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Sherlock Holmes - Im Zeichen der Vier

Sherlock Holmes - Im Zeichen der Vier

Titel: Sherlock Holmes - Im Zeichen der Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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wäre, kein
    Interesse an einem Schatz zu zeigen, den zu erlangen uns so viele Mühe gekostet hatte.
    »Was für ein kübscher Kasten!« meinte sie und beugte sich darüber, um ihn näher zu betrachten. »Das ist wohl indische Arbeit, nicht wahr?«
    »Ja, es ist Schmiedearbeit aus Benares.«
    »Und so schwer!« rief sie aus, als sie versuchte, ihn hochzuheben. »Der Kasten allein muß schon wertvoll sein. Wo ist der Schlüssel?«
    »Small hat ihn in die Themse geworfen«, antwortete ich. »Ich werde mir Mrs. Forresters Schürhaken ausborgen.«
    An der Vorderseite des Kastens befand sich ein dicker und breiter Schließhaken in Form eines sitzenden Buddhas. Darunter zwängte ich das Ende des Schürhakens, setzte ihn wie einen Hebel an und drückte ihn nach außen. Mit einem lauten Knacken sprang das Schloß auf. Mit zitternden Fingern stieß ich den Deckel zurück. Der Kasten war leer!
    Kein Wunder, daß er so schwer war. Der eiserne Mantel war überall 17 mm dick, massive, gute und solide schmiedeeiserne Arbeit, und wie eine Schatztruhe konstruiert, um Dinge von großem Wert mit sich zu führen. Aber nicht ein Körnchen Goli nicht ein Schmuckstück lag darin. Er war absolut und
    vollständig leer.
    »Den Schatz sind wir los«, sagte Miß Morstan ruhig. Wie ich diese Worte hörte und mir klarmachte, was sie bedeuteten, war es, als ob mir eine Zentnerlast von der Seele genommen würde. Erst jetzt wurde mir bewußt, wie sehr dieser Agra Schatz mich niedergedrückt hatte. Es war sicher egoistisch, unloyal und falsch, aber ich konnte nur große Erleichterung darüber empfinden, daß die goldene Barriere zwischen uns gefallen war.
    »Gott sei Dank!« kam es mir aus tiefstem Herzen, und war mir dieses Ausrufs kaum bewußt.
    Sie sah mich mit einem schnellen, forschenden Blick lächelnd an.
    »Warum sagen Sie >Gott sei DankGott sei Dank!<«
    »Dann sage ich auch >Gott sein Dank!<« flüsterte sie, als ich sie an mich zog.
    Wer auch immer es sein mochte, der einen Schatz verloren hatte, ich für meine Person wußte, daß ich an diesem Abend einen gewonnen hatte.

12. KAPITEL
    Jonathan Smalls merkwürdige Geschichte
    Der Inspektor in der Droschke war schon ein sehr geduldiger Mann, denn er mußte lange warten, bis ich zurückkehrte. Sein Gesicht verfinsterte sich, als ich ihm die leere Kassette zeigte.
    »Die Belohnung ist hin!« sagte er düster. »Wo kein Geld ist, da gibt's auch keine Bezahlung. Dieser Nachtdienst hätte sonst Sam Brown und mir eine Zehnpfundnote eingebracht, wenn der Schatz
    dagewesen wäre.«
    »Mr. Thaddeus Sholto ist ein reicher Mann«, sagte ich. »Er wird sich darum kümmern, daß Sie belohnt werden, ob der Schatz nun da ist oder nicht.« Der Inspektor schüttelte jedoch ungläubig den Kopf.
    »'s ist schon ein mieser Job«, wiederholte er, »und so wird Mr. Athelney Jones auch denken.«
    Seine Voraussage erwies sich als richtig, denn der Kriminalbeamte war völlig sprachlos und bestürzt, als ich in der Baker Street ankam und ihm die leere Kassette zeigte. Sie waren eben erst eingetroffen, Holmes, der Gefangene und er, da sie unterwegs auf einer Polizeistation Meldung erstattet hatten. Mein Freund saß mit seinem üblichen undurchdringlichen Gesicht in seinem Lehnstuhl und rekelte sich. Small saß stumpf dreinblickend ihm gegenüber und hatte sein Holzbein über das gesunde geschlagen. Als ich die leere Kassette vorzeigte, lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück und fing laut zu lachen an.
    »Das ist dein Werk, Small«, sagte Athelney Jones wütend.
    »Ja, natürlich habe ich den Schatz fortgeschafft und so versteckt, daß Sie nie an ihn herankönnen «, rief er frohlockend.
    »Es ist mein Schatz, und wenn ich ihn schon nicht haben kann, so werde ich verdammt gut dafür sorgen, daß auch niemand anders ihn kriegt. Ich sage euch, kein Mensch auf der Welt hat ein Anrecht auf diesen Schatz, außer drei Männern, die in den Sträflingsbaracken auf den Andamanen leben, und mir. Mir ist inzwischen klar, ich kann mit dem Schatz nichts anfangen, und sie auch nicht. Ich habe nicht nur für mich gehandelt, sondern stets auch für sie. Es ist bei uns immer alles im Zeichen der Vier gewesen.

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