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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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Wohlwollen, das nur durch das erzwungene Lächeln und das Funkeln der unruhigen, durchbohrenden Augen beeinträchtigt wurde. Seine Stimme war ebenso sanft und süß wie sein Gesicht, als er uns seine kleine fleischige Hand reichte und seinem Bedauern darüber Ausdruck gab, dass er uns bei seinem ersten Besuch nicht getroffen habe. Holmes tat, als ob er die ausgestreckte Hand nicht sähe, und blickte ihm mit eisiger Kälte ins Gesicht. Milvertons Lächeln wurde noch breiter; er zuckte mit der Schulter, zog seinen Pelzmantel aus, legte ihn, sorgfältig zusammengeschlagen, auf eine Stuhllehne und nahm dann Platz.
    »Wer ist dieser Herr hier?«, sagte er auf mich zeigend. »Ist er diskret? Ist er zuverlässig?«
    »Doktor Watson, mein Freund und Teilhaber.«
    »Schon gut, Mr Holmes. Ich fragte ja nur im Interesse unserer Klientin. Die Angelegenheit ist sehr delikat ...«
    »Doktor Watson kennt sie bereits.«
    »Ah so! Nun, dann können wir gleich miteinander verhandeln. Wie Sie sagen, sind Sie der Vertreter von Miss Eva. Haben Sie von ihr die Ermächtigung, meine Bedingungen anzunehmen?«
    »Welches sind Ihre Bedingungen?«
    »Siebentausend Pfund.«
    »Und sonst?«
    »Mein verehrter Herr, es ist mir peinlich, mich darüber auszulassen; wenn aber das Geld bis zum vierzehnten nicht ausgezahlt ist, wird am achtzehnten die Hochzeit nicht stattfinden.«
    Sein unleidliches Lächeln war noch höflicher als gewöhnlich. Holmes überlegte einen Moment. Dann sagte er schließlich: »Sie scheinen mir dieses Geschäft doch als etwas zu sicher zu betrachten. Ich bin selbstverständlich über den Inhalt der fraglichen Briefe genau unterrichtet, und meine Klientin wird gewiss tun, was ich ihr rate. Ich werde ihr den Vorschlag machen, die ganze Sache ihrem zukünftigen Gatten vorzustellen und seiner Großmut zu vertrauen.«
    Milverton fing laut zu lachen an.
    »Sie kennen den Grafen offenbar nicht«, sagte er.
    An meines Freundes fast unmerklich enttäuschtem Gesicht konnte ich sehen, dass er ihn wohl kannte.
    »Was steht denn überhaupt Schlimmes in diesen Briefen drin?«, fragte er.
    »Sie sind launig, diese Briefe – sehr launig«, versetzte Milverton. »Die Dame war eine reizende Korrespondentin. Aber ich kann Ihnen versichern, dass der Graf sehr wenig Verständnis dafür zeigen würde. Doch, wenn Sie anderer Meinung sind, haben wir ja nichts mehr miteinander zu tun. Es ist eine rein geschäftliche Angelegenheit. Wenn Sie wirklich glauben, dass es Ihrer Schutzbefohlenen weiter nichts schadet, wenn die Briefe dem Grafen ausgehändigt werden, so würde es natürlich töricht sein, so viel Geld für ihre Rückgabe zu zahlen.«
    Er stand auf und nahm seinen Mantel. Holmes war grau und grün vor Arger und Entrüstung.
    »Warten Sie noch ein bisschen«, sagte er, »Sie haben es wohl nicht so eilig. Wir würden sicher gerne alles Mögliche tun, um jeden Skandal in einer so persönlichen Sache zu vermeiden.«
    Milverton setzte sich wieder in seinen Stuhl.
    »Ich nahm bestimmt an, dass Sie es von dieser Seite betrachten würden«, sagte er gedehnt.
    »Immerhin müssen Sie aber bedenken, dass Miss Brackwell über keine großen Mittel verfügt«, fuhr Holmes fort. »Ich gebe Ihnen die Versicherung, dass ihr zweitausend Pfund zu zahlen schon schwer fallen würde und dass die Summe, die Sie fordern, ihre Kräfte bei Weitem übersteigt. Ich bitte Sie also, Ihre Forderung zu mäßigen und die Briefe für den Betrag, den ich genannt habe, zurückzugeben. Es ist, wie ich Ihnen nochmals versichere, das Höchste, was Sie bekommen können.«
    Milvertons Mund verzog sich zu einem breiteren Lächeln, und er zwinkerte vergnügt mit den Augen.
    »Ich weiß wohl, dass das, was Sie über die Vermögensverhältnisse der Dame sagen, auf Wahrheit beruht«, antwortete er. »Sie müssen aber auch zugeben, dass sich bei einer solchen Gelegenheit, wie es die Verheiratung einer Dame ist, auch ihre Freunde und Verwandten etwas zu ihren Gunsten anstrengen dürfen. Sie können’s ihr als passendes Hochzeitsgeschenk verehren. Ich bin fest überzeugt, dass ihr dieses kleine Bündelchen Briefe mehr Freude bereiten würde als sämtliche Armleuchter und Butterdosen in ganz London.«
    »Es geht nicht«, sagte Holmes.
    »Je nun«, rief Milverton und nahm eine umfangreiche Brieftasche heraus. »Das ist natürlich schlimm, wenn es nicht geht. Ich finde nur, dass Damen in solchen Fällen sehr verkehrt beraten sind, wenn sie nicht alles aufbieten. Sehen Sie hier!« – ein

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