Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sherlock Holmes - Im Zeichen der Vier

Sherlock Holmes - Im Zeichen der Vier

Titel: Sherlock Holmes - Im Zeichen der Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
Vom Netzwerk:
Grund der Themse«, knurrte Small kurzangebunden.
    »Hm, daß du uns noch diese Mühe machst, hätte nicht nötig getan. Wir haben durch dich schon genug Arbeit gehabt. Doktor, ich muß Sie wohl nicht extra ermahnen, vorsichtig zu sein. Bringen Sie die Schatztruhe nachher einfach mit in die Baker Street. Sie werden uns dort finden, auf unserem Weg zum Bahnhof. «
    Sie setzten mich bei der Vauxhall-Brücke ab, mit meiner schweren Eisenkiste und einem dicken Inspektor als meinem Begleiter. Eine Viertelstunde Droschkenfahrt brachte uns zu Mrs. Cecil Forresters Haus. Das Hausmädchen schien über einen so späten Besucher überrascht. Mrs. Cecil Forrester sei an diesem Abend ausgegangen, erklärte sie, und würde wahrscheinlich erst sehr spät zurück sein. Miß Morstan sei jedoch im Wohnzimmer. Also ging ich, mit meiner Schatzkiste unter dem Arm, zum Wohnzimmer und ließ den verständnisvollen Inspektor zurück in der Droschke.
    Sie saß am offenen Fenster, in einem duftigen weißen Kleid, das nur am Hals und um die Taille einen kleinen roten Tupfer hatte. Wie sie so zurückgelehnt in dem Korbstuhl saß, fiel das sanfte Licht eines Lampenschirmes auf sie, spielte über ihr liebes, ernstes Gesicht und verlieh den Ringellocken ihres üppigen Haares einen matten, metallischen Schimmer. Ihr weißer Arm hing über die Seitenlehne des Sessels, und ihre ganze Haltung verriet, daß sie in trüben Gedanken versunken war. Beim Geräusch meines Schrittes sprang sie auf, und die helle Röte der Überraschung und Freude färbte ihre bleichen Wangen.»Ich hörte eine Droschke vorfahren«, sagte sie, »und ich dachte, Mrs. Forrester wäre sehr früh zurückgekommen, aber ich hätte mir nie träumen lassen, daß Sie es sein könnten. Was bringen Sie mir für Neuigkeiten?«
    »Ich habe etwas Besseres als Neuigkeiten«, sagte ich und stellte den Kasten auf den Tisch. Ich trat mit übertriebener Lustigkeit auf, obwohl mir das Herz schwer war, und versuchte auf diese Weise meine bedrückte Stimmung zu überspielen. »Ich habe Ihnen etwas mitgebracht, was mehr wert ist als alle Neuigkeiten in der Welt. Ich habe Ihnen ein Vermögen mitgebracht.«
    Sie warf einen Blick auf die eiserne Kassette.
    »Ist das also der Schatz?« fragte sie ziemlich kühl.
    »Ja, das ist der große Agra-Schatz. Die Hälfte gehört Ihnen und die andere Hälfte Thaddeus Sholto. Sie werden jeder ein paar hunderttausend Pfund haben. Stellen Sie sich das vor! Eine Jahresrente von zehntausend Pfund. Es wird wenige junge Ladies in England geben, die reicher sind. Ist das nicht herrlich?«
    Ich glaube, ich muß meine Freude ziemlich übertrieben vorgespielt haben, so daß sie den falschen Ton aus meinen Glückwünschen heraushörte, denn mit einem leichten Stirnrunzeln sah sie mich forschend an.
    »Wenn das wirklich mir gehört«, sagte sie, »verdanke ich das Ihnen.«
    »Aber nein«, antwortete ich, »nicht mir, sondern meinem Freund Sherlock Holmes. Beim besten Willen hätte ich eine Spur nicht verfolgen können, die selbst von diesem analytischen Genie viel verlangte. Ja, beinahe wäre uns der Schatz noch im letzten Augenblick entwischt.«
    »Bitte, setzen Sie sich doch, Dr. Watson, und erzählen Sie mir alles«, sagte sie.
    Ich berichtete in Kürze, was sich seit unserer letzten Begegnung zugetragen hatte: Holmes neue
    Suchmethode, die Entdek-kung der >Aurora<, das Auftauchen von Athelney Jones, unser Unternehmen am Abend und die wilde Verfolgungsjagd die Themse hinunter. Mit offenem Mund und leuchtenden
    Augen hörte sie mir zu. Als ich von dem Pfeil sprach, der so knapp uns
    verfehlte, wurde sie so blaß, daß ich fürchtete, sie würde ohnmächtig.
    »Kein Grund zur Aufregung«, sagte sie, als ich losstürzte, um ihr etwas Wasser zu holen. »Ich bin schon in Ordnung. Es war ein Schock für mich zu hören, in welch schreckliche Gefahr ich meine Freunde gebracht hatte.«
    »Es ist ja alles noch mal gut gegangen«, antwortete ich. »Das war halb so schlimm. Ich werde Ihnen keine aufregenden Details mehr erzählen. Wollen wir uns etwas Erfreulicherem zuwenden. Da ist der Schatz.
    Was könnte es Erfreulicheres geben als das? Ich erhielt die polizeiliche Erlaubnis, ihn mitzunehmen, um ihn Ihnen zu zeigen, denn ich dachte mir, Sie sollten doch die erste sein, die ihn zu sehen kriegt.«
    »Ja, das müßte mich doch tatsächlich interessieren«, sagte sie, doch ihre Stimme klang keineswegs begeistert. Ohne Zweifel war es ihr in den Sinn gekommen, daß es unhöflich gewesen

Weitere Kostenlose Bücher