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Sherlock von Schlotterfels 06 - Ein Gespenst unter Verdacht

Sherlock von Schlotterfels 06 - Ein Gespenst unter Verdacht

Titel: Sherlock von Schlotterfels 06 - Ein Gespenst unter Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Fischer-Hunold
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altmodische Sitzgruppe und das Spinett gleiten. Hier versteckte sich niemand.
    Vor der Tür zum Studierzimmer machte Sherlock halt, kniff ein Auge zu und linste durch das Schlüsselloch. „Niemand zu sehen. Mir deucht, die Luft ist rein!“, flüsterte er.
    Kaum hatte Sherlock das letzte Wort ausgesprochen, huschten die beiden Gespenster als milchiger Nebelstreif durch das Schlüsselloch. Auf der anderen Seite der Tür vergewisserte sich Sherlock mit eiligen Blicken in die Zimmerecken, dass hier wirklich niemand auf ihn und seine vierbeinige Freundin lauerte. Lautlos näherten sich die Gespenster ihrem Ziel, der Bibliothek.
    Vor der Tür zur Bibliothek hätte Sherlock am liebsten auf dem Absatz seiner Schnallenschuhe kehrt gemacht und wäre zurück ins Geheimzimmer geflüchtet. Aber das war natürlich unmöglich. Für heute hatte er sich schon genug vor Lilly blamiert. Also kratzte er seinen ganzen Mut zusammen und krächzte heiser: „Ich komme jetzt! Ergreifen Sie lieber die Flucht! Ich warne Sie! Mein grausamer Ruf eilt mir voraus! Und ich werde keine Gnade walten lassen!“ Und schon huschten Sherlock und Lilly durchs nächste Schüsselloch hinein in die Bibliothek. Sherlock sah sich hastig um. Er musterte die Bücherregale an den Wänden, das Sofa vor dem Kamin, den Schreibtisch, und dann stockte ihm der Atem. Die Flügeltür zum Schlosspark stand sperrangelweit offen! Aber von dem Einbrecher war nicht eine Haarspitze zu entdecken.
    „Niemand zugegen“, zischelte Sherlock Lilly zu. Dann brach er in lauten Jubel aus. „Haha, der Halunke hat die Flucht ergriffen!“ Das Gespenst schwebte zur Flügeltür und brüllte plötzlich sehr mutig in die Nacht hinaus: „Wer es wagt, sich an dem Eigentum meiner Vorfahren zu vergreifen, den soll der Fluch derer von Schlotterfels treffen!“ An Lilly gewandt flüsterte er kichernd: „‚Fluch derer von Schlotterfels‘! Das gefällt mir! Wieso bin ich nicht schon früher darauf gekommen?“ Aber er war mit seinen Beschimpfungen noch lange nicht am Ende: „Du feiger Hund! Komm zurück und kämpfe, wenn du dich traust, mit Sherlock Freiherr von Schlotterfels die Klinge zu kreuzen!“ Sherlock geriet so sehr in Fahrt, dass er Lilly auf den Boden setzte und wie ein Wirbelsturm unter schrecklichem Gespenstergeheule in den Park hinaussauste. „Huah, huaaah!“, tönte er und umrundete mit flatternden Rockschößen den Springbrunnen. Sein Hündchen war ihm dicht auf den Fersen.
    Da flog im ersten Stock des Westflügels ein Fenster auf und Paula steckte verschlafen den Kopf in die kühle Nachtluft hinaus. „Freiherr von Schlotterfels? Was soll denn der Krach? Sie wecken noch das ganze Schloss auf!“
    „Ich bin schon wach“, meldete sich Max am Fenster nebenan zu Wort und gähnte. „Ist was passiert?“, fragte er besorgt und kniff die Augen zusammen, um das Gespenst besser sehen zu können. Seine Brille lag noch auf dem Nachttisch.
    „In der Tat!“, erwiderte Sherlock. „Tststststs! Während ihr gemütlich in euren weichen Kissen geruht habt, habe ich einen Eindringling aus dem Schlosse gejagt!“
    „Was?“, riefen Max und Paula im Chor.
    Das Gespenst verschränkte die Arme vor der Brust und nickte bestätigend.
    „Schnell, kommen Sie rein!“, winkte Paula das Gespenst in ihr Zimmer.
    Das brauchte sie nicht zweimal zu sagen. Im nächsten Moment schraubte sich Freiherr von Schlotterfels höher und höher in die Luft, gefolgt von Lilly, brauste durchs offene Fenster hinein in Paulas Zimmer und ließ sich auf dem Fensterbrett nieder.
    „Wartet auf mich!“, rief Max. Wenige Sekunden später waren alle in Paulas Zimmer versammelt.
    „Was ist passiert?“, fragten Paula und Max erwartungsvoll und beobachteten das Gespenst, das wie ein König mit übereinandergeschlagenen Beinen auf Paulas Fensterbrett thronte.
    „Grundgütiger, war das eine Nacht!“, stöhnte Sherlock, während er in aller Ruhe seine Spitzenmanschetten in Form brachte. Das war die schlotterfelssche Geduldsprobe. Sherlock liebte es nämlich, im Mittelpunkt zu stehen. Er konnte gar nicht genug Aufmerksamkeit und Bewunderung erheischen. Und deshalb zogen sich seine Erzählungen meistens in die Länge wie ein zäher Kaugummi.
    Das Gespenst warf seine Perückenlocken über die Schultern. „Wohlan, Lilly und ich schliefen bereits, als mich plötzlich ein Geräusch aus dem Schlaf riss …“ Und so berichtete Sherlock ausführlich, was sich im Ostflügel des Schlosses zugetragen hatte. Allerdings behielt

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