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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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Oberst.
    »Ja, wir sind zusammen auf Kundschaft ausgezogen, der Inspektor und ich.«
    »Mit Erfolg?«
    »Wenigstens haben wir mancherlei erfahren. Ich kann Ihnen das unterwegs erzählen. Zuerst besichtigten wir die Leiche des Unglücklichen. Er ist durch einen Pistolenschuss getötet worden, ganz wie man uns berichtet hat.«
    »Zweifelten Sie denn daran?«
    »Man tut immer gut, alles selbst zu untersuchen. Unser Gang war durchaus nicht vergeblich. Wir hatten dann eine Unterredung mit Mr Cunningham und seinem Sohn, die mir genau die Stelle bezeichnen konnten, wo der Mörder auf der Flucht durch die Gartenhecke gebrochen war. Das interessierte mich sehr.«
    »Natürlich.«
    »Dann suchten wir die Mutter des armen Menschen auf, erfuhren jedoch nichts von ihr; sie ist sehr alt und ganz kindisch.«
    »Und zu welchem Ergebnis kamen Sie bei Ihren Ermittlungen?«
    »Zu der Überzeugung, dass wir es mit einem eigenartigen Verbrechen zu tun haben. Vielleicht trägt unser jetziger Besuch dazu bei, das Dunkel zu lichten. – Nicht wahr, Herr Inspektor, Sie sind doch auch meiner Meinung, dass der abgerissene Zettel in des Ermordeten Hand, auf dem seine Todesstunde verzeichnet ist, die allergrößte Wichtigkeit hat?«
    »Mich dünkt, er sollte uns Aufschluss über die Tat geben können.«
    »Das tut er auch. Kein anderer Mensch hat ihn geschrieben als der, welcher William Kirwan zur Nachtzeit an den verhängnisvollen Ort bestellte. – Aber wo ist das fehlende Stück des Papiers hingekommen?«
    »Ich habe überall auf dem Erdboden gesucht, in der Hoffnung, es zu finden«, versetzte der Inspektor.
    »Jemand hat es dem Toten aus der Hand gerissen; es verdächtigte ihn, er musste es haben. Dann hat er es wahrscheinlich in die Tasche gesteckt, ohne zu bemerken, dass die Leiche noch eine Ecke in der Hand behielt. Wenn wir uns das abgerissene Stück verschaffen könnten, wäre gewiss ein großer Schritt zur Lösung des Rätsels getan.«
    »Ja, aber wie kann man die Taschen des Verbrechers durchsuchen, bevor man seiner Person habhaft geworden ist?«
    »Nun, jedenfalls wird man gut daran tun, sich die Sache zu merken. Noch ein anderer Punkt liegt auf der Hand: Der Zettel ist William zugeschickt worden. Wer ihn geschrieben hat, war nicht zugleich der Überbringer, sonst hätte er seine Botschaft wohl mündlich ausgerichtet. Durch wen ist er also abgegeben worden? Oder kam er vielleicht mit der Post?«
    »Ich habe mich danach erkundigt«, sagte Forcester, »William hat gestern Nachmittag einen Brief durch die Post erhalten. Der Umschlag ist aber nicht mehr vorhanden.«
    »Vortrefflich«, rief Holmes und schlug dem Polizisten auf die Schulter. »Sie haben auch schon mit dem Briefträger gesprochen. Mit Ihnen zu arbeiten ist ein wahres Vergnügen. – Da sind wir ja an der Pförtnerwohnung; kommen Sie, Herr Oberst, ich zeige Ihnen den Schauplatz des Verbrechens.«
    Wir schritten an dem hübschen Häuschen vorbei, das der Ermordete bewohnt hatte, und durch eine breite Eichenallee bis zu dem stattlichen alten Herrenhaus. Nach der Landstraße zu war der Garten von einer grünen Hecke umgeben. Holmes und der Inspektor gingen voran; um die Ecke biegend gelangten wir an die Seitenpforte, wo ein Schutzmann Wache hielt.
    »Öffnen Sie bitte einmal die Tür«, redete ihn Holmes an. »Hier auf der Treppe also stand der junge Cunningham und sah die beiden Männer miteinander ringen, gerade an der Stelle, wo wir jetzt sind. Der alte Cunningham war oben am Fenster – am zweiten links – und sah den Kerl dort hinter dem Busch verschwinden. Sein Sohn ebenfalls. Beide wissen das ganz genau, sie haben sich den Busch gemerkt. Dann lief Mr Alec zu dem Verwundeten und kniete neben ihm. Der Boden ist sehr hart, man findet keine Spuren mehr, an die man sich halten kann.«
    Während Holmes noch sprach, kamen zwei Männer vom Gartenpfad her um die Hausecke, ein ältlicher Herr mit stark gefurchtem, ausdrucksvollem Gesicht und Augen, die tief in ihren Höhlen lagen, und ein junger Mensch, dessen modische Kleidung und heiteres, unbekümmertes Wesen zu dem traurigen Geschäft, das uns hergeführt hatte, schlecht zu passen schienen.
    »Noch immer auf der Suche?«, sagte er, zu Holmes gewendet. »Ich glaubte, ihr Londoner kämt nie in Verlegenheit. So sehr schnell scheint ihr mir die Sache doch nicht abzumachen.«
    »Man muss uns nur etwas Zeit lassen«, erwiderte Holmes gutmütig.
    »Ja, die wird wohl vonnöten sein«, fuhr der junge Cunningham fort. »Mich dünkt, es

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