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Sherlock Holmes und das Druidengrab

Sherlock Holmes und das Druidengrab

Titel: Sherlock Holmes und das Druidengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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Klingen ertönte – wie Myriaden hauchfeiner Silberglöckchen, wenn das Netz zwischen den Ebenen zerriss. Zwei schlanke Hände kamen aus dem dunklen Innern der Vase und legten sich auf den Rand. Auf ihren weichen schwarzen Schuppen wurde das Licht des Mondes zu einem unirdischen Schimmer. Noch waren sie vom Gespinst der Zeitalter bedeckt, doch in dieser Welt konnte das Netz nicht existieren. In Sekunden wurde das feinstoffliche Gewebe hart und spröde. Wie feinstes zermahlenes Glas fiel es zu Boden.
    Nass vom Meer der Zeit erschien ein weiblicher Kopf in der Öffnung der Vase. Unirdisch große, zwischen grün und violett changierende Augen verliehen den ebenmäßigen, mit weichen Schuppen bedeckten Gesicht etwas Monströses. Eine Pracht nasser, scheinbar endlos langer Haare kam zum Vorschein, als sich die nackte Göttin aus dem Weltentor erhob. Mit einer geschmeidigen Bewegung trat sie auf den Gang und schüttelte Wasser und Gespinst ab. Kurz zuckten ihre Fangzähne hervor.
    Zweimal hatte Akuba ihr Eigentum geschützt. Heute würde sie es zu sich holen.

Barbara Büchner

    ehemals Journalistin, jetzt freie Schriftstellerin, lebt und arbeitet in Wien. Ihr Hauptgebiet ist die Unheimliche Phantastik in der Tradition von E. A. Poe,H. P. Lovecraft und Arthur Conan Doyle – oft mit deutlich erotischem Einschlag. Seit ihrer Kindheit liebt sie Sherlock Holmes und arbeitet neben Kurzgeschichten derzeit an einem Roman für die „Meisterdetektive“-Reihe, in dem der viktorianische Meisterdetektiv die Hauptrolle spielt.

SHERLOCK HOLMES UND DAS DRUIDENGRAB
    Barbara Büchner

    1

    Mein Freund Sherlock Holmes hatte, seinem eigentümlichen Naturell entsprechend, viele Verehrer, aber nur wenige Freunde. Und als erfolgreicher Detektiv naturgemäß zahlreiche Feinde. Viele von diesen konnten ihm nicht gefährlich werden, weil sie auf mehr oder minder lange Zeit die Gastfreundschaft Ihrer Majestät der Königin genossen, aber gerade die schlimmsten hatten es geschafft sich seinem Zugriff zu entziehen. Sie bedeuteten eine ständige Gefahr für ihn – und nebstbei auch für mich als seinen treuen Gefährten. Wir mussten auf der Hut sein. Deshalb hieß meine erste Reaktion auf den Brief eines gewissen Professor Albus Millstone auch: „Sie werden das Angebot dieser Oberschurken doch nicht etwa annehmen?“
    Holmes lächelte mit schmalen Lippen. „Aber natürlich werde ich das. Vielleicht ergibt sich gerade dadurch die Gelegenheit ihm endgültig das Handwerk zu legen, nachdem er mir schon zweimal durch die Lappen gegangen ist.“
    „Holmes, ich bitte Sie! Sie begeben sich in tödliche Gefahr ...“
    „Natürlich. Tue ich das nicht beständig? Und Mr Millstone hinter Gitter zu bringen ist mir jedes Risiko wert.“
    Ich schwieg. Wenn sich Holmes etwas in den Kopf gesetzt hatte, war er nicht wieder davon abzubringen. Und im Falle Millstone war seine Eitelkeit zutiefst gekränkt. Der schlüpfrige Schurke hatte es bereits zweimal geschafft, sich im letzten Augenblick seinem Zugriff zu entziehen, und Holmes war kein Mann, der eine Niederlage duldsam hinnahm. Dass der Verbrecher ihn jetzt auch noch verhöhnte, indem er ihm einen Köder unter die Nase hielt, war zu viel für ihn.
    Wenigstens erlaubte er mir ihn bei seinem Unternehmen zu begleiten, was er nicht immer tat. Wahrscheinlich spürte er, dass ich mich unter den Umständen kurzerhand geweigert hätte ihn allein reisen zu lassen.
    Albus Millstone war ein Verbrecher, mit dem es auch Holmes nicht ohne Hilfe aufnehmen konnte, davon war ich überzeugt – und die folgenden Ereignisse sollten mir Recht geben.
    Wir nahmen den Zug vom Bahnhof Paddington, und während er durch die Vororte Londons ruckelte, las ich noch einmal den Brief, den Millstone als Käsestückchen in seine Mausefalle gelegt hatte. Der Mann war – was ihn doppelt gefährlich machte – hoch gebildet und ein Altertumsforscher von Rang. In Ägypten und im Irak hatte er zahlreiche bedeutende Begräbnisstätten frei gelegt und sich dabei Ruhm und Reichtum gleichermaßen erworben. Grabstätten waren seine Leidenschaft, und so war es kein Wunder, dass er – wie er Holmes schrieb – auf der Stelle ein verwahrlostes Grundstück nahe bei London gekauft hatte, auf das bloße Gerücht hin, es befände sich dort die Grabstätte eines Druiden, vielleicht sogar eines ganzen druidischen Ordens.
    Tatsächlich , so teilte er uns in seiner krakeligen Spinnenschrift mit, habe ich eine Grabanlage gefunden. Sie ist jedoch so seltsam,

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