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Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Sherlock Holmes - gesammelte Werke

Titel: Sherlock Holmes - gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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Zigarettenstummel finde, worauf die Firma ›Bradley, Oxford Street‹ steht, weiß ich, dass mein Freund Watson in der Nähe ist. Sie können den Stummel dort neben dem Fußweg sehen. Ohne Zweifel warfen Sie ihn im letzten Augenblick weg, als Sie Ihren Angriff auf die leere Hütte machten.«
    »Ganz recht.«
    »Das dachte ich mir wohl – und da ich Ihre bewunderungswürdige Ausdauer kenne, war ich überzeugt, dass Sie, mit einer Schusswaffe in Griffweite, im Hinterhalt säßen und auf die Heimkehr des Hüttenbewohners lauerten. Sie glauben also wirklich, ich sei der Verbrecher?«
    »Ich wusste nicht, wer der Mann war, aber ich war fest entschlossen, das herauszubekommen.«
    »Ausgezeichnet, Watson! Und wie machten Sie meine Wohnstätte ausfindig? Sahen Sie mich vielleicht in jener Nacht, wo Sie auf der Jagd nach dem Sträfling waren? Ich war damals so unvorsichtig, den Mond hinter mir aufgehen zu lassen.«
    »Ja, ich sah Sie in jener Nacht.«
    »Und haben ohne Zweifel alle Hütten durchsucht, bis Sie zu dieser hier kamen?«
    »Nein, Ihr Junge war beobachtet worden, und dadurch bekam ich einen Anhaltspunkt, wo ich zu suchen hätte.«
    »Jedenfalls von dem alten Herrn mit dem Fernrohr! Ich konnte erst gar nicht herausbekommen, was es war, als ich das Sonnenlicht von der Linse seines Instruments zurückgeworfen sah.« Holmes stand auf und warf einen Blick in die Hütte. »Ah, ich sehe, Cartwright hat mir wieder einige Vorräte gebracht. Doch was bedeutet denn dieser Zettel? Sie sind also in Coombe Tracey gewesen, wirklich?«
    »Ja.«
    »Und haben Mrs Laura Lyons besucht.«
    »Ganz recht.«
    »Ausgezeichnet! Unsere Nachforschungen haben sich offenbar in parallelen Richtungen bewegt, und wenn wir unsere Erlebnisse zusammenhalten, werden wir, davon bin ich überzeugt, eine ziemlich vollständige Kenntnis vom ganzen Fall besitzen!«
    »Nun, jedenfalls bin ich von Herzen froh, dass Sie hier sind, denn die Verantwortlichkeit und das Geheimnisvolle der Sache, das beides zusammen wurde wirklich allmählich zu viel für meine Nerven. Aber warum in aller Welt kamen Sie denn hierher und was haben Sie hier getrieben? Ich glaubte, Sie säßen in der Baker Street und zerbrächen sich den Kopf über jener Erpressungsgeschichte.«
    »Das sollten Sie auch glauben.«
    »Dann benutzten Sie mich also für Ihre Zwecke und trauen mir doch nicht?«, rief ich ziemlich bitter. »Ich glaube, ich habe Besseres von Ihnen verdient, Holmes!«
    »Mein lieber Watson, Sie sind bei diesem wie bei vielen anderen Fällen für mich von unschätzbarem Wert gewesen, und ich bitte Sie, mir zu verzeihen, wenn ich Ihnen anscheinend einen kleinen Streich gespielt habe. In Wirklichkeit geschah das hauptsächlich in Ihrem eigenen Interesse und eben weil ich die Größe der Gefahr kannte, von der Sie bedroht waren, kam ich her, um den Fall ganz in der Nähe zu prüfen. Wäre ich bei Sir Henry und Ihnen gewesen, hätte ich augenscheinlich von demselben Standpunkt geurteilt wie Sie beide, und meine Anwesenheit würde unsere höchst gefährlichen Gegner gewarnt haben, sodass sie auf der Hut gewesen wären. Indem ich auf meine eigene Faust handelte, konnte ich mich in einer Weise frei bewegen, wie es nicht möglich gewesen wäre, hätte ich im Schloss gewohnt. Ich bin und bleibe bei der Entwicklung der Angelegenheit ein unbekannter Faktor, der im gegebenen Augenblick mit seiner ganzen Bedeutung einspringen kann.«
    »Aber warum ließen Sie mich im Dunkeln?«
    »Hätten Sie gewusst, dass ich auf dem Moor war, konnte uns das nichts nützen, möglicherweise aber zu meiner Entdeckung führen. Sie hätten den Wunsch gehabt, mir irgendetwas mitzuteilen oder mir in Ihrer Gutherzigkeit die eine oder andere Bequemlichkeit herausgebracht, und das alles wären ganz überflüssige Wagnisse gewesen. Ich habe mir Cartwright mitgenommen – Sie erinnern sich wohl: der kleine Bursche von der Expressgesellschaft – und er hat für meine einfachen Bedürfnisse gesorgt: ein Laib Brot und ein reiner Kragen – was braucht ein Mann mehr? An ihm hatte ich ein zweites Paar Augen und ein Paar sehr flinker Füße, und beides ist für mich von unschätzbarem Wert gewesen.«
    »Dann waren also alle meine Berichte zu gar nichts gut?«
    Mein Stimme zitterte unwillkürlich, denn ich dachte an die große Mühe, die ich mir gegeben, und an den Stolz, womit ich sie ausgearbeitet hatte.
    Holmes zog ein Päckchen Papiere aus der Tasche und sagte:
    »Hier sind Ihre Berichte, meine lieber Watson, und

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