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Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)

Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. J. Preyer
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Schädel, der aus spiegelndem, durchsichtigem Material gefertigt war, in den abgedunkelten Raum.
    »Ein Kristallschädel«, flüsterte John Watson. »Was für eine wunderbare Sache! Haben Sie ein drittes Paar Handschuhe?«
    »Sie können meine haben«, bot ihm Myra an.
    Sie legte den Schädel auf den Tisch. Dahinter stellte sie eine Kerze und zündete sie an. Dann breitete sie eines der Muschelseidentücher über den Kristallgegenstand.
    Wie auf einer Leinwand, auf die ein Bild projiziert wird, wurde nun die Bemalung des Tuches sichtbar. Auf dem Stoff standen vier Namen. Ganz oben, fast am Rand des Gewebes, befand sich das Wort Sterling . Weiter unten, rechts davon, war die Bezeichnung Trinity angebracht, und gleich rechts daneben, nur ein winziges Stück unterhalb, stand das Wort Westminster geschrieben. Sehr weit links, weit unten, war schließlich der Begriff Monument zu lesen.
    »Das könnte eine Landkarte sein«, überlegte der Doktor. »Eine Karte, bei der Trinity für die Holy Trinity Church in Stratford steht, Westminster für das südöstlich gelegene London mit der Westminster Abbey.«
    »Das sind wertvolle Überlegungen, Doktor. Ich bin froh, daß wir Sie beigezogen haben. Sterling müßte demnach eine Stadt hoch im Norden sein, vermutlich in Schottland. Und das Monument müßte sich irgendwo auf dem Kontinent befinden«, setzte Myra Hall fort.
    »Vermutlich alles Grabstätten. Der Schädel deutet darauf hin«, sagte ihr Vater.
    »In der Holy Trinity Church in Stratford liegt Shakespeare begraben. Die Westminster Abbey ist letzte Ruhestätte von Monarchen, Dichtern, Staatsmännern«, überlegte Watson.
    »Wo sich auch ein Denkmal für Shakespeare befindet«, ergänzte Mr. Hall und fügte hinzu: »Sterling mit ›e‹ steht für eine Stadt und ein Schloß in Schottland.«
    Vorsichtig breitete der Literaturwissenschaftler das zweite Tuch über den Kristallschädel. Das Kerzenlicht hinter dem Totenkopf ließ das Gesicht eines Mannes auf dem Gewebe erkennen. Mr. Hall rückte es solchermaßen zurecht, daß die Augen auf den Höhlen des Schädels zu liegen kamen.
    Trat man einige Schritte zurück, sah man den Kopf eines Mannes mit vollem, dunklem Haar und einem etwas helleren Kinnbart.
    »Das ist nicht Shakespeare«, stellte Watson enttäuscht fest.
    »Das ist nicht der Shakespeare, den wir kennen, aber vermutlich ein Ansatzpunkt, das Geheimnis um ihn zu lösen.«
    »Ich muß zurück nach Stratford. Begleiten Sie mich: Ich lasse eine Kutsche kommen«, bot Mr. Hall dem Doktor an.
    Im Hansom drückte Watson dem Literaturwissenschaftler sein Beileid zum Tode von Robert Norton aus.
    Die Miene des Literaturwissenschaftlers verdüsterte sich: »Ich danke Ihnen, Doktor. Ich bedaure seinen Tod, wie ich den Tod jedes Menschen, den ich kenne, bedaure. Ich bin jedoch froh, daß meine Tochter ihn nicht heiratet. Ich habe keine Vorurteile gegen Menschen anderer Herkunft, denke aber, daß sich die Kulturen nicht vermischen sollten. Der kleine Ashley, den ich über alles liebe, wird es nicht leicht haben in seinem Leben.«
     
    Ein dumpfer Knall und ein leichtes Erbeben der Erde störte Dr. Watsons Frühstück in der Pension Rosslyn am nächsten Morgen. Kurz darauf war das hektische Läuten der Feuerglocke zu vernehmen.
    »Es brennt in der Stadt, vermutlich im großen Hotel«, sagte die Pensionswirtin, die aufgeregt von draußen hereinkam.
    Watson beeilte sich mit dem Frühstück und begab sich zum Postamt. Er mußte dringend Holmes benachrichtigen.
    »Ich habe über den Mord an dem Regisseur gelesen«, sagte Holmes am Telefon.
    »Ich flehe Sie an, bester Freund, so schnell wie möglich zu kommen. Ich schaffe es nicht.«
    »Sie sind zu bescheiden, Watson. Ihr Talent ist größer als das jedes Landpolizisten.«
    »Das schon, aber es reicht nicht aus. Ich erfahre jeden Tag interessante Details, aber ich kann sie zu keinem Gesamtbild vereinen. Und so geschieht eine Greueltat nach der anderen.«
    »Ich bin, wie ich schon sagte, im Hotel unabkömmlich. Das Projekt ›Domino‹…«
    »Und jetzt noch dieser Anschlag auf mein Leben.«
    »Was war das, Watson? Was ist geschehen?«
    Der Doktor erzählte von der Explosion in Stratford, die ihm gegolten hatte: »Ich vermute, daß irgendein unglücklicher Bediensteter des Hotels eine Gasexplosion auslöste, indem er das Licht aufdrehte oder eine Zigarette anzündete.«
    »Das ändert meine Haltung grundlegend. Ich versprach, Ihnen beizustehen, sobald Sie in Gefahr sind. Ich mache mich

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