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Sherlock Holmes - Im Zeichen der Vier

Sherlock Holmes - Im Zeichen der Vier

Titel: Sherlock Holmes - Im Zeichen der Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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durch
    das Dach. Da wußte ich, daß es meinem Chef auch nichts mehr nützen würde, wenn ich mich da
    einmischte, aber mein eigenes Leben riskierte. Von meinem Standort konnte ich Hunderte der dunklen Teufel sehen, wie sie in ihren roten Umhängen mit lautem Geschrei um das brennende Haus
    herumtanzten. Einige von ihnen zeigten auf mich, und ein paar Kugeln pfiffen um meinen Kopf. So galoppierte ich los, querfeldein und mitten durch die Reisfelder und befand mich mitten in der Nacht in den Mauern von Agra - in Sicherheit, wie ich meinte.
    Doch wie sich bald zeigte, gab es auch dort keine große Sicherheit. Das ganze Land war in Aufruhr, wie ein Bienenschwarm. Wo Engländer sich in kleinen Gruppen zusammenschlossen, konnten sie gerade mit Mühe noch den Boden behaupten, soweit ihre Gewehre reichten. Überall sonst waren sie hilflose
    Flüchtlinge. Es war ein Kampf von Millionen gegen einige Hundert, und das schlimmste daran war und klang wie ein grausamer Witz, daß die Männer, gegen die wir zu Fuß, zu Pferde und mit Geschützen kämpften, unsere eigenen auserlesenen Elite-Truppen waren, die wir ausgebildet und gelehrt hatten, mit unseren Waffen umzugehen und unsere Signale zu blasen. In Agra lag die dritte Division der Bengali-Füsiliere, einige Sikhs, zwei Reiterbataillone und eine Artillerie-Batterie. Aus Büroangestellten und Kaufleuten hatte man ein Freiwilligen-Corps gebildet, und diesem trat ich bei, trotz meiner Behinderung mit dem Holzbein. Anfang Juli machten wir einen Ausfall und trafen auf die Rebellen bei Shaghunge. Es gelang uns, sie für eine Weile zurückzuschlagen, aber dann ging uns das Pulver aus, und wir mußten uns in die Stadt zurückziehen.
    Von überall kamen nur die schlechtesten Nachrichten zu uns-was nicht zu verwundern ist, denn sehen Sie sich nur die Karte an, und es wird Ihnen klar, daß wir so richtig mittendrin in der Tinte saßen. Lucknow im Osten liegt mehr als hundert Meilen entfernt, und Cawnpore im Süden ist fast ebensoweit. Von jedem Punkt im Umkreis war nichts anderes zu hören, als Folter, Mord und Gewalttat.
    Die Stadt Agra ist ziemlich groß und wimmelt von Fanatikern und wilden Teufelsanbetern aller Art.
    Unsere Handvoll Männer wäre in den engen, gewundenen Gassen verloren gewesen. Unser Anführer ging deshalb mit uns über den Fluß und bezog im alten Fort von Agra Stellung. Ich weiß nicht, ob einer von Ihnen, Gentlemen, je etwas von dieser alten Festung gehört oder gelesen hat. Ein unheimlicher Ort, der merkwürdigste, in dem ich je war, und ich bin schon in mancher komischen Ecke gewesen. Zunächst einmal ist dieses Fort ganz enorm groß. Hinter den Mauern der Befestigungen dehnt sich eine Fläche aus, die man nur wie ein großes Feld in Morgen angeben kann. Das Fort bestand aus einem modernen Teil, der unsere gesamte Garnison, Frauen, Kinder, Vorräte und alles andere aufnahm, und es war noch reichlich Platz übrig. Aber dieser moderne Teil ist nichts, verglichen mit der Größe des alten Quartiers, wo niemand hingeht und der den Skorpionen und Tausendfüßlern überlassen ist. Lauter große, verlassene Hallen und winkelige Gänge gibt es dort. Lange Korridore winden sich dahin, von denen man nicht weiß, wo sie eigentlich hinführen, so daß es leicht geschehen kann, daß Leute sich darin verirren. Aus diesem Grunde wagte sich auch nur selten jemand dort hinein, und wenn, dann nur in Trupps zu mehreren mit Fackeln, um hin und wieder einen Erkundungsgang zu machen.
    Der Fluß bespült die Front des alten Forts und bildet so einen natürlichen Schutz, aber an den Seiten und hinten gibt es viele Tore, und diese mußten natürlich bewacht werden, im alten Teil ebenso wie in dem, wo unsere Truppen lagen. Wir waren unterbesetzt und hatten kaum genug Männer, um die kritischen Punkte zu bewachen. Es war daher unmöglich, an jedes der unzähligen Tore eine starke Wache zu
    postieren. Darum wurde ein zentrales Wachlokal in der Mitte des Forts eingerichtet und jedes Tor in der Obhut eines Weißen und zwei oder drei Eingeborenen gelassen. Ich war während bestimmter
    Nachtstunden für ein kleines isoliertes Pförtchen an der Südwestseite verantwortlich. Zwei Soldaten von den Sikhs waren mir unterstellt, und ich war angewiesen, meine Muskete abzufeuern, wenn irgend etwas schiefgehen sollte, um Verstärkung von der Zentralwache anzufordern. Da die Wache aber zweihundert Schritt weg war und zwischen uns ein ganzes Labyrinth von Gängen und Korridoren lag, hatte ich meine

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