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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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adressierte den Brief an die französische Firma – doch erhielt ich dieses Schreiben am Hochzeitsmorgen zurück.«
    »Demnach kam es nicht in seine Hände?«
    »Nein, denn er war schon wieder nach England abgereist.«
    »Das traf sich allerdings höchst ungeschickt! Wurden Sie in der Kirche getraut?«
    »Ja, in aller Stille. Die Trauung sollte in der St. Saviour’s Church stattfinden und das Frühstück danach im St. Pancras Hotel. Hosmer holte uns im Wagen ab und ließ Mutter und mich einsteigen; er selbst setzte sich in eine Droschke, die einzige, die gerade zur Hand war. Wir langten zuerst an der Kirche an und warteten auf Hosmers Droschke, die bald vorfuhr. Doch – niemand stieg aus, und als der Kutscher vom Bock herabkam und den Schlag öffnete, saß niemand im Wagen! Der Kutscher begriff nicht, was aus dem Fahrgast geworden war, da er ihn selbst hatte einsteigen sehen. Das alles geschah vorigen Freitag, Mr Holmes, und seitdem habe ich keine Ahnung, was aus meinem Bräutigam geworden ist.«
    »Mir scheint, mein Fräulein, Ihnen wurde übel mitgespielt.«
    »Ach, nein! Hosmer meinte es viel zu gut mit mir, um mich so verlassen zu können. Noch am Hochzeitsmorgen bat er mich, ihm immer treu zu bleiben, und sollte uns auch ein ganz unerwartetes Schicksal trennen, dürfe ich nicht vergessen, dass ich ihm mein Wort gegeben habe; früher oder später würde er seine Rechte geltend machen. Das klang recht sonderbar am Hochzeitstag, aber durch das Vorgefallene erhalten Hosmers Worte eine ganz besondere Bedeutung.«
    »Allerdings. Ihrer Meinung nach muss ihn irgendein Unfall betroffen haben?«
    »Ja, Mr Holmes. Er muss wohl irgendeine Gefahr geahnt haben, sonst hätte er nicht so gesprochen. Seine Ahnung ist wirklich eingetroffen.«
    »Sie haben wohl keine Vorstellung, was er befürchtete?«
    »Gar keine.«
    »Noch eine Frage. Wie nahm Ihre Mutter die Sache auf?«
    »Sie war ärgerlich und meinte, ich solle von der ganzen Geschichte schweigen.«
    »Sprachen Sie mit Ihrem Vater davon?«
    »Ja, und er schien meiner Ansicht zu sein, dass Hosmer etwas zugestoßen sein müsse und ich wieder von ihm hören würde. Was könnte ein Mann für ein Interesse daran haben, meinte er, mich bis an die Kirchtür zur Trauung zu locken, um mich dann zu verlassen? Hätte er mir Geld abgeborgt oder beim Ehekontrakt mein Vermögen auf sich übertragen lassen, dann wäre vielleicht darin ein Grund zu suchen gewesen; Hosmer aber zeigte sich gar nicht interessiert, nicht einen Heller wollte er von mir haben. Was mag nur geschehen sein? Warum schrieb er nicht ein einziges Wort? Ich werde noch verrückt! Nachts schließe ich kein Auge!« Sie zog ein kleines Taschentuch aus dem Muff und schluchzte heftig hinein.
    »Ich werde die Sache näher ins Auge fassen«, sagte Holmes, sich erhebend, »und bezweifle nicht, dass wir sie ergründen. Verlassen Sie sich auf mich, mein Fräulein, und grübeln Sie nicht weiter. Versuchen Sie vor allem, Mr Hosmer Angel zu vergessen, wie er scheinbar auch Sie vergessen hat.«
    »Demnach glauben Sie nicht, dass ich ihn wiedersehen werde?«
    »Ich bezweifle es.«
    »Was mag ihm denn zugestoßen sein?«
    »Erlassen Sie mir die Antwort. Am liebsten hätte ich eine genaue Personalbeschreibung von ihm und alle Briefe, die Sie mir anvertrauen können.«
    »Ich habe bereits am vorigen Sonnabend eine Anzeige im ›Chronicle‹ eingerückt«, erwiderte sie. »Hier ist das Blatt, und hier sind vier Briefe von ihm.«
    »Danke. Und nun bitte Ihre Adresse.«
    »Lyon Place 31, Camberwell.«
    »Wenn ich recht verstehe, sagten Sie, dass Sie Mr Angels Adresse nie besessen haben. Wo ist das Geschäft Ihres Vaters?«
    »Er reist für Westhouse & Marbank, das große Wein-Importgeschäft in Fenchurch Street.«
    »Ich danke Ihnen. Sie haben mir die Sache sehr klar auseinandergesetzt. Lassen Sie die Papiere hier und beherzigen Sie meinen Rat. Betrachten Sie die ganze Begebenheit wie ein versiegeltes Buch, und lassen Sie sich nicht länger davon anfechten.«
    »Sie meinen es gut mit mir, Mr Holmes, das aber kann ich nicht versprechen, Hosmer bleibe ich treu, und er soll mich bereit finden, wenn er zurückkehrt.«
    Trotz des lächerlichen Huts und ihres Puppengesichts verlieh dieser kindliche Glaube dem Wesen unserer Besucherin einen gewissen Adel, welcher Achtung heischte.
    Sie legte ihr Päckchen Papiere auf den Tisch und entfernte sich mit dem Versprechen, wiederzukommen, sobald sie gewünscht würde.
    Still in sich gekehrt saß

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