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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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während ihr Blick zwischen ihm und mir hin- und herschweifte, bis er mit dem sicheren Gefühl des Weibes auf meinem Gefährten haften blieb, »Mr Holmes, ich bin so froh, dass Sie gekommen sind. Ich fuhr rasch her, um Ihnen das zu sagen. Ich weiß bestimmt, dass James unschuldig ist, und Sie sollen es auch wissen, ehe Sie Ihre Tätigkeit beginnen – Sie dürfen keinen Augenblick daran zweifeln. Wir sind von Kindheit an zusammen gewesen, und ich kenne seine Fehler wie sonst niemand; er ist zu herzensgut, um nur einer Fliege weh zu tun. Wer ihn kennt, muss eine solche Anklage für die größte Torheit halten.«
    »Ich hoffe, es gelingt uns, ihn zu rechtfertigen, Miss Turner«, sagte Sherlock Holmes. »Verlassen Sie sich auf mich – was in meinen Kräften steht, das soll geschehen.«
    »Sie haben doch die Anklage gelesen? Sie haben Schlüsse daraus gezogen – sehen Sie keinen Ausweg, keine Rettung? Halten Sie ihn nicht selbst für unschuldig?«
    »Mir erscheint seine Unschuld sehr wahrscheinlich.«
    »Sehen Sie wohl!«, rief das junge Mädchen aus und warf einen triumphierenden Blick auf Lestrade. »Da hören Sie’s! Er gibt mir Hoffnung.«
    Lestrade zuckte die Achseln: »Ich fürchte, mein Kollege ist etwas voreilig in seinen Schlüssen.«
    »Aber er hat recht – ich weiß, dass er recht hat. Nie und nimmer hat James das getan. Und was den Streit mit seinem Vater betrifft, so bin ich überzeugt, dass er nur deshalb im Verhör nicht darüber berichten wollte, weil es sich um mich handelte.«
    »Inwiefern?«, fragte Holmes.
    »Es wäre unrecht, jetzt noch etwas verbergen zu wollen. James hatte oft Meinungsverschiedenheiten mit seinem Vater wegen mir. Mr McCarthy wünschte dringend, dass wir uns heiraten sollten. James und ich liebten einander von jeher wie Geschwister, aber er ist jung, hat noch wenig vom Leben gesehen und – und – daher mochte er sich noch nicht binden. So gab es denn oft Streit, und gewiss handelte es sich auch dieses Mal darum.«
    »Und war Ihr Vater solcher Verbindung zugeneigt?«, fragte Holmes.
    »Nein. Er war ganz dagegen. Nur Mr McCarthy war dafür.« Das frische, junge Gesicht erglühte, als Holmes seinen fragenden, durchdringenden Blick auf sie heftete.
    »Ich danke Ihnen für diese Mitteilung«, sagte er. »Werde ich Ihren Herrn Vater treffen, wenn ich morgen vorspreche?«
    »Ich fürchte, der Arzt wird es nicht erlauben.«
    »Der Arzt?«
    »Mein armer Vater kränkelt schon seit Jahren, und der schreckliche Vorfall hat ihn vollends niedergeworfen. Er liegt zu Bett, und Dr. Willows erklärt, seine Nerven seien ganz zerrüttet. Mr McCarthys Tod ging Vater umso näher, als derselbe sein einziger Bekannter aus der Zeit war, die er in Viktoria zugebracht hat.«
    »So – in Viktoria! Das ist wichtig.«
    »Ja, er war in den Minen.«
    »Richtig – in den Goldminen, wo Mr Turner – soviel ich gehört habe – sein Vermögen erworben hat.«
    »Jawohl.«
    »Ich danke Ihnen, Miss Turner. Sie sind mir wesentlich von Nutzen gewesen.«
    »Nicht wahr, Mr Holmes, Sie lassen es mich wissen, wenn Sie morgen Neues erfahren haben sollten. Gewiss werden Sie James im Gefängnis aufsuchen; ach, bitte, dann sagen Sie ihm, dass ich von seiner Unschuld überzeugt bin.«
    »Das will ich tun, Miss Turner.«
    »Jetzt muss ich heimeilen, denn Papa ist schwer krank, und er vermisst mich sehr, wenn ich nicht bei ihm bin. Leben Sie wohl, und Gott helfe Ihnen gnädig weiter.«
    Rasch, wie das junge Mädchen gekommen, eilte sie jetzt davon, und wir vernahmen von der Straße her das Rollen ihrer Wagenräder.
    »Fast sollte ich mich Ihrer schämen, Holmes«, sprach Lestrade würdevoll nach kurzem Schweigen.
    »Warum Hoffnungen erwecken, denen Enttäuschung folgen muss? Ich bin nicht sonderlich weichherzig – das nenne ich aber grausam.«
    »Ich glaube eben bestimmt, James McCarthys Freisprechung erlangen zu können«, sagte Holmes. »Haben Sie einen Erlaubnisschein, ihn im Gefängnis aufzusuchen?«
    »Ja, aber nur für Sie und mich.«
    »Da will ich meinen Entschluss, heute nicht mehr fortzugehen, doch noch einmal überlegen. Haben wir noch Zeit, um den Zug nach Hereford zu benutzen und den Angeklagten zu sehen?«
    »Reichlich genug.«
    »So wollen wir hin. Watson, lassen Sie sich die Zeit nicht lang werden, ich bleibe nur wenige Stunden fort.«
    Ich begleitete die beiden an den Bahnhof, schlenderte dann durch die Straßen der kleinen Stadt und kehrte schließlich in meinen Gasthof zurück; dort streckte ich mich aus

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