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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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ein
Racheengel. Weil er ihre erste Liebe gewesen war. Und, fügte eine ironische
Stimme in ihrem Kopf hinzu, weil sie ihn nicht haben konnte.
    Langsam erhob sie sich und zog den
Gürtel ihres Morgenmantels fest. »Lord Tremaine! Was führt Sie in meinen
Sündenpfuhl?«
    »Ich habe mit deiner Mutter zu Abend
gegessen.« Er legte ein Buch auf das Schminktischchen. »Das hat sie mir
für dich mitgegeben.«
    Gigi warf kaum einen Blick auf den
Band. »Das hätte doch bestimmt auch bis morgen warten können?«
    Seine Mundwinkel hoben sich leicht,
was sie daran erinnerte, wie er sie früher einmal – in grauer Vorzeit – angelächelt
hatte. Damals hatte sie ihn dafür geneckt, dass er nicht schmallippig und mit
eisiger Miene durch die Welt schritt, wie es sich für ein Mitglied des
Hochadels gehörte. »Wahrscheinlich«, bestätigte er. »Aber da ich ohnehin
zu dir wollte ...«
    Nach all seinem bekundeten Abscheu
und Ekel, konnte sie kaum glauben, was sie da hörte. »Ich dachte, der Gedanke,
mit mir das Bett zu teilen, sei dir unerträglich.«
    »Schon wahr. Doch dann habe ich mich
gefragt, wer ich denn eigentlich bin, dass ich das Recht habe, mich deinem
künftigen Glück in den Weg zu stellen.«
    Eigentlich hätte sie sich jetzt
erleichtert fühlen und frohlockend durchs Zimmer tanzen müssen, weil das
vereinbarte Jahr endlich begann. Stattdessen ergriff sie auf ein mal eine
Panik, in die sich ein seltsamer Schmerz mischte. Sie konnte es nicht ertragen,
konnte nicht ertragen, dass er sie heute Nacht berühren würde. Nur mit Mühe gelang
es ihr, stehen zu bleiben und nicht vor ihm zurückzuweichen.
    »Wundert mich, dass du nicht
plötzlich Ausschlag bekommst bei der Aussicht.«
    »Ich habe einen Eimer
bereitgestellt«, erklärte er. »Du wirst sicherlich Verständnis haben, wenn
ich anschließend sofort in mein Zimmer eile. Wollen wir dann anfangen?«
    Etwas zu spät erinnerte sie sich
daran, dass sie ja ihr »besonderes« Nachthemd trug. »Der Lichtschalter
befindet sich hinter dir.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich möchte
nicht aus Versehen auf Krösus treten. Oder in ...« Er schaute auf die Uhr.
»... in drei Minuten beim Hinausgehen gegen die Tür laufen.«
    Drei Minuten. War es wirklich so
weit mit ihnen gekommen? Ungebeten standen ihr plötzlich die Bilder ihrer
Hochzeitsnacht vor Augen. Damals hatte er mit unendlicher Geduld und
einfühlsamen Liebkosungen ihre Leidenschaft geweckt, bis sie wortwörtlich vor
Verlangen zitterte.
    Plötzlich war er bei ihr, ganz nah,
berührte sie schon fast. Er griff nach ihrem Seidengürtel.
    »Nein!« Sie packte sein
Handgelenk. »Das kommt nicht infrage.«
    Unter seinem Blick fühlte sie sich
ungefähr so begehrenswert wie eine Milchkuh beim Bauern. »Dabei geht es nicht
um dich persönlich«, versprach er. »Aber der Anblick von Brüsten und
derlei hilft bei der Sache allgemein weiter.«
    »Lass mich nur kurz in mein
Ankleidezimmer hinübergehen und ...«
    Er zog an ihrem Gürtel, der
Morgenmantel fiel auseinander, und darunter kam das verräterische Nachthemd
zum Vorschein.
    Wäre sie wirklich das dreiste
Frauenzimmer gewesen, für das er sie hielt, hätte sie jetzt die Schultern
zurückgenommen und ihm geradewegs in die Augen gesehen. Doch sie dachte nur
unentwegt an die kühlen Frühlingsnächte in Paris und wie sie sich ihm damals in
ähnlich aufreizender Aufmachung aus Spitze und Satin an den Hals geworfen
hatte. Was sagte er doch gleich beim letzten Mal zu ihr, als er sie aus seiner
Dachkammer geworfen hatte? Du siehst aus wie eine billige Dirne.
    Und trotzdem war sie wieder zu ihm
gegangen, nur um mit ansehen zu müssen, wie er eine strahlende Schönheit zu
sich hereinließ, die selbst für die funkelnden Sterne am Firmament eine
Konkurrenz war. Benommen hatte sie in seinem Treppenhaus gestanden, als hätte
er sie gerade mit dem Kopf voran gegen die Wand geschleudert.
    Langsam, fast zärtlich schloss er
ihren Seidenmantel. »Dachtest du, du könntest mich damit gnädig stimmen?«
    Sie zuckte gespielt gleichgültig die
Schultern. »Ich würde alles tun, um Freddie zu heiraten.«
    Abrupt packte er sie und hob sie
hoch. Sie holte erschrocken Luft, doch da stellte er sie schon wieder auf die
Füße mit dem Rücken gegen den Bettpfosten. Dann lehnte er sich gegen sie und
presste sich eng an sie. Ihr wurde heiß, als sie feststellte, wie erregt er
bereits war.
    Er beugte den Kopf zu ihr hinunter,
als wollte er ihren Duft einatmen. Gigis Herz pochte schmerzhaft. Sein

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