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Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)

Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und die Zeitmaschine (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph E. Vaughan
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sprechen?«
    »Ja ... schon ... es tut mir leid, Mister Holmes«, stammelte der Junge. »Bitte folgen Sie mir. Mister Dawning, der Assistent des Rektors, arbeitet noch.
    Ich bin sicher, er wird gern mit Ihnen beiden sprechen ... über alles, was Sie wollen.«
    Kent runzelte in der Dunkelheit die Stirn, während sie dem Jungen und seiner flackernden Kerze durch das zwanzig Jahre alte Gebäude folgten, das trotz seiner Stattlichkeit wie eine adlige Matrone nur zögernd sein Alter preisgab. Die Reaktion des Jungen auf Holmes' Wiederauftauchen in London war Kent auf die Nerven gegangen. Seit dessen Freund Watson damit begonnen hatte, einige ihrer Fälle zu veröffentlichen, war die Öffentlichkeit geradezu besessen von diesen Amateurdetektiven, die London zum Kummer der offiziellen Polizei unsicher – oder vielleicht auch sicherer – machten. Obgleich Kent zugeben musste, dass Sherlock Holmes wohl der beste dieser Detektive war, weit vor einem Martin Hewitt oder Sebastian Zambra, setzten ihre Aktivitäten in den Augen der Öffentlichkeit die offiziellen Untersuchungsbeamten von Scotland Yard mehr herab als jeder andere Faktor.
    Obwohl Kent sich sogleich als Angehöriger der offiziellen Polizei zu erkennen gegeben hatte, hatte der Junge nur noch die hochgewachsene, hagere Gestalt Sherlock Holmes' angesehen. Kent erinnerte sich noch gut an die Lähmung, die London befallen hatte, als die Times 1891 von Holmes' Tod berichtete, und wie Watson auch noch letztes Jahr im Strand Magazine ihr allerletztes Abenteuer zum Besten gab. Männer hatten schwarze Trauerbinden getragen und die Frauen Schleier, als sei Holmes' Tod erst gestern geschehen und nicht schon vor zwei Jahren.
    Sie wurden in ein verhältnismäßig kleines und bescheidenes Büro geführt, wie es einem untergeordneten Verwaltungsbeamten an einer Hochschule zustehen mochte. Der Mann hinter dem Schreibtisch, der im Schein einer Doppellampe arbeitete, war mittleren Alters, schlank und von jener ästhetischen Blässe, die man so häufig bei Menschen antrifft, die sich hinter Bücherstapeln vor dem Sonnenschein verbergen. Man stellte sich vor, der Junge zog sich zurück, alle setzten sich, und Kent erklärte den Grund ihres nächtlichen Besuchs.
    »Maddoc, sagen Sie?«, fragte Dawning zögernd. »Ich glaube, wir hatten schon eine Reihe von Studenten dieses Namens, aber mir scheint, Ihre Beschreibung passt recht gut auf einen bestimmten Mann. Er war gut genug, was seine Studien betrifft, aber er war auch recht streitsüchtig und zeigte jene unverhüllte Grobheit, die man bei Walisern so häufig antrifft. Er bestand das Examen, wenn ich mich richtig erinnere, doch ohne besondere Auszeichnung. Dass ich mich überhaupt seiner entsinne, meine Herren, verdanken Sie zweifellos seinem Streit mit Hinton.«
    »Hinton?«, fragte Kent nach.
    »Charles Howard Hinton, ein Mathematiker«, erklärte Dawning. »Er ist auch eine Art von Unruhestifter und glaubt, was seinen Bereich der Mathematik betrifft, stets recht zu haben.« Er blickte Holmes erwartungsvoll an. »Er hat mehrere Studien über die höheren Dimensionen der Geometrie veröffentlicht.«
    »Mein Fachgebiet ist die Untersuchung von Verbrechen; meine Spezialitäten sind jene Gebiete der Wissenschaft, die mir dabei behilflich sein können, Verbrecher zur Strecke zu bringen«, erklärte Holmes. »Die Mathematik hat mir lediglich dazu verholfen, mir einen Feind zu verschaffen, der mir fast den Tod gebracht hätte.«
    »Welcher Natur war der Streit zwischen Maddoc und Hinton?«, erkundigte sich Kent.
    »Ich weiß nur von der Missstimmung und den wüsten Beschimpfungen, die ausgetauscht wurden«, erwiderte Dawning. »Doch … ich erinnere mich, dass es etwas mit Hintons Studien zu den höheren Dimensionen der Geometrie und der Natur der Zeit zu tun hatte.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wie wir mit Professor Hinton in Verbindung treten können?«
    »Mister Hinton hat mit unserer Institution nichts mehr zu tun, aber ich glaube zu wissen, dass er nach London zurückgekehrt ist.« Der Rektorassistent blätterte in einem großen, ledergebundenen Hauptbuch, schrieb sodann eine Adresse auf ein Blatt Papier und übergab es dem Inspektor. »Ja, er wohnt nicht weit von hier. Und nun, meine Herren, sollte es nichts anderes geben, was Sie von mir zu erfahren wünschen, muss ich mich wieder an meine Arbeit machen.«
    Holmes und Kent verließen das Royal College of Science, gingen zum Königlichen Marstall und dann weiter die Imperial Institute

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