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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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Spaziergang durch das kleine Wäldchen gemacht. Im Zimmer nebenan steht eine Tasse Kakao für Sie bereit, Watson. Ich bitte Sie, sich zu beeilen, denn wir haben heute viel vor.«
    Seine Wangen waren gerötet und seine Augen glänzten vor Freude, wie sie der Meister empfindet, der sich seiner Aufgabe gewachsen fühlt. Dieser tatkräftige, muntere Mann schien ein ganz anderer zu sein als der in sich gekehrte Träumer in der Baker Street. Als ich seine geschmeidige Erscheinung betrachtete, die Lebhaftigkeit und die Energie seines Ausdrucks sah, fühlte ich, dass wirklich eine schwere Arbeit unserer harrte.
    Und doch fing unser Werk gleich sehr unglücklich an. Mit den schönsten Hoffnungen wanderten wir über das schmutzigbraune Moor mit den unzähligen Pfaden, bis wir an den Rand des breiten, hellgrünen Sumpfes kamen, der zwischen uns und Holdernesse Hall lag. Wenn der Knabe sich heimwärts gewandt hatte, musste er hier durchgekommen sein und Spuren hinterlassen haben. Wir konnten aber weder von ihm noch von dem deutschen Lehrer die geringste Fährte entdecken. Verstimmt ging mein Freund am Rand des Sumpfes hin und prüfte aufmerksam jeden Eindruck auf dem mit Moos bewachsenen Boden. Aber nur Schafe und einige Rinder hatten hier ihre Hufe abgedrückt, von menschlichen Spuren war nichts zu sehen.
    »Das ist die erste Enttäuschung«, sagte Holmes, indem er missmutig über das weite Moor schaute. »Dort drüben liegt noch ein anderer Morast. Hallo! Was ist das?«
    Wir waren auf einen schmalen, schwarzen Pfad gekommen, auf dem wir deutlich die Fährte eines Fahrrades sahen.
    »Hurra!«, rief ich. »Wir haben’s.«
    Doch Holmes schüttelte den Kopf und machte eher ein verwundertes als ein erfreutes Gesicht.
    »Ein Rad sicherlich, aber nicht das Rad«, sagte er. »Ich kenne zweiundvierzig verschiedene Radspuren. Diese ist von einem Dunlopreifen, der an zwei Stellen geflickt ist. Heidegger hatte aber eine Palmer-Pneumatik, die parallele Rinnen hinterlässt. Es kann also nicht Heideggers Fährte sein.«
    »Vielleicht die des Jungen?«
    »Das wäre nicht unmöglich. Wir haben aber bis jetzt noch gar nicht nachweisen können, dass der Junge ein Rad mitgenommen hat. Diese Spur führt allerdings, wie Sie sehen werden, von der Schule herwärts.«
    »Ich glaube eigentlich eher, nach ihr hin.«
    »Nein, nein, mein lieber Watson. Den tiefsten Eindruck macht immer das Hinterrad, auf dem das Gewicht des Fahrers ruht. An verschiedenen Stellen, wo das Hinterrad die Spur des Vorderrads durchkreuzt hat, lässt sich nun beobachten, dass die eine Spur tiefer ist als die andere. Der Radfahrer ist zweifellos in der Richtung von der Schule hergekommen. Es mag nun mit unseren Nachforschungen in Zusammenhang stehen oder nicht, jedenfalls wollen wir die Spur rückwärts verfolgen, ehe wir weitergehen.
    Als wir ein paar hundert Meter zurückgewandert waren, wurde der Pfad trocken, und unsere Spur hörte natürlich auf. Wir gingen trotzdem auf demselben Pfad noch ein Stück weiter zurück und kamen an eine feuchte Stelle, wo ein Wässerchen lief. Hier fanden wir wieder die alte Fährte, wenn auch durch eine große Menge Hufspuren von Kühen beinahe verwischt. Dann hörte sie wieder auf. Der Pfad führte direkt zu dem kleinen Wald vor der Schule. Das Fahrrad musste entschieden dorther gekommen sein. Holmes setzte sich auf einen Stein und versank, das Kinn auf die Hand gestützt, in tiefes Nachdenken. Ich hatte zwei Zigaretten aufgeraucht, ehe er sich erhob. Dann sagte er endlich:
    »Allerdings kann ein geriebener Kerl die Spur seines Rads verändern, um die Polizei zu täuschen. Mit einem solchen Verbrecher zu tun zu haben, würde ich stolz sein. Doch darauf wollen wir jetzt nicht weiter eingehen, sondern wieder nach unserem Sumpf zurückkehren, denn wir haben dort noch viel zu untersuchen.«
    Wir fuhren mit unserer systematischen Besichtigung fort und wurden für unsere Ausdauer bald belohnt. Rechts durch den höher gelegenen Teil des Moors schlängelte sich ein feuchter Pfad. Als wir in dessen Nähe kamen, stieß Holmes einen Freudenschrei aus. Mittendurch lief die geriefte Fährte eines Palmerreifens.
    »Hier ist Mr Heidegger durchgefahren!«, rief er frohlockend. »Meine Berechnung scheint doch richtig zu sein, Watson.«
    »Ich gratuliere.«
    »Wir sind aber noch lange nicht am Ziel. Lassen Sie uns nun dieser Spur nachgehen. Sie wird, fürchte ich, nicht sehr weit führen.«
    Dieser Teil des Moors war jedoch von schwachen, feuchten Vertiefungen

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