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Sherlock Holmes und das Druidengrab

Sherlock Holmes und das Druidengrab

Titel: Sherlock Holmes und das Druidengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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Kastenloser keine Wurzeln hat, neigt dazu, noch indischer zu sein.“
    „Die Tätowierung“, sagte ich leise. 
    Wieder nickte Holmes. „Ich nehme an, er trägt seine Schlange im Turban mit sich herum.“ Als er mein ungläubiges Gesicht sah, lachte er. „Das habe ich bei anderen Indern schon gesehen.“
    „Aber dann müsste die Schlange sehr klein sein“, schlussfolgerte ich.
    „Giftschlangen sind in der Regel nicht sehr groß“, bestätigte Holmes.
    „Aber eine kleine Schlange kann wohl kaum aus dieser riesigen Bodenvase herauskriechen, oder?“
    „Ah, mein lieber Watson“, meinte er anerkennend. „Ihnen ist ebenfalls aufgefallen, dass das Glas und die Feuchtigkeit vor allem an der Vase war.“ Ich nickte. „Ja, ich nehme an, er ließ sein Glas fallen, als ...“
    „Von einem Trinkglas wäre ein Stil oder ein dickerer Boden übrig geblieben.“ 
    Ich hasste es, wenn er mich unterbrach und wie immer recht hatte. Schmunzelnd holte er eine Schale aus seinem Nachttischchen. Das Kleinod bestand aus so hauchdünnem Glas, dass man kaum wagte, es anzusehen.
    „Solche Schmuckschalen stehen im ganzen Haus verteilt“, sagte Holmes und mir fiel ein, dass Sir Roderiks verstorbene Frau derartige Objekte gesammelt hatte. „Rao wird seine Schlange in die Vase gelegt und diese dann mit einer solchen Schale abgedeckt haben.“ 
    Ich war restlos verwirrt. „Und warum sollte er das tun?“
    „Lebende Tiere haben die Eigenheit, sich zu bewegen; besonders wenn sie eingesperrt sind“, meinte Holmes spöttisch. „Es klappert, Masters schaut nach und die Schlange muss nicht einmal herauskriechen.“ 
    Ich war nicht überzeugt. „Und woher kam das Wasser?“
    „Hätte die Schlange gleich nachdem Rao sie hineinsteckte in der Vase Geräusche verursacht, hätte Grace gefährdet werden können. Also hat Rao Schnee auf die Schale gelegt. Die Kälte hat die Schlange dann bewegungsunfähig gemacht.“
    „Im Laufe der Nacht ist der Schnee geschmolzen und die Schlange ist wieder munter geworden“, ergänzte ich. Holmes nippte zufrieden an seinem Drink. 
    „Ist das nicht alles etwas weit hergeholt?“
    „Ganz und gar nicht, mein lieber Watson. Und morgen werden wir die Beweise dafür haben. Entweder versucht Rao heute Nacht hier einzubrechen oder wir werden morgen, mit Hilfe der Polizei, die Schlange in seinem Turban finden.“ Wieder einmal strahlte er eine Sicherheit aus, die keinen Zweifel an seinen Worten ließen.

    Die Nacht verstrich ergebnislos. Während ich kurz vor dem Einnicken war, schien Holmes weiterhin guter Dinge zu sein. Zumindest bis wir erneut einen Schrei durch die Burg hallen hörten.
    Wie schon am Tag zuvor stürzten wir aus dem Zimmer und kamen kurz darauf vor Graces Gemächern an. Wieder fanden wir sie in den Armen ihres Vaters und zu ihren Füßen einen Toten. Rao lag lang ausgestreckt in einer feuchten Schicht hauchfein gesplitterten Glases. Eine grässlich geschwollene Wunde entstellte seinen Nacken. Offenbar hatte er die Suche nach seiner Schlange mit dem Leben bezahlt. 
    Als ich Holmes etwas Entsprechendes zuflüsterte, schüttelte er den Kopf. „Nein, Watson. Hätte er die Schlange gesucht, wären hier weder Splitter noch Feuchtigkeit. Es war eine Falle für mich.“ Er wirkte enttäuscht. „Offenbar hat er geglaubt, die Vase sei mein Beweis und mein Tod könne ihn retten. Ernüchternd dumm, dieser Versuch“, murmelte er mehr zu sich selbst.

    Die am Nachmittag anrückende Staatsmacht reagierte mit großer Dankbarkeit darauf, bereits einen gelösten Fall präsentiert zu bekommen. Mehr noch als Holmes’ Ausführungen schien die Tatsache, dass es sich bei dem Verdächtigen um einen toten Inder handelte, die Beamten zu überzeugen. Auch wenn ich mich für Grace und Sir Roderik freute, dass ihnen weitere Ermittlungen erspart bleiben würden, fand ich diese rassistische Einstellung skandalös.
    Leider fehlte von Raos Schlange nach wie vor jede Spur. Sir Roderik war als Schlangenexperte jedoch sicher, seinen Haushalt ausreichend vor dem Tier schützen zu können. So konnten Holmes und ich uns guten Gewissens verabschieden, um uns unserem nächsten Fall zuzuwenden.

    Das Licht des Vollmonds legte sich wie ein silbriger Schleier über die absolute Schwärze des Porzellans. Irgendwo zwischen mystischem Schatten und irdischem Kunstwerk gefangen beherrschte die Vase den unwürdigen Korridor, der ihr als Tempel zugedacht worden war. 
    Dann schloss sich das große Auge und ein kaum hörbares

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