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Sherlock Holmes und Old Shatterhand (German Edition)

Sherlock Holmes und Old Shatterhand (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und Old Shatterhand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Walter
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Sicherheit gebracht hatte, war er bereits tot gewesen.
    Möglicherweise hatte Brannagan im Zusammenhang mit seinem Auftrag etwas Verdächtiges bemerkt. Vielleicht handelte es sich aber auch wirklich nur um einen Unfall. Da Brannagans Tod nicht unbedingt als natürlich bezeichnet werden konnte, informierte Major Burke ordnungsgemäß die Polizei. Schließlich befinde man sich in einem fremden Land und könne einen Toten nicht einfach irgendwo an der nächsten Wegkreuzung verscharren. Darüber hinaus hatte man ihn schon bei der Abreise aus den USA gewarnt: London sei nicht der Wilde Westen. Hier schauten einem die Behörden auf die Finger.
    Die Polizei war niemand anderes als Inspektor Lestrade und der hielt sich dieses Mal genau an seine Instruktionen. Er schickte umgehend ein Telegramm an das Home Department und von dort schickte man ebenso umgehend Mycroft Holmes, der schon damals eine wichtige Persönlichkeit und obendrein für die Sicherheit der Queen verantwortlich war. Mycroft war sich seiner Pflicht genau bewusst. Nachdem er Buffalo Bill und Major Burke einer hochnotpeinlichen Vernehmung unterzogen hatte, wollte er sofort außerordentliche Maßnahmen ergriffen wissen. Und außerordentliche Maßnahmen zu ergreifen, hieß bei ihm in jedem Falle die Hinzuziehung von Sherlock Holmes.
    »Dringende Verpflichtungen hindern mich daran, mich dieses Falles sofort anzunehmen. Würden Sie bitte meinem Freund Dr. Watson den Tatort und alles Weitere zeigen? Er ist mein Auge und mein Ohr, und ich habe vollstes Vertrauen zu ihm. Er wird mir einen umfassenden Bericht liefern und ich werde mich so schnell wie möglich in die Ermittlungen einschalten. Beschäftigen Sie einen Arzt in Ihrem Unternehmen?«
    Cody und Burke schüttelten in perfekter Synchronisation die Köpfe.
    »Dann darf ich vorschlagen, Sie stellen, sein Einverständnis vorausgesetzt, Dr. Watson als, na sagen wir Theaterarzt an. Watson, ich denke, Ihr ständiger Vertreter wird Verständnis für diese Maßnahme haben, und Mr. Cody wird sich sicherlich mit Freikarten für sämtliche Vorstellungen revanchieren.«
    So erpresserisch hatte ich meinen Freund noch selten erlebt. Cody und Burke nickten säuerlich.
    »Ich werde sehen, was ich tun kann«, meinte ich leichthin, um mir meine Freude nicht anmerken zu lassen.
    »Ich kann«, fuhr Holmes fort, »auf die Dienste Dr. Watsons keinesfalls verzichten.«
    »Aber Mr. Holmes«, protestierte Lestrade, »Ihr Herr Bruder, Sir Mycroft, hat ausdrücklich ...«
    »Ich weiß, ich weiß, Lestrade, aber es geht im Moment nicht anders. Watson, wenn Sie so freundlich wären und mit den drei Herren hinausfahren würden? Schauen Sie sich alles so an, wie ich es anschauen würde, und berichten Sie mir heute Abend.«
    »Ich werde versuchen, mich Ihres Vertrauens würdig zu erweisen.«
    »Davon bin ich überzeugt. Meine Herren, wenn Sie mich nun bitte entschuldigen würden. Dr. Watson steht Ihnen zur Verfügung.« Holmes verneigte sich in die Runde und zwinkerte mir dabei zu. Ich hatte verstanden.
    Die Kutsche, die Cody und Burke gebracht hatte, wartete noch auf der Straße. Auf den Türen stand natürlich, für niemanden zu übersehen, Buffalo Bill's Wild West . Kein Zweifel, Amerika war das Land der Reklame.
    Mrs. Hudson brauchte also keine neue Kutsche zu rufen. Ich steckte noch ein paar Dinge ein, die auch Holmes bei Tatortuntersuchungen immer mit sich führte. Wenige Minuten später waren wir unterwegs zur Earls Court Arena. In meinem Hinterkopf legte ich eine Notiz an. Die Karte für Buffalo Bill's Wild West würde ich zurückgeben, sobald ich die Freikarte von Mr. Cody erhalten hatte.
    In der Earls Court Arena hatte Buffalo Bills Zirkusunternehmen Quartier bezogen. Gerade baute man ein gewaltiges Zelt auf. Das Gerüst stand schon, aber die Stoffbahnen waren noch nicht aufgezogen. Die Sitzreihen waren nur teilweise installiert und gerade wurde eine riesige Loge für die prominenten Gäste errichtet. Hier würde also unsere hochverehrte Königin sitzen und die Huldigungen ihrer Untertanen entgegennehmen.
    Bunt angestrichene Zirkuswohnwagen bildeten eine regelrechte Wagenburg und es herrschte geschäftiges Treiben. Schließlich sollte in weniger als einer Woche die Premiere stattfinden. Ein Heer von Arbeitern fuhr Schubkarren voller Sand, Sägespäne, Tierfutter oder Dung hin und her, starke Männer schlugen mit riesigen Hämmern ebenso riesige Heringe für die Zelte in die Erde oder schleppten Lasten von irgendwoher nach irgendwohin.

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