltreppe führte; auf dieser gelangte man in die oberen Stockwerke, in denen Büros an Geschäftsleute und Anwälte vermietet waren. Alle Namen der Inhaber konnte man unten auf einer Tafel an der Wand lesen; aber die Anglo-Französische Aktiengesellschaft war nicht darunter! Ein paar Minuten stand ich starr da, und mir sank aller Mut. War etwa die ganze Sache nichts als ein riesiger Schwindel? – Da trat ein Herr auf mich zu. Er sah meinem Besucher vom vorhergehenden Abend sehr ähnlich – dieselbe Gestalt, dieselbe Stimme, nur war er glatt rasiert und hatte helleres Haar.
    ›Sind Sie vielleicht Mr Hall Pycroft?‹, fragte er.
    ›Zu dienen.‹
    ›Ah, ich erwartete Sie; aber Sie kommen etwas vor der bestimmten Stunde. Ich erhielt heute früh einen Brief von meinem Bruder – er singt Ihr Lob in allen Tonarten.‹
    ›Ich sah mich vergebens nach einem Schild der Gesellschaft um, als Sie kamen.‹
    ›Der Name ist noch nicht angeschlagen; wir haben diese Geschäftsräume erst letzte Woche vorläufig gemietet. – Kommen Sie jetzt mit mir und lassen Sie uns die Angelegenheit besprechen.‹
    Ich folgte ihm eine sehr hohe Treppe bis dicht unter das Dach hinauf, wo er mich in ein paar leere, staubige kleine Zimmer ohne Teppich und Vorhänge führte. Mir hatte ein großer Raum mit polierten Pulten und einer Reihe von Gehilfen vorgeschwebt, wie ich es gewohnt war; so starrte ich denn etwas verblüfft auf die beiden tannenen Holzstühle und den kleinen Tisch, welche nebst einem Hauptbuch und einem Papierkorb fast die ganze Einrichtung ausmachten.
    ›Lassen Sie sich nicht entmutigen, Mr Pycroft‹, sagte mein neuer Bekannter, als er sah, was ich für ein langes Gesicht machte. ›Rom ist nicht in einem Tag erbaut worden, und wir besitzen reiche Geldmittel, wenn wir auch mit unseren Geschäftsräumen noch keinen Staat machen können. Setzen Sie sich und geben Sie mir Ihren Brief.‹
    Er las das Schreiben sehr aufmerksam durch. ›Sie müssen einen gewaltigen Eindruck auf meinen Bruder gemacht haben‹, sagte er, ›und ich weiß, dass Arthur ziemlich scharf urteilt. Freilich lässt er nichts gelten, was nicht aus London kommt – und ich bin ganz für Birmingham. Aber diesmal werde ich seinem Rat folgen. Betrachten Sie sich gefälligst als fest angestellt.‹
    ›Und was sind meine

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