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Sherlock Holmes und das Druidengrab

Sherlock Holmes und das Druidengrab

Titel: Sherlock Holmes und das Druidengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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Countess.“
    Holmes nahm die leichte Röte wahr, die über deren Wangen kroch. Ihr Blick wurde weich, doch im nächsten Moment hatte sie sich bereits wieder unter Kontrolle.
    „Es ist Zeit für das Dinner“, sagte sie förmlich und wies auf das Haus. Der Detektiv nickte und bot ihr seinen Arm. 
    Als er nach einem zugegeben exzellenten Mahl zu Bett ging, überlegte er kurz, ob die Weiße Frau wohl auf seine Anwesenheit Rücksicht nehmen und nicht erscheinen würde. Wie er am nächsten Morgen feststellen konnte, war sie in der Tat rücksichtsvoll gewesen. Nichts hatte seinen Schlaf oder den der Countess gestört. Nun galt es, diesen einen Tag bis zur Rückkehr von Watson zu nutzen, um seine Theorie zu untermauern. Beschwingt zog er sich an. Ihm stand der Sinn nach einem kräftigen Frühstück; im Anschluss daran würde er das Gespräch mit den Dienstboten suchen. Und sich dann noch einmal in das Mausoleum begeben. In der Halle von Carnington Hall verbreitete ein stattliches Lilienbouquet aufdringliche Süße. Holmes war sicher, vor der Grabplatte des Kindes auch Lilien zu finden.

    „Die Countess hat sehr unter der Kinderlosigkeit gelitten, habe ich den Eindruck.“
    Holmes sah aus dem Fenster; wieder einmal kam Helen aus dem Mausoleum. Sie hatte eine Lilie in der Hand. Achtlos warf sie die Blume fort und eilte auf die Stallungen zu. Carnington schien der Szene keine Bedeutung beizumessen. Vielmehr suchte er nach passenden Worten, um die Frage zu beantworten. „Eine Kriegsverletzung. Etwas delikat. Sie verstehen.“ Er räusperte sich unbehaglich. 
    Holmes nickte. Und ob er verstand. „Mit Ihrer Erlaubnis werde ich mich mit den Dienstboten unterhalten. Nur zur Absicherung meiner Theorie. Sobald Dr. Watson zurück ist, werde ich sie Ihnen aufzeigen.“
    Bei den letzten Worten wippte er auf seinen Absätzen hin und her. Watson hätte ihm dafür vernichtende Blicke zugeworfen; er konnte diese Überheblichkeit einfach nicht ausstehen. Aber wenn ich doch wieder einmal recht habe, darf ich mich ja wohl freuen , überlegte Holmes und stellte sein Glas hart auf dem Fenstersims ab. Es gab zwar etliche Unglücksraben hier, aber den ausgezeichneten Whisky würde er vermissen. Holmes machte eine knappe Verbeugung und wandte sich zur Tür. Dann marschierte er entschlossen zum Wirtschaftstrakt des Hauses. Zunächst sprach er mit Wilma. Sie war die Witwe von James, dem Butler, und seit vielen Jahren als Köchin in Carnington Hall angestellt. Sie und ihr verstorbener Mann waren bereits auf dem Familiensitz der Worsleys in Diensten gewesen; sie hatten die Schwestern aufwachsen sehen. Außer ihrer echten Bestürzung über das schlimme Schicksal der Worsleys hatte sie nicht viel zur Klärung der Umstände beizutragen. Ihr selbst war die Weiße Frau nicht erschienen, ihr Mann allerdings hatte bis zum letzten Moment seines Lebens davon gesprochen, dass sie ihn besuchen käme. Dann waren da noch Mabel, ein kleines dünnes Zimmermädchen, das in Tränen ausbrach, sobald eine Frage an es gerichtet wurde, der neue Butler Herbert und seine Frau Maude, die in der Küche half, ebenso wie Kate, ein weiteres Hausmädchen. Wobei die Bezeichnung Mädchen nicht passend war; Kate hatte die Blüte ihrer Jahre lange hinter sich. Auch aus Timothy dem Kutscher und dem Stallburschen Will war nichts herauszubringen, was die Sachlage entscheidend hätte beeinflussen können. Niemand hatte wirklich etwas gesehen, aber jeder hatte sowohl die Eltern von Helen wie auch den alten James im Delirium von einer Weißen Frau reden hören. Nachdenklich zog sich Holmes zurück; jetzt war es an Watson, den Schlussstein für des Rätsels Lösung zu liefern. Andernfalls – das war ihm bewusst – würden sie das Anwesen ohne eine Aufklärung des Falles verlassen müssen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, er musste abwarten. Und das gefiel ihm ganz und gar nicht.

    „Mein guter Watson, selten habe ich mich mehr gefreut, Sie zu sehen!“
    Holmes stand an der Kutsche und half seinem Freund beim Aussteigen. Dieser reichte ihm zunächst eine schwer aussehende Tasche, dann kletterte er selbst aus dem engen Gefährt. Zu Holmes’ Überraschung lag ein schelmisches Blitzen in Watsons Augen; es kam nicht oft vor, dass sein alter Freund so gut gelaunt war, wenn er von einer aufgezwungenen Reise zurückkehrte.
    „Nun?“ Holmes zog an seiner Pfeife. 
    Watson grinste, wenn auch nur ein wenig. „Die Umstände sind so, wie Sie dachten“,  antwortete er kryptisch und

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