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Sherlock Holmes - Im Zeichen der Vier

Sherlock Holmes - Im Zeichen der Vier

Titel: Sherlock Holmes - Im Zeichen der Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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mir nichts ausgemacht. Ihn zu erstechen, wäre mir ein ebensolches Vergnügen gewesen, wie diese Zigarre zu rauchen. Aber 's ist verdammt hart, daß ich wegen dieses jungen Sholto ins Zuchthaus sollte, mit dem ich nie den geringsten Streit hatte.«
    »Du bist in der Obhut von Mr. Athelney Jones von Scotland Yard. Er wird dich zu meiner Wohnung
    bringen, und ich werde dich um einen wahren Bericht zur Sache bitten. Wenn du alles offen eingestehst, hoffe ich, dir auch von Nutzen sein zu können. Ich glaube, ich kann bestätigen, daß das Gift so schnell wirkt, daß der Mann tot war, ehe du das Dachzimmer betratest.«
    »So war es, Sir. Ich habe noch nie in meinem Leben einen solchen Schock gekriegt, wie in dem
    Augenblick, als ich durchs Fenster kletterte, und er mich angrinste, mit dem Kopf auf der Schulter. Da habe ich das große Zittern gekriegt, Sir. Ich hätte Tonga dafür halbtod geschlagen, wenn er nicht eiligst weggekrabbelt wäre. So kam's, daß er in der Hast seine Keule und auch einige seiner Pfeile zurückließ, wie er mir sagte, und das hat wohl auch dazu beigetragen, Sie auf unsere Spur zu bringen, obwohl es mir ein Rätsel ist, wie Sie es fertiggebracht haben, uns zu folgen. Ich hege deswegen keinen Groll gegen Sie.
    Aber es ist doch ein seltsames Ding«, fügte er mit einem bitteren Lächeln hinzu, »und scheint doch fast ein Witz zu sein, daß ich, der einen ehrlichen Anspruch auf eine halbe Million hat, die erste Hälfte meines Lebens damit zubringen mußte, Wellenbrecher auf den Andaman-Inseln zu bauen, und wahrscheinlich die andere Hälfte damit verbringe, in Dartmoor Kanäle zu graben und Abwasserungsröhren zu verlegen. Es war ein Unglückstag für mich, als ich das erstemal den Kaufmann Achmed zu Gesicht bekam und mit dem Agra-Schatz zu tun bekam, der nichts als Fluch über den Mann brachte, der ihn besaß. Ihm brachte er Ermordung, dem Major Sholto brachte er Furcht und Schuld, mir hat er lebenslange Sklaverei
    eingebracht.«In diesem Augenblick stand Athelney Jones am Eingang und steckte sein breites
    Vollmondgesicht und seine athletischen Schultern in die winzige Kajüte hinein.
    »Beinahe ein Familientreffen«, bemerkte er. »Ich denke, ich werde mir mal einen Schluck aus der Feldflasche genehmigen, Holmes. Nun, ich meine, wir können alle einander gratulieren. Schade, daß wir den anderen nicht lebend kriegten, aber da gab's keine Wahl. Hören Sie mal, Holmes, Sie müssen aber doch zugeben, daß Sie das nur ziemlich knapp geschafft haben. Sie zu überholen, war alles, was wir tun konnten.«
    »Ende gut, alles gut«, sagte Holmes. »Aber ich wußte natürlich nicht, daß die >Aurora< ein solcher Clipper war.«
    »Smith sagt, sie ist eine der schnellsten Barkassen auf dem Fluß und daß wir ihn nie gekriegt hätten, wenn er nur einen weiteren Mann gehabt hätte, um ihm bei den Maschinen zu helfen. Er schwört, er habe von dieser Norwood-Sache nichts gewußt.«
    »Nichts wußte er«, rief unser Gefangener, »er hatte keine Ahnung. Ich nahm seine Barkasse, weil ich gehört hatte, sie sei ein Renner, ein richtiger Flieger. Wir sagten ihm nichts, aber bezahlten ihn gut und es war ausgemacht, daß er etwas Hübsches kriegt, wenn wir unser Schiff, die >Esmeralda<, in Graves-end erreichten, die auf der Ausreise nach Brasilien ist.«
    »Nun, wenn er nichts Unrechtes getan hat, werden wir auch dafür sorgen, daß ihm kein Unrecht
    geschieht. Wenn wir auch ziemlich schnell sind, uns Leute zu greifen, sind wir nicht so schnell, sie zu verurteilen.« Mit Vergnügen beobachteten wir, wie der wichtigtuerische Jones schon damit anfing, sich die Gefangennahme selbst zuzuschreiben. An dem leichten Lächeln, das über Sherlock Holmes' Gesicht spielte, konnte ich sehen, daß ihm das nicht entgangen war.
    »Wir sind gleich an der Vauxhall-Brücke«, sagte Jones, »und werden Sie dort mit der Schatzkiste absetzen. Es ist wohl kaum nötig, Ihnen zu sagen, daß ich damit eine sehr schwere Verantwortung auf mich nehme. Es ist ganz gegen die Vorschrift, aber versprochen ist versprochen. Ich muß jedoch — das ist unerläßlich — Ihnen einen Inspektor mitgeben, in Anbetracht des wertvollen Gutes, das Sie mit sich führen. Sie werden doch sicher einen Wagen nehmen?«
    »Ja, ich werde einen Wagen nehmen.«
    »Es ist schade, daß kein Schlüssel da ist, sonst hätten wir zuerst eine Bestandsaufnahme gemacht. Sie werden sie aufbrechen müssen. Na, mein Charlie, 'raus mit der Sprache, wo ist der Schlüssel?«
    »Auf dem

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