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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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dafür geschaffen waren, von einem Mann gepackt zu
werden, während er tief zustieß.
    Du Schlange, dachte er in einem
Dutzend verschiedener Sprachen. Du Dreckskerl. Damit meinte er sich selbst. Der
Würfel war endlich gefallen, die Entscheidung getroffen. Der hehre Pfad der
Wahrheit würde weiterhin verwaist daliegen. Der Marquess hatte den Weg in die
Vorhölle eingeschlagen.
    Im Kamin prasselte ein Feuer,
trotzdem drang der heimtückische englische Winter klamm durch die Wände und
den Fußboden. Camden stellte sich vor sie. »Komm mit ins Bett«, sagte er
und nahm sie beim Handgelenk. »Du musst ja frieren.«
    Er spürte unter seinem Zeigefinger,
wie ihr Puls raste. Gigi besaß einen kühlen Kopf und war dennoch ein heißblütiges
Wesen. Folgsam ging sie mit, ließ sich von ihm aufs Bett drücken und dann
zudecken.
    Aufrecht saß sie gegen einen ganzen
Berg von Kissen gelehnt, die Decke reichte ihr nur bis zum Bauch. Einen kurzen
Augenblick lang sah sie ihn an, dann schaute sie schnell wieder fort. Ihre
Finger krallten sich in die Decke.
    Wovor hatte sie denn auf einmal
solche Angst? Selbst der weise König Salomon wäre nicht darauf gekommen, was
Camden vorhatte, so undurchschaubar war sein Plan, die Wahrheit verborgen vom
Inferno der Leidenschaft, das alles niederzubrennen drohte.
    Dann begriff er plötzlich, was mit
ihr los war: Sie fürchtete sich, weil sie noch Jungfrau war und es für sie das
erste Mal sein würde. Camden musste beinahe lachen. Wie normal. Wie charmant.
Wie verdammt süß!
    Mochte der Herr ihm beistehen!
    Langsam zog er sich aus und legte
mit Weste und Hemd auch Ehre und Rechtschaffenheit ab.
Offenbar hatte ihre Neugier über ihre ungewohnte Schüchternheit gesiegt, denn
sie beobachtete ihn dabei, als wäre er das Wunder, für das sie ihr Leben lang
auf Knien gebetet hatte.
    Sieh mich nicht so an, hätte er sie
am liebsten angeschrien. Ich bin genauso skrupellos, unaufrichtig und
kaltherzig wie du. Vielleicht sogar schlimmer als du. Himmel, schau mich nicht
so an. Doch das tat sie, und ihre Augen leuchteten vor Vertrauen und Hingabe.
Einen solchen Blick hatte man bei einer Frau seit den großen Tagen edler Ritter
nicht mehr gesehen.
    Camden wählte die andere Seite des
trügerisch weichen Betts, weit weg von seiner Braut, und setzte sich aufrecht
gegen die aufgetürmten Kissen gelehnt hin, so wie sie, die Bettdecke über seine
Hosen gezogen. Zum ersten Mal wünschte er sich, er wäre den Versuchungen von
St. Petersburg, Berlin und Paris erlegen. Sein ganzer Körper schien in Flammen
zu stehen, aber er wusste nicht, was er nun tun sollte. Wie liebte man ein
Mädchen, für das man einen Hass empfand, der mächtiger war als die stärkste
Zuneigung der Welt?
    Sie räusperte sich. »Brauchst du ...
brauchst du ein Schlafgewand?«
    Trotz allem musste er lachen. Dann
fiel ihm auch die Lösung für sein Problem ein. Er musste so tun, als wären die
letzten dreißig Stunden gar nicht geschehen, als würde sein Herz noch immer
vor Zuversicht und Zärtlichkeit überfließen.
    Langsam streckte er die Hand aus und
nahm eine Strähne ihres Haares zwischen die Finger. Es fühlte sich kühl an wie
Quellwasser. Er hob es an die Lippen und atmete seinen Duft ein, der an ein
junges grünes Blatt erinnerte. »Nein, danke«, sagte er. »Ich werde heute
kein Schlafhemd benötigen, denke ich.«
    Wieder räusperte sie sich, etwas
leiser diesmal. »Gut, sollen wir dann unser Nachtgebet sprechen und
schlafen?« Er lachte. Erschreckend, wie leicht es fiel, wieder amü siert
und entzückt zu sein von jedem Wort, das sie sprach. Schnell zog er sie an sich
und küsste sie.
    Ihre Lippen waren warm und öffneten
sich bereitwillig unter seinen, das seidige Haar fiel ihm über den Arm und die
Brust, eine federleichte Berührung, die ihn unermesslich erregte. Und dann ihr
Duft! Die heimtückische Frische ihrer Haut, so verführerisch wie süße, noch
dampfende Milch.
    Nur dieses eine Mal würde er sie
besitzen und danach nie wieder. Niemals. Die Erkenntnis traf ihn wie ein
Schlag. Es war so schrecklich ungerecht. Am liebsten hätte er das Bett, die
Fensterscheiben und den Kamin zertrümmert. Er wollte Gigi bei den Schultern
nehmen und schütteln. Was hast du mir angetan? Was hast du uns angetan?
    Stattdessen beherrschte er sich,
verlangsamte das Tempo, wurde zärtlicher und sanfter. Er küsste jeden Zoll dieses
bemerkenswerten Gesichts, zog Gigi dann langsam aus und bewunderte und
streichelte ihren wunderschönen Körper. Die

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