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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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Graufarbiges – irgendein Rock oder vielleicht ein Plaid. Als ich mich wieder von meinem Vater aufrichtete, sah ich danach; doch es war fort.‹
    Untersuchungsrichter: ›Meinen Sie, dass der Gegenstand verschwand, ehe Sie Hilfe holten?‹
    Zeuge: ›Ja, er war fort.‹
    Untersuchungsrichter: ›Sie können nicht sagen, was es war?‹
    Zeuge: ›Nein, mir war nur, als läge dort etwas.‹
    Untersuchungsrichter: ›Wie weit weg von der Leiche?‹
    Zeuge: ›Etwa zwölf Schritt.‹
    Untersuchungsrichter: ›Und wie weit vom Saum des Waldes?‹
    Zeuge: ›Ungefähr ebenso weit.‹
    Untersuchungsrichter: ›Mithin wäre der Gegenstand entfernt worden, während Sie nur zwölf Schritt davon standen?‹
    Zeuge: ›Ja, während ich demselben den Rücken zukehrte.‹
    Hiermit schloss das Verhör.«
    »Wie ich sehe«, sagte ich, indem ich den Bericht vollends überflog, »lautet die Schlussfolgerung des Untersuchungsrichters ernst für den jungen McCarthy. Er weist – und das mit Recht – auf den Widerspruch hin, wonach der Vater den Sohn gerufen, bevor er ihn gesehen habe, sowie auf die Weigerung des Verhafteten, Näheres über sein Gespräch mit dem Vater mitzuteilen, und auf die sonderbaren Angaben über die letzten Worte des Sterbenden. Das alles spricht, wie er bemerkt, sehr gegen den Sohn.«
    Holmes lachte leise in sich hinein und streckte sich auf dem Polster aus. »Sie und der Untersuchungsrichter, Sie haben sich beide alle Mühe gegeben«, sagte er, »die allerstärksten Punkte zu Gunsten des jungen Mannes herauszusuchen. Sehen Sie denn nicht, dass Sie ihm einerseits zu viel, andererseits zu wenig Erfindungsgabe zutrauen? Zu wenig, wenn er nicht einmal imstande sein soll, einen Anlass des Streites zu erfinden, wodurch er sich die Teilnahme des Gerichtshofes sichern könnte; zu viel, wenn er aus freien Stücken etwas so Überspanntes erfände, wie die Erwähnung einer Ratte vonseiten eines Sterbenden und den Vorfall mit dem verschwundenen Kleidungsstück. Nein, Watson, ich betrachte diese Angelegenheit von dem Standpunkt aus, dass das, was der junge Mann sagt, wahr ist; wir wollen sehen, wohin uns diese Annahme führt. Und nun hole ich mir meinen Plutarch aus der Tasche und sage kein Wort mehr über die ganze Sache, ehe wir an Ort und Stelle sind. – Wir frühstücken in Swindon, in zwanzig Minuten sind wir dort, wie ich eben sehe.«
    Erst kurz vor vier Uhr erreichten wir das hübsche Landstädtchen Ross, nachdem wir durch das schöne Tal von Stroud und über den breiten, glitzernden Severn gefahren waren. Ein hagerer Mann mit schlauem, verschmitztem Blick erwartete uns auf dem Bahnsteig. Trotz des hellbraunen Staubmantels und der Ledergamaschen, die er wohl der ländlichen Umgebung zu Ehren trug, erkannte ich auf den ersten Blick Lestrade, den bekannten Londoner Detektiv. Mit ihm fuhren wir zum ›Hereford Arms‹, wo bereits ein Zimmer für uns bestellt war.
    »Unten steht ein Wagen für uns«, sagte Lestrade, als wir bei einer Tasse Tee saßen; »ich kenne Ihre Energie und weiß, dass Sie nicht rasten werden, ehe Sie den Schauplatz des Verbrechens aufgesucht haben.«
    »Das war von Ihnen ebenso lobenswert wie liebenswürdig. Unsere Fahrt hängt gänzlich vom Barometer ab.«
    Lestrade schien überrascht.
    »Ich begreife nicht recht«, sagte er.
    »Wie steht das Wetterglas? Gut – auf neunundzwanzig. Kein Wind, keine Wolke am Himmel. Ich habe hier ein Kästchen Zigaretten, die geraucht sein wollen, und das Sofa scheint mir besser als die sonst im Gasthof üblichen Martersitze. Also werde ich heute sehr wahrscheinlich den Wagen nicht brauchen.«
    Lestrade lächelte fast nachsichtig. »Zweifellos haben Sie sich bereits Ihre Ansicht über den Tatbestand aus den Zeitungsberichten gebildet. Die Sache ist so klar wie Wasser, und je länger man sich damit beschäftigt, desto klarer wird sie. Doch darf man einer Dame – obendrein einer, die so bestimmt auftritt – nicht widersprechen, obwohl ich ihr wiederholt versicherte, dass Sie, Mr Holmes, auch nichts anderes tun können, als was ich bereits getan habe. Wahrlich! Da hält ihr Wagen an der Tür!«
    Lestrade hatte kaum ausgesprochen, da stürzte auch schon eine der lieblichsten Jungfrauen herein, die ich je gesehen. Ihre Veilchenaugen leuchteten, ihre Lippen waren halb geöffnet, ihre Wangen glühten, und bei ihrer überwältigenden Aufregung und Sorge war jeglicher Gedanke an Zurückhaltung gegenüber einem Fremden von ihr gewichen.
    »Ach, Mr Holmes!«, rief sie,

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