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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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eingerichtet hatte,
um aller Welt ihren Geschmack zu beweisen, hatte Miss Rowland derlei
Demonstrationen gar nicht nötig. Sie musste nicht ihre Bildung zur Schau
stellen oder sich gar eines Vaters schämen, dessen Ahnen noch vor wenigen
Generationen harte körperliche Arbeit für die oberen Schichten verrichtet
hatten – für ebenjene Schichten, in die sie nun einzuheiraten gedachte.
    Diese Selbstsicherheit konnte Camden
nur bewundern. Miss Rowland wusste, was sie wert war, und ließ sich nicht von
Leuten beirren, die sie wegen ihrer bürgerlichen Abstammung ablehnten. Da sie
aber aus genau diesen Gründen nicht bereit war, sich von irgendwelchen Eseln
verspotten zu lassen, ohne sich zu wehren, war sie ein sehr einsamer Mensch –
ganz gleich, ob sie nun gerade Erfolge feierte oder Niederlagen einstecken
musste.
    Camden führte sein Pferd die
Böschung hinab und schwang sich wieder hinauf, um den Bach zu durchqueren.
Kaum war er auf der anderen Seite angelangt, stieg er ab und band den Hengst an
einem Baum fest. Miss Rowland hatte sich inzwischen erhoben und klopfte den
Staub aus ihren Röcken.
    »Miss Rowland.« Statt ihr die
Hand zu schütteln, küsste er sie auf die beiden kalten Wangen. Er war ja
gewissermaßen noch immer ein Ausländer hier in England, der sich mit den
Sitten und Gebräuchen nicht recht auskannte, und durfte das auszunutzen. »Bitte
um Verzeihung, ich muss einen Augenblick gedacht haben, ich bin in
Frankreich.«
    Ihre Blicke trafen sich. Miss
Rowland senkte die Lider mit den langen Wimpern. »Sie müssen sich nicht entschuldigen,
Mylord. Es ist durchaus akzeptabel, mit einem Mädchen zu flirten, das Sie nicht
zu heiraten gedenken.«
    Eigentlich hätte ihm die Bemerkung
peinlich sein müssen. »Flirten Sie denn auch mit Männern, die Sie nicht
ehelichen wollen?«
    »Bestimmt nicht«, antwortete
sie. »Ich flirte nicht einmal mit den Männern, die ich tatsächlich heiraten
möchte.«
    Was für eine niedliche kleine
Tigerin! Bei Tageslicht selbstbewusst und schlagfertig – und nachts ein loderndes
Feuer. »Stimmt, die befragen Sie lieber nach ihren Rechnungsbüchern.«
    Dafür belohnte sie ihn mit einem
kleinen Lächeln. »Ich bevorzuge es eben, direkt zu sein.«
    Allein bei diesen Worten wurde ihm
schon ganz heiß. Wenn sie in jener Nacht noch ein wenig direkter gewesen wäre,
hätte er sie so lange in seinem Bett behalten, bis Mrs. Rowland sie dort am
nächsten Morgen gefunden hätte.
    »Es ist kalt«, sagte er. »Sie
sollten sich nicht draußen aufhalten.«
    Der Winter hier hatte nichts mit der
Kälte im Norden zu tun. Dort fielen die Temperaturen in solche Tiefen, dass es
mehr als eine Tasse heiße Schokolade gebraucht hätte, um Miss Rowland wieder
aufzuwärmen. Dafür hätte sie dann schon eine Flasche Wodka und den nackten
Körper eines Mannes benötigt.
    Sie seufzte. »Leider wahr, ich kann
meine Zehen kaum noch fühlen. Aber sonst habe ich niemals Ruhe vor meiner
Mutter. Mama redet seit Ihrem Besuch ununterbrochen von Ihnen. Dabei weiß sie genau,
dass ich bereits alles getan habe, was in meiner Macht steht, um Sie zu ihrem
Schwiegersohn zu machen. Nach meinem Erfolg mit Carrington denkt sie
anscheinend, dass ich jeden Mann allein kraft meines Willens dazu bringen kann,
mir einen Antrag zu machen.«
    »Ich könnte Ihnen helfen, indem ich
Ihrer Mutter die Wahrheit sage.«
    Gigi schüttelte den Kopf. »Mama hat
Theodora von Schweppenburg während der letzten Saison kennengelernt. Ich will
der Gräfin ja nicht zu nahe treten, aber kein Argument der Welt könnte meine
Mutter davon überzeugen, dass ich nicht die viel bessere Partie von uns beiden
bin.«
    Dagegen konnte er auch selbst wenig
vorbringen. Es fiel ihm schwer, seinen guten Vorsätzen treu zu bleiben, wenn er
mit Miss Rowland zusammen war. Insbesondere weil er ja wusste, dass sie ihn
wollte – und sich nur zu gut daran erinnerte, wie sie in seinem Bett gelegen
hatte.
    Doch hier ging es nicht um ihn.
Theodora brauchte ihn. Sie fürchtete sich in dieser Welt, da konnte er sie
nicht einfach sich selbst und dem Schicksal überlassen.
    Miss Rowland schaute auf die kleine
Uhr an ihrem Handgelenk. »Oh Schreck, es ist schon nach drei. Am besten gehe
ich sofort nach Hause. Andernfalls wird meine Mutter wieder alles nach mir
absuchen.«
    Sie streckte ihm die Hand hin. »Auf
Wiedersehen, Lord Tremaine.«
    Er schüttelte ihr die Hand, ließ sie
dann aber nicht los.
    Aus irgendeinem Grund wollte er
nicht, dass Miss Rowland schon ging. Dabei

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