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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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aus?«
    »Ich fürchte, was er sagt, ist für seine Verteidiger wenig ermutigend; dennoch sind einige Punkte wohl zu beachten. Hier steht es. Lesen Sie selbst.«
    Holmes suchte in seinem Aktenbündel eine Nummer des Lokalblattes von Herefordshire, und nachdem er die Seite überflogen, deutete er auf den Abschnitt, in dem über die Aussage des unseligen jungen Mannes selbst berichtet wurde. Ich setzte mich bequem in die Ecke und las den Verhandlungsbericht mit Aufmerksamkeit:
    »Nunmehr wurde Mr James McCarthy, der einzige Sohn des Verewigten, vorgeführt; er sagte folgendes aus: ›Ich war drei Tage vom Haus abwesend und kehrte erst am Montagmorgen, am 3., von Bristol zurück. Bei meiner Ankunft traf ich meinen Vater nicht daheim, und das Dienstmädchen sagte mir, er sei mit dem Diener, John Cobb, nach Ross hinübergefahren. Kurz nach meiner Rückkehr hörte ich seinen Wagen im Hof einfahren. Ich trat an das Fenster, sah ihn aussteigen und sich rasch vom Hof entfernen – in welche Richtung, wusste ich selbst nicht. Da nahm ich mein Gewehr und schlenderte zum Teich von Boscombe mit der Absicht, auf der anderen Seite desselben den Kaninchenbau zu durchsuchen. Unterwegs sah ich William Crowder, den Wildhüter, was derselbe bereits bestätigte; nur irrt er in seiner Annahme, dass ich dem Vater folgte. Ich hatte keine Ahnung, dass er vor mir ging. Etwa hundert Schritt vom Teich entfernt vernahm ich den Ruf »Cooee«, das gewöhnliche Zeichen zwischen meinem Vater und mir. Ich eilte der Stimme nach und fand meinen Vater am Wasser. Mein Erscheinen schien ihn etwas zu überraschen, und er fragte ziemlich barsch, was ich da wolle. Es entspann sich ein Gespräch, das bald zum Wortwechsel, ja fast zu Tätlichkeiten führte, denn mein Vater war ein sehr jähzorniger Mann. Als ich sah, dass sein Zorn keine Grenzen mehr kannte, verließ ich ihn und ging nach dem Pachthof von Hatherley zurück. Kaum war ich etwa 150 Schritte weit fort, so hörte ich hinter mir einen furchtbaren Schrei, der mich veranlasste zurückzulaufen. Ich fand meinen Vater sterbend am Boden mit einer schweren Verletzung am Kopf. Ich warf mein Gewehr weg und hielt ihn in den Armen, doch starb er unmittelbar darauf. Ein Weilchen kniete ich neben ihm, dann eilte ich zum Gutswächter des Mr Turner, dessen Haus zunächst lag, und bat um Hilfe. Als ich zurückkehrte, sah ich niemand in der Nähe meines Vaters, habe auch keine Ahnung, wie er zu seinen Verletzungen gekommen ist. Er war nicht eben beliebt, da in seinem Benehmen etwas Kaltes und Abweisendes lag; doch soviel mir bekannt ist, hatte er keine wirklichen Feinde. Weiter weiß ich nichts zu sagen.‹
    Untersuchungsrichter: ›Hat Ihnen Ihr Vater vor seinem Tod irgendwelche Mitteilung gemacht?‹
    Zeuge: ›Er murmelte einige Worte, doch konnte ich nur etwas wie »a rat« (eine Ratte) verstehen.‹
    Untersuchungsrichter: ›Um was handelte es sich bei Ihrem letzten Streit mit Ihrem Vater?‹
    Zeuge: ›Ich bitte, mir die Antwort auf diese Frage zu erlassen.‹
    Untersuchungsrichter: ›Ich bedaure, darauf dringen zu müssen.‹
    Zeuge: ›Ich kann es Ihnen wirklich nicht sagen. Doch vermag ich Ihnen die Versicherung zu geben, dass es durchaus in keiner Beziehung zu dem stand, was nachher geschah.‹
    Untersuchungsrichter: ›Darüber hat der Gerichtshof zu entscheiden. Ich brauche Sie nicht erst darauf aufmerksam zu machen, dass Ihre Weigerung zu antworten Ihrer Sache im bevorstehenden Verfahren nur Nachteil bringen kann.‹
    Zeuge: ›Und dennoch muss ich es ablehnen.‹
    Untersuchungsrichter: ›Verstehe ich Sie recht, so war der Ruf »Cooee« das gewöhnliche Zeichen zwischen Ihnen und dem Vater?‹
    Zeuge: ›Ja.‹
    Untersuchungsrichter: ›Wie kam es wohl, dass er den Ruf ausstieß, ehe er Sie gesehen, ja ehe er überhaupt wusste, dass Sie aus Bristol zurückgekehrt waren?‹
    Zeuge – in sichtlicher Verlegenheit: ›Das weiß ich nicht.‹
    Ein Beisitzer: ›Haben Sie in dem Augenblick, wo Sie auf den Ruf Ihres Vaters zurückeilten und Ihren Vater schwer verletzt auffanden, nichts wahrgenommen, das Ihren Argwohn erregt hätte?‹
    Zeuge: ›Nichts Bestimmtes.‹
    Untersuchungsrichter: ›Was meinen Sie damit?‹
    Zeuge: ›Ich war so ergriffen und aufgeregt, als ich aus dem Wald ins Freie lief, dass ich an nichts anderes denken konnte als an meinen Vater. Doch habe ich eine dunkle Vorstellung, als hätte ich beim Vorwärtsstürzen einen Gegenstand zu meiner Linken liegen sehen. Es schien mir etwas

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