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Sherlock Holmes - Studie in Scharlachrot

Sherlock Holmes - Studie in Scharlachrot

Titel: Sherlock Holmes - Studie in Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sir Arthur Conan Doyle
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Stückchen erfahren!« rief er und ließ sich in seinen Sessel fallen. »Ich habe sie so oft und ausgiebig geärgert, daß sie mich diese Blamage bis an mein Lebensende nicht vergessen lassen würden. Ich kann es mir aber leisten, jetzt zu lachen, denn eines Tages werde ich mit ihnen quitt sein. Das weiß ich gewiß.«
    »Was ist denn geschehen?« fragte ich.
    »Oh, es macht mir nichts aus, eine Geschichte zu erzählen, in der ich selber gar nicht gut wegkomme. Diese komische Alte war ein Stückchen gegangen, als sie plötzlich zu hinken
    begann. Es sah aus, als täten ihr die Füße weh. Schließlich hielt sie an und winkte eine Droschke heran, die gerade vorüber fuhr. Ich schaffte es, ziemlich dicht in ihrer Nähe zu sein, denn ich wollte die Adresse hören, die sie dem Kutscher gab. Aber ich hätte mir gar keine solche Mühe machen brauchen. »Fahren Sie mich nach Duncan Street 13, Houndsditch!« rief sie laut genug. >Es sieht ja beinahe so aus, als ob sie ehrlich ist< dachte ich mir. Als ich sicher war, daß sie eingestiegen war, hab ich mich hintendran gehängt. Das ist eine Kunst, die jeder Detektiv beherrschen sollte. Na, wir ratterten daher und hielten nicht ein einziges Mal an, bis wir zu der fraglichen Straße kamen. Ich hüpfte also herunter, bevor wir zu der Hausnummer kamen und bummelte wie ein Spaziergänger die Straße herunter. Ich sah zu, wie die Droschke anhielt. Der Kutscher sprang herunter. Ich sah, wie er die Tür öffnete und dastand, als erwarte er etwas. Nichts passierte jedoch. Ich kam näher. Er suchte inzwischen die leere Kutsche ab und war so wütend, daß er die beste Kollektion von Flüchen hervorstieß, die ich seit langem gehört habe. Keine Spur von einem Fahrgast. Ich glaube, es wird ein bißchen dauern, bis er zu seinem Fahrgeld kommt. Als wir uns nach Nr. 13 erkundigten,
    erfuhren wir, daß das Haus von einem respektablen Tapezierer namens Keswick bewohnt war und die Namen Sawyer und Dennis in der ganzen Straße nicht bekannt waren.«
    »Wollen Sie damit sagen«, rief ich voller Staunen, »daß eine klapprige alte Frau es schafft, aus einer Droschke zu springen, während diese in voller Fahrt ist? Und das alles, ohne daß Sie oder der Kutscher etwas gemerkt haben?«
    »Zum Teufel mit >alte Frau«!«, sagte Holmes wütend. »Wir waren die alten Weiber, daß wir uns so einseifen ließen. Es muß ein junger Mann gewesen sein, ein sportlicher noch dazu und ein unvergleichliches Schauspielertalent hatte er ebenfalls. Ganz ohne Zweifel hat er gemerkt, daß ich ihm gefolgt bin. Und so benutzte er sein Können, um uns zu entwischen. Der Mann, hinter dem wir her sind, arbeitet nicht allein, wie ich mir das bisher vorgestellt habe. Er hat Freunde, die immerhin einiges für ihn aufs Spiel setzen. — Nun, Doktor, Sie sehen erschöpft aus. Sie sollten meinen Rat befolgen und sich schleunigst ins Bett begeben.«
    Ich war ganz gewiß erschöpft und so folgte ich seinem Vorschlag. Holmes blieb vor dem
    glimmenden Kaminfeuer sitzen. Während seiner langen Nachtwache hörte ich das dunkle,
    melancholische Klagen seiner Geige.
    Ich wußte, daß er immer noch über dem Rätsel brütete, das zu lösen er sich zur Aufgabe gemacht hatte.
    6. KAPITEL
    Tobias Gregson zeigt, was er kann
    Am nächsten Morgen waren die Zeitungen voll von dem >Brixton Rätsel<, wie sie es nannten. Alle berichteten lang und breit von der Affäre; einige hatten sie sogar in ihren Leitartikeln. Es gab auch Informationen, die mir neu waren. In meinem Tagebuch befinden sich immer noch Zeitungsausschnitte und Notizen, die sich mit diesem Fall befassen. Hier ist eine kleine Auswahl davon.
    Der >Daily Telegraph< bemerkte, daß es in der ganzen Kriminalgeschichte selten einen Fall mit tragischeren Umständen gegeben hätte. Der deutsche Name des Opfers, das
    Nichtvorhandensein eines Motives und die grausige Inschrift an der Wand - all das wiese auf die Tat eines politischen Flüchtlings oder eines Revolutionärs hin. Die Sozialisten hätten viele Vereinigungen in Amerika und der Verstorbene war ohne Zweifel mit ihren
    ungeschriebenen Gesetzen in Konflikt geraten. Darum hätten sie ihn bis hierher verfolgt. Es wurde auf das Femgericht, die Aqua Tofane, Carbonari, den Marchioness de Brinvilliers und die Darwinia-Theorie hingewiesen. Zum Schluß warnte der Artikel die Regierung und schlug vor, alle Fremden in England strenger zu kontrollieren.
    Der >Standard< kommentierte die Tatsache, daß es gesetzlose Übergriffe meistens unter der

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