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Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)

Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph E. Vaughan
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größten Bevölkerungsgruppen der Metropole, und auch nicht mit den Myriaden von Schornsteinen mit ihrem Kohlenqualm und Schwefelgeruch, die sich über jedem Gebäude erhoben, ganz gleich, wie ärmlich oder großartig ihre Skelettfinger nach den niedrig hängenden, bleiernen Wolken griffen.
    »Die Leute ham ziemlich Angst, Mister Olmes, und se ham recht.« Jimmy sah den Inspektor von Scotland Yard an. »Vor allem, weil keiner der Bobbys besonders wild drauf ist, uns armen Schweinen zu helfen.«
    Kent hielt sich bei den Worten des Jungen zurück. Obgleich der Kommentar wehgetan hatte, war ihm klar, dass einiges daran wahr gewesen war. Er hatte, unklugerweise, wie sich im Nachhinein herausstellte, seinen Vorgesetzten im Yard gegenüber ganzÄhnliches geäußert. Eigentlich hätte er es gern so direkt gesagt wie der Junge, doch das hätte für ihn viel ernstere Konsequenzen gehabt, als lediglich auf andere Fälle angesetzt zu werden, was er ohnehin ignorierte, um seinen eigenen Interessen zu folgen und sein Versprechen Sir Reginald gegenüber zu halten. Zwar würde es für seine Insubordination noch eine Strafe setzen, doch er hoffte auf einen erfolgreichen Abschluss des Falles William Dunning, und das hieß natürlich, dass er die Rätsel der East-End-Geister und des Verschwindens ebenfalls lösen musste. Seine Vorgesetzten mochten solche Erfolge seinetwegen ableugnen, aber Sir Reginald war ein sehr bedeutender Mann.
    »Du darfst Inspektor Kent nicht verurteilen«, mahnte Holmes. »Er befindet sich hier, eben weil er zu helfen versucht.«
    Jimmy senkte seinen Kopf ein wenig. »Tut mir leid, Mann.«
    Kent nahm die Entschuldigung mit einem knappen Nicken an.
    »Noch keener von uns hat die Geister selber gesehn«, fuhr der Junge fort, »aber wir ham ihre Spur entdeckt.«
    »Spur?«, fragte der Inspektor direkt.
    »Fußabdrücke und Tropfen. Komische Spuren, alle schmal und staksig. Und dann dieser verdammte Gestank! Wie aus 'ner Kloake.«
    »Ich hab's geahnt!«, rief Kent. »Diese Narren!«
    »Erzähl uns von dem Mann in Schwarz«, forderte Holmes Jimmy auf.
    »Mann! Woher wissen Se von dem Kerl?«
    »Deine Kameraden sind auf Berichte gestoßen, dass sich ein solcher Mann im East End herumtrieb und Erkundigungen über das Verschwinden und die Geister einzog, obgleich er eigenartigerweise kein Interesse an den möglichen Hintergründen zeigte.«
    »Der Mann in ...«, begann Kent, doch Holmes brachte ihn mit einem kurzen Wink zum Schweigen.
    »Aye, stimmt auffällig, Mister Olmes«, bestätigte Jimmy. »Ganz schwarz angezogen is er und spricht nen Dialekt, der bestimmt nich aus London stammt.«
    Jimmys Beschreibung ließ keine Zweifel offen, dass es sich bei diesem geheimnisvollen Unbekannten um niemand anderen als jenen Mann handelte, der die alten Seebären an jenem Zufluchtsort alles Seemännischen ausgehorcht hatte und der durch das Hinterfenster des Neptun entkommen war. Mehrere Bewohner von Surrey und dem East End, ja sogar ein paar, die westlich von Aldgate wohnten, hatten berichtet, sie seien von dem besagten Mann angesprochen worden, der mit einem so eigenartigen Dialekt sprach, dass er selbst in einer Stadt auffiel, in welcher mehr Akzente und Dialekte zu hören waren, als man außerhalb Indiens vernahm. Er tauchte aus dem nächtlichen Nebel auf oder trat aus dem Schatten der Gassen und fragte die Menschen über die Geister aus oder erkundigte sich nach den Verschwundenen. Ein Journalist war er augenscheinlich nicht, denn er machte keine Notizen oder fragte nach den erhitzten Meinungen, und er war auch mit Sicherheit kein Agent der Regierung, der die Panik einzudämmen versuchte, denn wenn die Polizei in der Nähe auftauchte, verschwand er stets. Er sprach ruhig und sicher, als hege er keinen Zweifel an der Wirklichkeit dessen, was er suchte, und er stellte keine Fragen nach den Hintergründen oder ob die Geschehnisse miteinander zusammenhingen. Die Ignoranz der ungebildeten und abergläubischen Massen der Londoner behandelte er mit offensichtlicher Ungeduld, und dennoch verharrte er und lauschte so lange wie nötig, als verberge er ein verstecktes Schuldgefühl, das ihn auszuharren zwang, und als wolle er diese Schuld abbüßen, indem er alles über die Schrecken der Nacht voll und ganz in Erfahrung brachte.
    »Keiner weiß, wer er is«, sagte Jimmy. »Aber einige hatten vor ihm solche Angst, als sei er selber so ein Dämon.«
    »Wie war denn sein Name, Bursche?«, wollte Kent wissen.
    Jimmy verzog angestrengt

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