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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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kleines Briefchen emporhaltend, mit einem Wappen auf dem Umschlag. »Das ist von – nun, vielleicht ist’s nicht schön, den Namen vor morgen früh zu verraten. Aber um diese Zeit wird der kleine Brief in den Händen des Gemahls der Dame sein. Und warum? Nur weil sie den armseligen Betrag nicht aufbringen können will, den sie innerhalb einer Stunde für ihre Diamanten haben könnte. Es ist ein Jammer, so etwas. Ferner: Erinnern Sie sich noch der plötzlichen Aufhebung der Verlobung zwischen Miss Miles und dem Obersten Dorkung? Nur zwei Tage vor der Hochzeit stand in der ›Morning Post‹ die Anzeige, dass alles aus sei. Und warum? Es klingt fast unglaublich; aber die lächerliche Summe von zwölfhundert Pfund würde die ganze Geschichte in Ordnung gebracht haben. Ist das nicht traurig? Und jetzt wollen nun Sie, ein vernünftiger Mann, über die Höhe des Preises feilschen, wo doch die Zukunft und die Ehre Ihrer Klientin auf dem Spiel stehen? Das wundert mich von Ihnen, Mr Holmes.«
    »Ich sage die Wahrheit«, antwortete Holmes. »Das Geld kann nicht beschafft werden. Und es ist für Sie entschieden besser, die angebotene Summe zu nehmen als diesem Weib die ganze Zukunft zu verderben, wovon Sie rein gar nichts haben.«
    »Da irren Sie sich, Mr Holmes. Eine solche Bloßstellung würde mir indirekt sehr viel nützen. Unendlich viel! Ich habe acht oder zehn ähnliche Fälle in Händen. Wenn die Beteiligten erführen, dass ich an Miss Brackwell ein Beispiel statuiert hätte, würden sie alle eher geneigt sein, Vernunft anzunehmen. Verstehen Sie meinen Standpunkt?«
    Holmes sprang vom Stuhl auf.
    »Hinter ihn, Watson! Lassen Sie ihn nicht zur Tür raus! Nun, Herr, jetzt wollen wir den Inhalt dieser Brieftasche sehen.«
    Milverton war geschwind wie eine Maus von seinem Platz fortgehuscht und stand mit dem Rücken an der Wand.
    »Mr Holmes, Mr Holmes«, sagte er, indem er seinen Rock aufmachte und den Lauf eines großen Revolvers sehen ließ, der aus der inneren Tasche herausguckte. »Ich hatte erwartet, dass Sie etwas Besonderes versuchen würden. Aber das ist schon so häufig geschehen, und was hat’s bisher genützt? Ich bin bis an die Zähne bewaffnet und auch vollkommen entschlossen, meine Waffen zu gebrauchen, weil ich weiß, dass ich’s gesetzlich darf. Übrigens ist Ihre Vermutung, dass ich die Briefe in meinem Notizbuch hierher bringen würde, sehr irrig. So töricht bin ich nicht. Und nun, meine Herren, ich habe heute Abend noch ein paar Zusammenkünfte, und es ist eine lange Fahrt bis Hampstead.«
    Er trat wieder vor, nahm seinen Mantel, legte die Hand an den Revolver und wandte sich der Tür zu. Ich erfasste einen Stuhl, aber Holmes schüttelte abwehrend den Kopf, sodass ich ihn enttäuscht wieder hinsetzte. Mit einer eleganten Verbeugung, lächelnd und mit den Augen blinzelnd, verließ Milverton unser Zimmer, und eine Minute danach hörten wir die Wagentür zuschlagen und ihn davonfahren.
    Holmes saß regungslos am Kamin; die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, das Kinn auf die Brust gesunken, blickte er in die Glut. Eine halbe Stunde lang saß er so, still und stumm. Dann stand er schnell auf, wie jemand, der einen plötzlichen Entschluss gefasst hat, und ging in sein Schlafzimmer. Kurz darauf kam ein großtuerischer, junger Arbeiter heraus mit Kinnbart und Spazierstock und zündete sich seine alte Tonpfeife über der Gaslampe an, bevor er auf die Straße hinunterging.
    »Ich werde einige Zeit wegbleiben, Watson«, sagte er und verschwand.
    Ich merkte, dass mein Freund seinen Feldzug gegen Charles Augustus Milverton eröffnet hatte, war aber selber ohne die geringste Ahnung, wie sich dieser Feldzug gestalten sollte.
    Einige Tage ging Holmes zu jeder Stunde in diesem Aufzug ein und aus, aber außer einer gelegentlichen Bemerkung, dass er den größten Teil seiner Zeit in Hampstead verbringe und zwar nicht vergeblich, äußerte er kein Wort. Endlich an einem stürmischen Abend, als der Wind heulend durch den Kamin fuhr und an den Fenstern rüttelte, kehrte er von seinem letzten Ausflug zurück und setzte sich, nachdem er seine Arbeiterverkleidung abgelegt hatte, vor das Feuer und fing in seiner stillen, in sich gekehrten Weise herzlich an zu lachen.
    »Ich sehe wohl nicht aus wie ein Ehemann, Watson?«
    »Nein, wahrhaftig nicht!«
    »Es wird Sie interessieren zu hören, dass ich verlobt bin.«
    »Lieber Junge! Ich gratu...«
    »Mit Milvertons Zimmermädchen.«
    »Holmes!«
    »Ich musste Auskunft

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