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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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einsprach, war keine Seele weiter dort zu sehen. Alle drei standen in einer dichten Gruppe vor dem Altar. Ich schlenderte mit der Miene eines Müßiggängers, der zufällig in eine Kirche geraten ist, durch das Seitenschiff. Zu meiner großen Überraschung richteten plötzlich die drei ihre Aufmerksamkeit auf mich, und Godfroy Norton schritt rasch auf mich zu.
    ›Gott sei Dank!‹, rief er. ›Sie können uns einen sehr großen Dienst erweisen. Kommen Sie schnell, schnell!‹
    ›Was soll ich denn?‹, fragte ich.
    ›Kommen Sie nur, kommen Sie nur, es fehlen nur noch drei Minuten, sonst ist die Sache ungültig.‹
    Ich wurde halb zum Altar geschleppt, und bevor ich recht wusste, was geschah, hörte ich mich Antworten murmeln, die in mein Ohr geflüstert wurden, und Dinge bezeugen, von denen ich keine Ahnung hatte, kurzum: Ich assistierte bei der feierlichen Verbindung von Jungfrau Irene Adler mit dem Junggesellen Godfroy Norton. Im Augenblick war alles vorüber, und dann dankte mir ein Herr rechts und eine Dame links, während mir der Prediger von vorn seine Zufriedenheit ausdrückte. Ich sage Ihnen, ich habe mich nie in einer alberneren Lage befunden, und es war die Erinnerung daran, die mich vorhin so zum Lachen brachte. Mit dem Trauschein hatte es sicher einen Haken, und der Geistliche weigerte sich außerdem ganz entschieden, die Zeremonie ohne Zeugen vorzunehmen. Wäre ich nicht zufällig dort gewesen, hätte sich der Bräutigam seinen Trauzeugen von der Straße holen müssen. Die Braut schenkte mir einen Sovereign, den ich zum Andenken an meiner Uhrkette tragen werde.«
    »Das ist ja eine sehr unerwartete Wendung«, sagte ich. »Was nun?«
    »Ja, mein Vorhaben wurde jetzt ernstlich bedroht. Es hatte den Anschein, als wollte das Paar sofort abreisen, und da galt es meinerseits die schnellsten und energischsten Maßregeln zu treffen. Doch an der Kirchentür trennten sie sich, er fuhr zum ›Temple‹ und sie zu ihrer Wohnung. ›Um fünf Uhr fahre ich wie gewöhnlich in den Park‹, rief sie ihm zu. Mehr hörte ich nicht. Sie entfernten sich in verschiedene Richtungen, und ich machte mich auf den Weg, um mich meinen eigenen Angelegenheiten zu widmen.«
    »Und die sind?«
    »Etwas kaltes Roastbeef und ein Glas Bier dazu«, antwortete er, indem er klingelte. »Ich habe bis jetzt keine Zeit gehabt, an Essen und Trinken zu denken, und der Abend wird mir wahrscheinlich noch mehr Arbeit bringen. Ich möchte übrigens um Ihre Unterstützung bitten, Doktor.«
    »Mit Vergnügen.«
    »Sie haben doch keine Angst, einen Verstoß gegen das Gesetz zu begehen?«
    »Nicht im Geringsten.«
    »Ebenso wenig fürchten Sie sich, gegebenenfalls eingesteckt zu werden?«
    »Für eine gute Sache nie.«
    »Oh, die Sache ist vortrefflich.«
    »Also bestimmen Sie über mich.«
    »Ich wusste, dass ich mich auf Sie verlassen könnte.«
    »Was haben Sie denn vor?«
    »Wenn Mrs Turner alles hereingebracht hat, will ich’s Ihnen erzählen. Verzeihen Sie«, sagte er, sich hungrig dem einfachen Mahl zuwendend, das unsere Wirtin bereitgehalten hatte. »Ich muss schon während des Essens meinen Vortrag halten, mir bleibt nur wenig Zeit übrig. In zwei Stunden müssen wir uns auf dem Schauplatz unserer Tätigkeit befinden, denn Miss oder vielmehr Mrs Irene kehrt um sieben von ihrem Ausflug zurück. Wenn wir sie treffen wollen, müssen wir deshalb nach Briony Lodge.«
    »Und dann?«
    »Alles Weitere überlassen Sie mir. Ich habe schon alle Vorkehrungen getroffen. Doch auf etwas muss ich bestehen: Was auch immer kommen mag, Sie dürfen sich in keiner Weise einmischen. Verstanden?«
    »Ich soll also neutral bleiben?«
    »Vollständig. Wahrscheinlich wird es zu einigen Misshelligkeiten kommen; kümmern Sie sich nicht darum. Wenn ich, was die Hauptsache ist, ins Haus geschafft werde, hört jeder Streit auf. Vier bis fünf Minuten später wird das Fenster des Wohnzimmers geöffnet werden. Sie müssen sich in der Nähe dieses offenen Fensters halten.«
    »Ja.«
    »Sie können mich von draußen sehen und dürfen mich nicht aus den Augen lassen.«
    »Ja.«
    »Sobald ich nun meine Hand erhebe, werfen Sie den Gegenstand ins Zimmer, den ich Ihnen geben werde, und schreien zur selben Zeit: ›Feuer!‹ Merken Sie sich auch alles?«
    »Aufs Genaueste.«
    »Es ist nichts Gefährliches«, sagte er und zog eine lange, zigarrenförmige Rolle aus der Tasche. »Es ist nur eine gewöhnliche Rauchrakete, wie sie die Bleiarbeiter bei uns gebrauchen, an beiden Enden mit

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