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Sherlock Holmes und das Druidengrab

Sherlock Holmes und das Druidengrab

Titel: Sherlock Holmes und das Druidengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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mit zerknitterter Kleidung oder dem Parfüm anderer Frauen darauf nach Hause kamst. Was glaubst du, warum ich so viel Zeit in die Gartenarbeit investiert habe? Weil ich deine Lügen nicht mehr aushielt.“
    „Ich schwöre, da war nichts zwischen ihm und mir“, sagte Angelina mit dünner Stimme. „Er hat es versucht. Ständig. Aber ich habe ihn zurückgewiesen. Ich würde niemals ...“
    „Hören Sie doch auf mit dem Unsinn.“ Nicolas hob drohend die Hand in Holmes’ Richtung. „Sehen Sie nicht, was Sie hier anrichten?“
    „Ich decke lediglich die Wahrheit auf. Und damit bin ich noch längst nicht fertig. Wie Ihre Gattin auch jetzt wieder betonte, hielt sie Ihre häufigen Ausschweifungen nicht mehr aus. Vermutlich war der Seitensprung mit Ihrer Schwägerin der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Sie beschloss, sich Ihrer zu entledigen. Selbstverständlich nicht mit einer Pistole. Die Waffen einer Frau sind deutlich subtiler. Bethany Whedon griff auf das zurück, womit sie sich am besten auskannte. Auf ihre Kenntnisse über Pflanzen und Kräuter. Praktisch direkt vor Ihrer aller Augen, wächst draußen im Garten eines der wirksamsten Gifte überhaupt: Ricinus communis L, der so genannte Wunderbaum mit den grünblauen Blättern und den rotbuschigen Früchten, auch bekannt als Christuspalme. Beim Öffnen der Fruchtkerne entwickeln die Samen ein äußerst starkes Nervengift, das bereits in der Antike für Mordanschläge verwendet wurde. Der Arzt hatte die Symptome nur leider fälschlicherweise als Morphiumvergiftung gedeutet. Dessen Auswirkungen verhalten sich nämlich ziemlich ähnlich. Ich nehme an, Bethany hat die Samen möglichst fein zerkleinert und ihrem Gatten daraus einen Tee gekocht. Bleibt die Frage zu klären, wie sie sicherstellen wollte, dass er ihn trinkt und der Verdacht nicht auf sie fällt. Helfen Sie mir doch bitte auf die Sprünge, Bethany. Ein Mord in Ihren Gemächern kam für Sie nicht in Betracht, oder? Das wäre doch viel zu auffällig und würde den Verdacht sofort auf Sie lenken.“
    Sie nickte kaum merklich, sagte aber kein Wort. Mir sollte es nur recht sein. Ich klebte förmlich an den Lippen meines Freundes, um herauszufinden, wie er den Fall auflöste. Noch immer war ich nicht sicher, wie sämtliche losen Enden zusammenpassten.
    „Vermutlich hörten Sie, dass Nicolas ein Treffen mit Leonard plante und beschlossen, diesen Moment für sich zu nutzen. Ich weiß noch nicht, wie Sie sichergehen wollten, dass kein anderer den Tee trinkt. Laut Ihrem Diener Brody, hat dieser doch lediglich eine Tasse und ein Kännchen bereitgestellt. Und die waren für Ihren Schwager Leonard bestimmt. Es fällt mir schwer zu glauben, dass Sie ihn ebenfalls töten wollten.“
    „Das hatte ich auch niemals im Sinn. Dies alles war bloß ein tragisches Unglück. Noch am Nachmittag hatte sich Leonard im Salon darüber beschwert, abends ständig Tee vorgesetzt zu bekommen. Catherine, du warst doch dabei, als er sagte, er habe die Nase davon voll.“
    Leonards Witwe würdigte sie keines Blickes und reagierte auch sonst nicht auf Bethanys Frage. Mich hingegen überkamen derweil massive Zweifel an Brodys Mittäterschaft. Mein ganzer Indizienplan erschien mir auf einmal nichtig.
    „Nachdem Leonard Ihnen so bereitwillig davon erzählt hatte, dass er keinen Tee mehr mochte“, fuhr Holmes fort, „bauten Sie einfach darauf, dass Nicolas, der ebenfalls ein leidenschaftlicher Teetrinker ist, an seiner Stelle Brodys Kännchen leeren würde und füllten dort das Gift hinein. Mit Verlaub, der Plan war riskant, hätte aber durchaus aufgehen können. Doch leider kam alles anders.“
    Mein Freund hielt kurz inne, um den Anwesenden die Gelegenheit zu geben, die Fakten sacken zu lassen. Ich für meinen Teil war darüber keinesfalls enttäuscht. Es war wirklich starker Tobak, der uns präsentiert wurde. Als das Raunen zu laut wurde, hob Holmes mahnend den Zeigefinger. „Helfen Sie mir bitte weiter, Nicolas. Weshalb planten Sie, sich mit Ihrem Bruder zu treffen? Überkam Sie ein schlechtes Gewissen und Sie wollten Leonard reinen Wein einschenken? Oder war er dahintergekommen, dass Sie im Begriff waren, sich Cedrics Firmenanteile anzueignen?“
    Der Angesprochene verzog das Gesicht und schien nicht im Traum an eine Aussage zu denken. Erst als der Inspektor andeutete, zu ihm zu gehen, änderte er seine Meinung. „Da ich wusste, dass sich Leonard nahezu jeden Abend in der Bibliothek verkriecht, wollte ich ihn dort

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