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Sherlock Holmes und das Druidengrab

Sherlock Holmes und das Druidengrab

Titel: Sherlock Holmes und das Druidengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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sein, dass ich ein wenig laut wurde. 
    Holmes blieb stehen und sah mich endlich an. Die Traurigkeit in seinen Augen war nun von einem fiebrigen Glanz überdeckt. „Gar nicht, Watson. Zum jetzigen Zeitpunkt habe ich dafür keine Erklärung. Ich kann nur hoffen, dass sich diese noch finden wird. Aber was ich kann, ist diese Botschaft entschlüsseln. Also halten Sie mich bitte nicht auf.“

    Wie Holmes mir später erzählte, war es nicht einfach, die Nachricht zu entziffern. Die Klopfabstände waren unregelmäßig und er musste auch herausfinden, wann die Botschaft neu begann. Mit der Zeit wurde das Klopfen schwächer. Schließlich erstarb es vollständig, die Hand bewegte sich nicht mehr, die Leiche der Frau zeigte keine weitere Regung. Doch Holmes war sich sicher, die folgenden vier Worte erkannt zu haben: Hilfe, Oberst, Peabody, Keller.
    Das Londoner Adressbuch kannte zwar einige Personen namens Peabody, aber nur einen Oberst, der so hieß. 
    Holmes entlohnte O’Bannon großzügig und wies ihn an, die Leiche zu einem Bestatter zu bringen. Mir war zwar kurz der Gedanke gekommen, den Arm aufzuschneiden, um vielleicht herauszufinden, was die Bewegung verursacht hatte, doch das arme Mädchen hatte schon zu viel leiden müssen.
    Wir fuhren beim Club eines Bekannten vorbei, der gern von ehemaligen Militärangehörigen frequentiert wird. Man kannte Oberst Peabody, doch außer, dass er wie ich in Afghanistan gedient hatte und seit einigen Jahren zurückgezogen als Privatmann in London lebte, wusste man nicht viel über ihn.
    Die Dämmerung hatte schon eingesetzt, als wir uns auf den Weg zu Peabodys Adresse machten. 
    „Watson, wenn er zu Hause ist, müssen Sie ihm einen Besuch abstatten. Berufen Sie sich auf Afghanistan, lassen Sie sich was einfallen. Sie werden meine Augen und Ohren sein und mir alles haarklein berichten.“
    „Sie kommen also nicht mit?“
    „Ein Besuch von Sherlock Holmes würde ihn nur alarmieren. Doch Sie als Arzt sind unverfänglich, besonders, wenn Sie einen Zweck wie das Sammeln von Spenden für Kriegsversehrte vorschieben. Ich schaue mich in der Zwischenzeit hier draußen um.“

    Unter Berufung auf gemeinsame Bekannte bei der Armee gelang es mir leicht, bei Peabody vorstellig zu werden. Er empfing mich in seinem Arbeitszimmer, wohin ich von einem finster dreinblickenden Kerl gebracht wurde, der wohl die Stelle des Hausdieners innehatte, aber von Statur und Aussehen eher an einen Straßenräuber erinnerte.
    Oberst Peabody war schlank, hochgewachsen und hielt sich militärisch gerade. Doch das Auffallendste an ihm war ein blonder Backenbart, der sein Gesicht unnatürlich breit erscheinen ließ.
    „Nehmen Sie doch Platz, Dr. Watson. Ich hoffe, George hat Sie nicht erschreckt. Er war mein Bursche in Afghanistan, zuverlässig und eine treue Seele, aber für London fehlt es ihm doch ein wenig an Gewandtheit.“
    Ich nutzte die Gelegenheit, mich im Zimmer umzusehen. Nach dem, was man dem Mädchen angetan hatte, erwartete ich eigentlich, in einen Sündenpfuhl geraten zu sein, zweideutige Literatur in den Regalen zu finden, vielleicht sogar gewagte Bilder an den Wänden. Doch weit gefehlt. Er schien sich für Sagen und Legenden zu interessieren, hatte Bücher über Naturgötter, Elfen und Feen überall im Raum herumliegen, auch auf dem Schreibtisch. Das einzige Gemälde, das ich sehen konnte, zeigte blumenbekränzte junge Mädchen in wallenden Gewändern, die auf einer Lichtung tanzten. Eine Darstellung, die ich eher als kitschig denn als aufreizend empfand.
    Nachdem ich Peabody erzählte, dass ich für die Versorgung von Verwundeten sammelte, reagierte er so wie jeder rechtschaffene Brite in dieser Situation. Er versuchte, mich möglichst schnell wieder loszuwerden.
    Wieder draußen, berichtete ich Holmes von dem Wenigen, was ich gesehen hatte. Er hatte in der Zwischenzeit einen Zugang zum Keller gefunden.
    „Die Klapptür über dem Kohlenschacht ist nur mit einem einfachen Riegel gesichert, den ich mit dem Messer leicht aufschieben kann.“
    Ich war froh, ein Paar Handschuhe dabeizuhaben, die ich überziehen konnte, da der Weg über die Kohlenschütte schmutzig zu werden versprach. 
    Wir gingen in die Seitengasse. Ich schaute mich um, um Holmes zu warnen, wenn Passanten vorbeikamen, während er sich am Riegel zu schaffen machte. Schnell hatte er den Zugang offen und wir kletterten hinein. Holmes half mir, denn seit meiner Verwundung in Afghanistan ist mein Bein nicht an solche Kraxeleien

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