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Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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also hatte er dagegen? Bevor Sheylah weiter darüber nachdenken konnte, begann Neela zu erzählen. Weil sie und Raqui von einer Gruppe Skintii-Jäger verfolgt wurden, hatten sie eine ganze Woche länger nach Basa gebraucht, als geplant. Die Jäger hatten nicht weit von Torga patrouilliert, doch Neela und Raqui konnten ihnen entkommen. Offenbar handelte es sich um dieselben Skintii, die Sheylah und ihre Freunde später angriffen. „Entweder weiß Morthon etwas oder er ahnt es zumindest. Auf jeden Fall müssen wir vorsichtig sein, denn seine Späher lauern überall. Vielleicht spürt er, dass etwas vor sich geht“, hatte Neela überlegt. In Basa angekommen, war sie damit beschäftigt gewesen, Verbündete aus den angrenzenden Gebieten zusammenzutrommeln und um Beistand zu bitten. Als sie dann erfuhr, dass sich Sheylah in Lichtingen aufhielt, wollte sie den kürzesten Weg durch die Nubis-Sümpfe nehmen und steckte dort ganze drei Tage fest, ehe sie auf Sheylah und ihre Freunde traf. Anschließend wollte Neela alles über Sheylahs Erlebnisse erfahren und so vergingen die Stunden wie im Flug. Im Laufe der Zeit gesellte sich Isaak zu ihnen, der sie im Schutz der Sümpfe gefahrlos begleiten konnte. Neela staunte nicht schlecht, denn sie hatte nichts von Isaaks Existenz gewusst, genauso wenig wie Andrey von Raqui. Die vier hatten sich eine Menge zu erzählen. Währenddessen gesellte sich Sheylah zu Berger und sprach ihn auf Neela an, doch er antwortete nicht auf ihre Nachfrage hin. Also konnte sie nur auf Rassismus tippen. Sie konnte nur hoffen, dass er in Basa keine Dummheit begehen würde, denn dort wäre er von dunkelhäutigen Menschen umgeben. Sie beauftragte Sou, Berger im Auge zu behalten und ihr sofort Bescheid zu geben, wenn er auch nur einen falschen Gedanken hegte. Es war traurig, dass man nicht einmal in einer anderen Welt vor Rassismus verschont blieb. Als sie endlich aus Nubis herauskamen, war es bereits Nachmittag. Und kaum hatten sie die Sümpfe verlassen, verwandelten sie sich wieder in einen wunderschönen Wald. Sou wollte das Phänomen nicht erklären – nicht einmal Sheylah – und so blieb es allen ein Rätsel. Von Nubis aus brauchten sie noch einmal knapp vier Stunden bis zur Basagrenze, denn ohne ihre Pferde kamen sie nur schleppend voran. Und dann waren sie endlich da.

DAS BASAVOLK
    Basa vergleicht man am besten mit Afrika. Weite Steppen, Savannen, Regenwälder und roter Sand. Sie kamen Wachposten entgegen, kaum, dass sie das Land betreten hatten. Ihre schwarze Haut funkelte beinahe in der Sonne. Die Kleidung bestand aus nichts anderem als Stofffetzen, Leder und Federn. Sie waren mit Speeren und Bogen bewaffnet und trugen Kriegsbemalung. „Ich hätte nicht geglaubt, dass es noch eine Steigerung von heiß gibt“, nörgelte Sheylah, nachdem sie stundenlang gelaufen waren, „Aber hier haben wir den Beweis“. „Beachte sie nicht, so redet sie schon, seit wir aufgebrochen sind“, raunte Djego Neela zu. Diese warf Sheylah einen amüsierten Blick zu und hatte selbst nicht eine Schweißperle auf der Stirn. Weil die Hitze so unerträglich war, lief Sheylah hauptsächlich im Schatten von Raqui. Ein Glück, dass sie so riesig war! „Daran wirst du dich gewöhnen müssen“, erklang Raquis Stimme in ihrem Kopf. „Du hast gut reden. Soweit ich weiß, spüren Kalte Wesen sowieso keinen Temperaturunterschied. Sie sind nämlich kalt“, dachte Sheylah zurück. Raqui schnurrte vergnügt. „Wir werden mein Dorf bei Morgengrauen erreichen“, warf Neela ein, um sie zu beruhigen. „Hat dein Dorf auch einen Namen?“, fragte Sheylah beiläufig. Neela sah geradezu entsetzt aus. „Unsere Dörfer haben keine Namen“, verkündete sie laut.
    „Wieso nicht?“ „Weil es nicht nötig ist. Basa ist die Bezeichnung unseres Volkes und unseres Glaubens, wozu brauchen wir weitere Namen?“ Sheylah dachte darüber nach. Woher sollte man wissen, in welchem Dorf man sich gerade befand, wenn es keinen Namen hatte? „Jedes unserer Dörfer hat einen Häuptling oder eine Anführerin. Weiß man deren Namen, weiß man, wo man sich befindet“, antwortete Neela, als Sheylah die Frage laut stellte. Einleuchtend , dachte Sheylah, wenn auch ungewöhnlich. Gegen Abend wurden die Gespräche immer weniger und Sheylah dachte über den Ausgang der Schlacht nach. Was, wenn Marces sie verraten hätte und sie in den Totengebirgen in eine Falle liefen? Was, wenn sie es nicht schaffen würde, sich unbemerkt an Morthon heranzuschleichen

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