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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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der Schreibmaschine unterzeichnete, denn das ließ vermuten, dass ihr seine Schrift ganz genau bekannt war. Nun sehen Sie wohl, wie all diese Einzelheiten mit noch anderen geringfügigeren auf ein und dasselbe Ziel deuten.«
    »Und wie gelang es Ihnen, die Belege dafür zu finden?«
    »Einmal dem Mann auf der Spur, hatte ich gewonnenes Spiel. Ich wusste, wo er arbeitet. Nachdem ich die gedruckte Personalbeschreibung gelesen, strich ich alles, was von einer Verkleidung herrühren konnte – den Schnurrbart, die Brille, die Stimme –, schickte in das Geschäft und bat, mich wissen zu lassen, ob die Angaben auf einen der Geschäftsreisenden passen. Da ich einige besondere Merkmale der Schreibmaschine, mit welcher die Briefe an Miss Sutherland geschrieben waren, wahrgenommen hatte, bat ich den Stiefvater brieflich, zu mir zu kommen, und adressierte den Brief in das Geschäft. Wie ich erwartet hatte, antwortete er mit der Maschine, und die Schrift zeigte genau dieselben kleinen Fehler wie die Hosmer Angels. Mit derselben Post zeigten mir Westhouse & Marbank aus Fenchurch Street an, die Personalbeschreibung passe genau auf ihren Angestellten – James Windibank. Sehen Sie, so kam’s heraus!«
    »Und Miss Sutherland?«
    »Sage ich ihr die Wahrheit, wird sie mir nicht glauben. Gedenken Sie des alten persischen Spruchs: ›Hüte dich, dem Tiger sein Junges zu entreißen – hüte dich, dem Weib seinen Wahn zu rauben.‹ Klugheit und Menschenkenntnis besaßen Hafis und Horaz im gleichen Maße.«

D ER GEHEIMNISVOLLE M ORD IM T AL VON B OSCOMBE
    Wir saßen eines Morgens beim Frühstück, meine Frau und ich, als uns das Dienstmädchen eine Depesche hereinbrachte. Sherlock Holmes telegrafierte folgendes:
    »Haben Sie zwei Tage frei? Werde soeben telegrafisch nach Westengland gerufen wegen des Mordes im Tal von Boscombe. Freute mich, wenn Sie mitkämen. Luft und Gegend köstlich. Ab Paddington 11 Uhr 15.«
    »Was meinst du, lieber Mann, fährst du mit?«, fragte meine Frau, zu mir herüberblickend.
    »Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll; meine Krankenliste ist eben jetzt ziemlich lang.«
    »Ach was, Anstruther wird dich vertreten. Du siehst in letzter Zeit etwas angegriffen aus, und ein Ausspannen tut dir gut; überdies interessieren dich ja Sherlock Holmes’ Fälle stets ganz besonders.«
    »Wie sollten sie auch nicht, da ich ja einem derselben deine Bekanntschaft verdanke. Soll ich aber wirklich mit, muss ich mich beeilen, es bleibt mir ja nur eine halbe Stunde.«
    Das Lagerleben in Afghanistan hatte wenigstens den Vorteil gehabt, aus mir einen jederzeit fix und fertigen Reisenden zu machen. Ich brauchte nicht viel unterwegs, saß deshalb bald mit meiner Reisetasche im Wagen und rollte dem Bahnhof von Paddington zu. Sherlock Holmes schritt bereits dort auf und ab; seine hohe, hagere Gestalt erschien im langen, grauen Reisemantel und in der knappen Tuchmütze noch größer und abgemagerter als sonst.
    »Das ist wirklich hübsch von Ihnen, dass Sie kommen, Watson«, sagte er. »Für mich ist’s ein großer Vorteil, einen ganz zuverlässigen Begleiter bei mir zu haben. Hilfe am Ort ist stets entweder wertlos oder parteiisch. Wollen Sie zwei Eckplätze belegen, dann hole ich die Fahrkarten.«
    Wir blieben allein im Wagen mit einem ganzen Stoß Zeitungen und Papieren, die Holmes mitgebracht hatte.
    Bis zur Station Reading blätterte er hin und her, las, schrieb Notizen auf und dachte dazwischen nach. Dann raffte er plötzlich alles zusammen und warf es oben in das Gepäcknetz.
    »Haben Sie schon von dem Fall gehört?«, fragte er.
    »Kein Wort; ich las in den letzten Tagen keine Zeitung.«
    »Die Londoner Presse brachte wenig ausführliche Berichte. Ich sah soeben die neuesten Zeitungen durch, um die Einzelheiten zu überblicken. Wie mir scheint, ist es einer jener ganz einfachen Fälle, die so außerordentlich schwierig sind.«
    »Das lautet etwas widersprüchlich.«
    »Und doch liegt tiefe Wahrheit darin. Je weniger absonderlich, je gewöhnlicher ein Verbrechen ist, desto schwieriger lässt es sich entdecken. In diesem Fall liegt eine schwere Anklage gegen den Sohn des Ermordeten vor.«
    »Also handelt es sich um einen Mord?«
    »Wenigstens nimmt man einen solchen an. Ich aber nehme nichts an, ehe ich nicht die Sache persönlich geprüft habe. Ich will Ihnen in aller Kürze den Tatbestand mitteilen, soweit ich ihn selbst zu erkennen vermag.
    Das Tal von Boscombe ist ein Landbezirk, nicht gar weit von Ross in

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