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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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hatte.
    »Verstehe.
Schlau von dir.«
    »Wie ... wie lange weißt du schon
Bescheid?«, fragte sie so ruhig wie möglich.
    »Seit
gestern Nachmittag.«
    Gigi schwankte. Wenn du mit dem
Teufel wettest, hatte ihr Vater oft genug zu ihr gesagt, kannst du nicht
gewinnen. Hätte sie ihm nur besser zugehört!
    Camden lächelte kalt. »Gut, gut.
Dann bin ich froh, dass wir damit alle Missverständnisse ausräumen konnten, was
unser gegenseitiges Vertrauen angeht. Bestimmt ist dir nun auch klar, weshalb
ich ohne dich abreisen werde.«
    Ihr Verstand begriff es schon. Ihr
Herz hingegen wusste nur, dass sie ihn liebte – und er sie.
    »Du bist im Augenblick wütend auf
mich«, sagte sie vorsichtig, wie eine Katze, die sich an die Maus heranschleicht.
»Was hältst du davon, wenn ich in zwei Wochen nach Paris komme und ...«
    »Nein.«
    Es klang endgültig. Gigi lief ein
kalter Schauer über den Rücken. Trotzdem, so leicht ließ sie sich nicht abschrecken.
»Natürlich hast du recht. Zwei Wochen sind nicht genug. Wie wäre es also mit
zwei ...«
    »Nein.«
    »Aber wir sind verheiratet! «,
rief sie hilflos. »So kann es auf keinen Fall weitergehen mit uns.«
    »Da bin ich ganz anderer Meinung.
Von nun an trennen sich unsere Wege.«
    Sie verabscheute es zu betteln.
Normalerweise sorgte sie stets dafür, dass sie in der besseren
Verhandlungsposition war, selbst bei Auseinandersetzungen mit ihrer Mutter.
Jetzt blieb ihr aber leider nichts anderes mehr übrig. »Bitte, Camden,
überlege es dir. Entscheide nicht in einem Augenblick des Zorns über unsere
gesamte Zukunft. Bitte! Kann ich denn nichts mehr tun, um dich
umzustimmen?«
    Er schaute sie so voller Verachtung
an, dass sie sich vorkam wie ein hässlicher kleiner Wurm. »Du könntest damit
anfangen, dich bei mir zu entschuldigen. Das ist wohl das Mindeste, was der
Anstand verlangt.«
    Am liebsten hätte sie sich selbst
geohrfeigt. Natürlich erwartete er, dass sie vor ihm im Staub kroch. Es fiel
Gigi schwer, ihren gewaltigen Stolz herunterzuschlucken, dennoch tat sie es.
Für ihn. Weil sie ihn liebte und es nicht ertragen konnte, ihn zu verlieren.
»Es tut mir leid. Ganz schrecklich leid sogar.«
    Er schwieg zunächst. »Tatsächlich?
Oder grämst du dich nur, weil du erwischt wurdest?«
    Wo war da der Unterschied? Hätte er
sie nicht ertappt, wäre jetzt auch keine Entschuldigung notwendig gewesen.
»Nein, wegen all dessen, was ich getan habe.« Das wollte er bestimmt
hören.
    »Hör auf, mich anzulügen.«
Zwischen jedem Wort machte er eine kleine Pause. Hör. Auf. Mich. Anzulügen. Als
ob er beim Sprechen immer wieder mit den Zähnen knirschte.
    »Aber es tut mir wirklich
leid.« Die Stimme zitterte ihr. »Wirklich, so glaube mir doch.«
    »Das tut es nicht. Du bist lediglich
traurig, weil ich nicht länger den Esel für dich spiele und du doch nicht ins
perfekte Eheleben segelst, wie du es dir vorgestellt hattest.«
    Nun wurde sie wieder wütend. Wieso
bat er erst um eine Entschuldigung, wenn er gar
nicht vorhatte, sie anzunehmen? Weshalb hatte er sie gezwungen, sich vor ihm
zu erniedrigen, ohne dass sie damit auch nur das Geringste erreichte?
»Vielleicht hätte ich das alles gar nicht tun müssen, wenn du kein dämlicher
Holzkopf gewesen wärst. Ich kenne Theodora von Schweppenburg. Ganz gleich, was
du in ihr siehst, diese Frau hätte dich ungefähr so glücklich gemacht wie eine
ersoffene Katze. Außerdem hätte sie dich ohnehin nie genommen. Das Mädchen ist
eine Marionette seiner Mutter und besitzt ungefähr das Rückgrat einer Qualle.
Außerdem ...«
    »Genug«, gebot er gefährlich
ruhig. »Na bitte, tut ein bisschen Ehrlichkeit denn so weh?«
    Plötzlich kam sie sich schrecklich
dumm vor, weil sie ausgerechnet in diesem Augenblick über Theodora von
Schweppenburg herzog.
    »Mach's gut«, sagte er.
»Übrigens möchte ich dich nicht wiedersehen. Nicht in zwei Wochen, zwei Monaten
oder zwei Jahren.«
    Endlich sah sie ein, dass es ihm
ernst war damit. Dass sie etwas wirklich Furchtbares verbrochen hatte. Etwas
Unverzeihliches.
    Rasch eilte sie zur Tür und stellte
sich ihm in den Weg. »Bitte, bitte, bitte, hör mir zu. Ich ertrage es nicht,
wenn ich ohne dich leben muss.«
    »Du wirst es schon überstehen«,
erwiderte er kalt. »Und jetzt geh mir bitte aus dem Weg.«
    »Aber begreifst du denn nicht? Ich
liebe dich!«
    »Liebe?«, fragte er spöttisch.
»Jetzt sprechen wir also auf einmal von Liebe, ja? Hat dich deine Liebe also
vom Pfad der Tugend gelockt und dich

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