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Sherlock Holmes und die Moriarty-Lüge (German Edition)

Sherlock Holmes und die Moriarty-Lüge (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Moriarty-Lüge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Preyer
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Wilde.«
    »Wilde?«, überlegte Sherlock Holmes.
    »Der Vater des Dichters.«
    »Oscar Wilde.«
    »Ja. Er war Leibarzt Ihrer Majestät und sollte Moriarty Auskunft geben über ihr Verhältnis zu jenem Diener namens Brown. Als sich Wilde weigerte ...«
    »Es hilft nichts. Du musst etwas unternehmen«, unterbrach Holmes ihn ungeduldig.
    »Ich werde Sir James Reid kontaktieren«, entschied Mycroft. »Er betreut die Königin im Sommer in Balmoral.«
    »Bis zum Sommer ist es noch lang. Ich weiß nicht, ob wir so lange warten können. Ich denke, unser Land ist in Gefahr.«
    »Die Thronfolge ist geregelt. Hast du sonst noch etwas auf dem Herzen, Bruder?«
    »Und ob.«
    »Worum handelt es sich konkret?«
    »Um Francis Douglas, den Privatsekretär unseres Premierministers.«
    »Den ehemaligen Privatsekretär«, präzisierte Mycroft Holmes.
    »Ermordet! Die Untersuchungen durch unsere Polizei wurden aus undurchsichtigen Gründen unterbunden. Ich weiß nicht, ob es sich ein kultiviertes Land leisten kann, die Monarchin und ihren Premierminister gleichzeitig in böse Skandale verwickelt zu sehen.«
    »Skandale, Skandale«, brauste der Geheimdienstmann auf. »Es gibt keine Skandale, außer man schafft welche.«
    »Und damit das möglichst wirkungsvoll gelingt, bringt man die wichtigsten Tageszeitungen des Landes in seinen Besitz, von der Encyclopaedia Britannica ganz zu schweigen. Eine reale Bedrohung, die vom Geheimdienst einfach weggeschoben, verleugnet wird, bis es zu spät ist.«
    »Es ist nicht zu spät. Es gibt keinen Grund zur Beunruhigung«, stellte Mycroft Holmes mit leicht zitternder Stimme fest. Der Schweißtropfen, der von seinem Haaransatz über die Stirn lief, widersprach diesen Worten.
    Die Brüder schwiegen.
    Nach einigen Minuten fragte der Ältere mit belegter Stimme: »Was schlägst du vor?«
    »Der Premierminister, der vermutlich in die Ermordung seines Liebhabers verwickelt ist, ist erpressbar, und zwar vom größten Verbrecher des Landes. Er hat zu gehen, sofort. Und der Geheimdienst muss all sein Geschick aufwenden, um Günstlinge Moriartys von der Nachfolge auszuschließen.«
    »Und Moriarty?«
    »Dieses Problem werde ich lösen. Du kümmerst dich um die Gesundheit der Königin. Und zwar schnell.« »Ich werde tun, was in meiner Macht steht.« »Und jetzt zurück zu Oscar Wilde«, sagte Sherlock Holmes unvermittelt. »Was hat er mit der gegenwärtigen Sache zu tun?« »Lord Alfred Bruce Douglas, sein Liebhaber, ist der Bruder des ermordeten Privatsekretärs des Premierministers. Der Bruder von Francis Douglas, Viscount Drumlanrig.«
    »Wilde hat sich in eine aussichtslose Situation manövriert.« »Oder manövrieren lassen.« »Wie meinst du das?«, fragte Mycroft Sherlock.
    »Du bist mit seinem Fall vertraut?« »Ich weiß, dass ihn Moriarty vernichten will, allerdings ist mir der Grund dafür noch nicht bekannt.« »Und den möchtest du herausfinden.« Als Sherlock Holmes schwieg, fuhr sein Bruder fort: »Das wäre tatsächlich interessant. Jedenfalls wurden die beiden Männer wie Kampfhunde aufeinander gehetzt.«
    »Du sprichst von Mr. Wilde und wem?«
    »Von Oscar Wilde und John Douglas, dem neunten Marquess von Queensberry, einem Adeligen und Boxkämpfer, mit zwei Söhnen, die dem eigenen Geschlecht mehr Aufmerksamkeit schenken oder schenkten, als das in unserer Gesellschaft schicklich und erlaubt ist.«
    »Du erwähntest Hundekämpfe.«
    »Wilde und der Marquess von Queensberry haben sich so ineinander verbissen, dass ich befürchte, dass keiner das lange überleben wird.«
    »Moriarty.«
    »Oder die Dummheit der Menschen.«
    »Und was konkret ist geschehen?«, erkundigte sich der Detektiv.
    »Es stand in den Zeitungen.«
    Mycrofts Butler klopfte an die Tür zum Salon.
    »Das Bett ist gerichtet, Sir. Haben Sie sonst noch Anweisungen?«
    »Alles in bester Ordnung, Evans. Sie können sich zurückziehen.«
    »Bis morgen um halb sechs.«
    »Sechs Uhr. Wir wollen nicht übertreiben«, verabschiedete Holmes' Bruder den Butler, dann fragte er: »Wo waren wir stehen geblieben?«
    »Beim Zweikampf Wilde gegen den Marquess von Queensberry.«
    »Ist gut, Evans, Sie können gehen.«
    »Sehr wohl, Sir. Ich dachte nur, ich sollte ein Bad bereiten.«
    »Natürlich. Tun Sie das, Evans.«
    Mycroft Holmes schwieg, bis sich der Butler tatsächlich aus dem Raum entfernt hatte, dann fügte er mit gesenkter Stimme hinzu: »Das Thema interessiert ihn.«
    »Das hat er mit mir gemeinsam«, meinte der Detektiv.
    »Jemand hat

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