Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)

Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Preyer
Vom Netzwerk:
Ärgeres, als je geschah,
    würd ich vollbringen, ließe man es zu.
    Wenn eine einz'ge gute Tat ich einst vollbracht,
    bereu ich sie von meinem ganzen Herzen.«
    Watson sprach mit dumpfer Stimme die Schlußworte:
    »Man trage fort den Leib des toten Kaisers,
    bestatte ihn in seines Vaters Gruft.
    Ein Stein in unserm Haus wird uns erinnern
    an meinen Vater und Lavinia.
    Für jenes böse, wilde Tier Tamora
    gibt es nicht Grab, nicht Trauer noch Gebet.
    Werft sie als Fressen vor das Raubgetier.
    Sie war so gnadenlos wie jenes Vieh
    kein Mitleid, keine Trauer zeigt für sie.
    Den gottverdammten Mohr bringt vor Gericht,
    doch Gnade findet Aaron sicher nicht.
    Wir wollen ordnen neu den Staat sodann,
    damit das Unheil sich nicht wiederholen kann.«
     
    »Alle Achtung, Doktor. Sie kennen den Titus.«
    »Ein gutes Gedächtnis, mehr nicht«, wehrte dieser ab und fragte die Literaturwissenschaftlerin, wie der Regisseur auf die Idee mit der Höllenfahrt gekommen sei.
    »Unser Kindermädchen, eine Schottin, erzählte meinem Sohn Ashley immer wieder eine Sage, in der eine Höllenfahrt vorkommt. Robert wartet auf uns im Büro. Er kann uns mehr darüber erzählen.«
    Als Myra und Watson beim Zimmer des Regisseurs angekommen waren und Robert Norton die Tür auch nach kräftigem Klopfen nicht öffnete, half Watson mit seinem Metallhaken nach.
    Der Doktor, der beim Eintreten die im Brustbereich nackte Gestalt eines Mischlings auf dem Holzboden liegen sah, bat Myra, zurückzubleiben, zog seinen Revolver und näherte sich dem Mann.
    Ein Schwert stak in seiner Brust und heftete ihn an den Boden. Auf seinen Bauch waren die Worte eingebrannt: DEN GOTTVERDAMMTEN MOHR BRINGT VOR GERICHT.
     
    John Watson ließ die Polizei verständigen, dann kümmerte er sich um die in einer Ecke des Raumes kauernde Myra, die stumm auf den Ermordeten starrte.
    Nach der Befragung durch die Polizisten wandte sich Watson an Myra Hall: »Nehmen Sie eine Droschke! Fahren Sie nach Hause! Ich besuche Sie später. Geben Sie mir bitte Ihre Adresse.«
    Dem sechsköpfigen Ermittlungsteam der örtlichen Polizei gegenüber lokalisierte Dr. Watson den Zeitpunkt des Todes von Robert Norton auf halb zehn Uhr, also auf eine Dreiviertelstunde bevor er den erstochenen Mann gefunden hatte. Auf dem Schwert fanden die Polizisten keine Spuren.
     
    Myra Hall lebte in einem Haus mit Garten in Wilmcote, einem Dorf unweit von Stratford.
    Eine ältere Babysitterin mit schottischem Akzent begrüßte Watson: »Miss Hall ist bei dem Jungen. Er will nicht schlafen.«
    Da kam schon der Knabe, ein Mischlingskind, die Treppe herunter gesprungen, gefolgt von seiner Mutter.
    »Das ist Ashley«, erklärte die Literaturwissenschaftlerin und fügte hinzu, »sein Vater ist, war …«
    »Was ist mit Daddy?«, fragte der Junge, als er die Tränen seiner Mutter sah.
    »Ach nichts, Ashley«, antwortete sie und zwang sich zu einem Lächeln.
    »Hallo Ashley!«, nahm der Doktor Kontakt zu dem Kind auf, das ihm freundlich die Hand reichte.
    »Ich bringe ihn ins Bett. Ich bin gleich wieder bei Ihnen, Doktor.« Dann wandte sich Myra an Mrs. MacCroll, das Kindermädchen: »Vielen Dank. Sie können jetzt gehen. Wenn Sie bitte morgen vormittag wieder …«
    »Wie vereinbart. Sie können sich auf mich verlassen.«
    Als Myra nach einer Viertelstunde zurückkam, sagte sie: »Ich bin ziemlich aus dem Gleichgewicht. Ich verstehe das alles nicht. Aber entschuldigen Sie, wir könnten beide einen Whisky gebrauchen.«
    »Meinen Whisky bitte mit Soda«, sagte Watson.
    »Ich nehme meinen pur. Eis gibt es leider nicht.«
    Watson prostete seiner Gastgeberin zu und leerte das Glas auf einen Zug.
    »Das Geschehen läßt auch Sie nicht kalt, Doktor«, bemerkte Myra, die sich nachschenkte.
    »Keineswegs. Die Umstände des Todes Ihres Freundes bewegen mich. Besonders nachdem ich das Resultat seiner Arbeit am Theater sehen konnte. Er hat sich viel Mühe gegeben mit diesem merkwürdigen Stück.«
    »Ja. Und welche Kämpfe er hinter sich hatte, seine Ideen durchzusetzen. Zum Glück stand von Anfang an Cross hinter ihm.«
    »Wer ist dieser Cross? Mir ist der Name schon untergekommen.«
    »Reginald Cross ist der Leiter des Memorial Theatres, ein Londoner, der frische Luft in dieses Provinzkaff brachte. Er hat Robert für die Arbeit an diesem Stück gewonnen.«
    »Ich erinnere mich nun. Ich traf ihn bei der Hochzeit von Coleen Dumbarton und Kitty Wolseley. Wir haben über das Stück gesprochen. Ein problematischer Text. Besonders die

Weitere Kostenlose Bücher